Ein gigantischer Fettberg legt derzeit einen Teil des Londoner Abwassersystems lahm. Die Beseitigung soll insgesamt drei Wochen dauern und Fachkräfte arbeiten bereits auf Hochtouren am Abbau. Experten planen nun, die undefinierbare und wenig appetitliche Masse in umweltverträglichen Biodiesel umzuwandeln.

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Der Osten Londons hat ein gewichtiges und nicht minder geruchsintensives Problem. Ablagerungen aus Fett und Abfall formten in der Kanalisation des Stadtteils Whitechapel einen Fettberg bisher unerreichten Ausmaßes, der Teile des Abwassersystems vollständig lahmzulegen drohte. Das Problem ist an den zuständigen Stellen zwar bereits seit einiger Zeit bekannt, die Beseitigung und Entsorgung des ekelerregenden Ungetüms im Untergrund gestaltet sich jedoch schwierig. Der neueste Plan sieht nun vor, die gelöste Masse zur Gewinnung von Biodiesel zu verwenden.

Masse soll als Biodiesel wiederverwertet werden

Die zweifelhafte Ehre, den 250 Meter langen und etwa 130 Tonnen schweren Pfropfen aus Fett und Ölen aus Küchen sowie Windeln und allerlei anderem Abfall zu beseitigen, wird dem zuständigen Wasserversorgungsunternehmen Thames Water zuteil. Ist das Abwassersystem in dem betroffenen Bereich nach voraussichtlich drei Wochen wieder gangbar gemacht, hat sich die Angelegenheit für die Londoner aber noch immer nicht ganz erledigt – irgendwo muss der riesige und eklige Fettberg schließlich hin.

Findige Londoner Experten haben da schon eine clevere Idee: Statt den Koloss aus Fett und nahezu allen erdenklichen Abfällen einfach zu vergraben oder auf einer Müllkippe auf unbestimmte Zeit zwischenzulagern, soll aus der Masse Energie gewonnen werden – und zwar zunächst in Form von Biodiesel als Energieträger. Die Rechnung hinter dem ambitionierten Vorhaben: 130 Tonnen Fett und größtenteils undefinierbarer Müll sollen in bis zu 10.000 Liter umweltverträglichen Kraftstoffs umgewandelt werden, der nicht auf Kosten fossiler Rohstoffe gewonnen wird, berichtet "Spiegel Online".

Öffentliches Interesse an "Fat the Ripper" ist groß

Welch enormes Interesse das Monster aus der Tiefe über den Stadtteil Whitechapel hinaus in der Öffentlichkeit hervorruft, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, dass im Rahmen einer Twitter-Umfrage nach einem Spitznamen für den Fettberg gesucht wurde. Dabei heraus kamen zweifelhafte Schöpfungen wie "Fat the Ripper" und "Fatty McFatberg". Sogar das Londoner Stadtmuseum hatte bereits Interesse an einer Ausstellung des ungewöhnlich großen Fettklumpens angemeldet – von Teilen des prominenten Monstrums versteht sich.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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