Absichtlich Öl in Kurven ausgeschüttet, so geschehen im Juni 2024 in Oberbayern. Betroffen ist eine bei Motorradfahrern beliebte Strecke, die auch als Zufahrt zu den BMW Motorrad Days genutzt wird. Die Bayerische Polizei warnt, die Kripo ermittelt wegen schwerer Straftat und sucht Zeugen. MOTORRAD sieht Parallelen zu einem alten, ungelösten Fall.

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Es muss in den frühen Abendstunden passiert sein. Auf der B307 bei Lenggries, Oberbayern, waren entlang der Isar noch viele Motorrad-, Auto- und auch Radfahrer unterwegs. Vor allem das landschaftlich reizvolle Gebiet um den Sylvenstein-Stausee ist für so manchen Zweiradfahrer Teil der Feierabendrunde. Ausgerechnet in zwei Kurven zwischen Faller-Brücke und Sylvenstein-Staudamm war plötzlich Öl auf der Fahrbahn. Und angesichts der Spurenlage war für die eingeschaltete Polizei gleich klar: Das war weder eine Panne noch ein Unfall. Das war Absicht.

Öl in Kurven am Sylvenstein-Stausee – ein Anschlag auf Motorradfahrer?

Diese Erkenntnis ließ Alarmglocken schrillen. Hat’s hier einer auf Motorradfahrer abgesehen? Per Pressemitteilung warnt die Polizei in Oberbayern nun alle Verkehrsteilnehmer und ruft zur Vorsicht in der Region auf (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen). Die betroffene B307 wird in der Presseinfo ganz konkret als "beliebte Motorradstrecke" bezeichnet. Motorradfahrer sollten also vor allem "an den bekannten Ausflugsstrecken" besonders vorsichtig sein.

Die Polizei bittet um Hinweise von Zeugen

Im aktuellen Fall der Ölflecken auf der B307 am Sylvenstein-Speichersee bittet die Polizei um Unterstützung: Wer hat dort am Abend des 18. Juni 2024 entsprechende Beobachtungen gemacht? Sachdienliche Hinweise an die Notrufnummer 110.

Beliebte Zufahrt zu den BMW Motorrad Days in Garmisch-Partenkirchen

Besonders brisant: Die B307 vom Tegernsee über den Sylvenstein-Speichersee bis Vorderriss (und als Mautstrecke weiter entlang der Isar bis Wallgau/Krün) gilt unter Ortskundigen als eine der schönsten Zufahrtsstrecken zum anstehenden BMW-Treffen (BMW Motorrad Days) in Garmisch-Partenkirchen. Zwischen 5. und 7. Juli 2024 werden dort also wieder besonders viele Motorradfahrer unterwegs sein.

Tödliche Ölfallen bereits 2011 im Allgäu

Die neuen Ölspuren in Oberbayern rufen Erinnerungen wach: Bis heute ist ungeklärt, wer den Allgäuer Honda-Fahrer Josef Deniffel auf dem Gewissen hat. Am Palmsonntag des Jahres 2011 war der damals 38-jährige Familienvater mit seiner Honda Fireblade bei Ottobeuren im Allgäu auf einer Ölfalle aus- und direkt in ein entgegenkommendes Auto gerutscht. Er starb noch an der Unfallstelle. In der Region waren damals mehrere solcher Ölfallen entdeckt worden. Die Kripo ermittelte wegen Mordes. Der Fall wurde in "Aktenzeichen XY ungelöst" thematisiert, es wurden DNA-Reihentests durchgeführt, hohe Belohnungen ausgesetzt. Doch bis heute wissen Josef Deniffels Witwe und seine beiden Kinder nicht, wer ihren Ehemann beziehungsweise Vater damals durch absichtliches Auskippen von Öl auf der Fahrbahn umgebracht hat.

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Fazit

Im Juni 2024 tauchten in Oberbayern Ölfallen auf, die möglicherweise gegen Motorradfahrer gerichtet sind. Auf der B307 zwischen Faller-Brücke und Sylvenstein-Staudamm war in zwei Kurven Öl ausgeschüttet worden – offenbar absichtlich. Die Polizei sucht Zeugen, die Kripo ermittelt. Die bei Motorradfahrern beliebte Strecke wird auch als Zufahrt zu den BMW Motorrad Days genutzt, die Anfang Juli 2024 wieder in Garmisch-Partenkirchen stattfinden. Ähnliche Ölfallen gab es bereits 2011 im Allgäu, mit einem tödlichen Sturz – der oder die Täter konnten damals und bis heute nicht ermittelt werden.  © Motorrad-Online

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