Mullen hat mit dem Dragonfly schon einen Elektro-Sportwagen am Start, der aus einer Kooperation mit dem chinesischen Elektroautobauer Qiantu hervorging. Auf der L.A. Auto Show 2021 hatten die Kalifornier ihr Portfolio um einen Crossover-SUV namens Five ausgeweitet. Lange gab es kaum Daten zu dem Modell. Jetzt will das Unternehmen die Top-Version Five RS auf der CES (Consumer Electronics Show, 9. bis 12. Januar 2024) im Las Vegas Convention Center vorstellen – und gibt beeindruckende Fahrdaten preis.
Seinen Five positioniert Mullen gegen Modelle wie den Tesla Model Y und den VW ID.4. Die Produktion soll im Werk Mishawaka im US-Bundesstaat Indiana erfolgen. Bis 2006 hat dort AM General den GM Hummer H1 und bis 2010 den H2 produziert – ebenfalls in Auftragsfertigung liefen dort bis 2017 ausschließlich für den chinesischen Markt bestimmte Mercedes-R-Klasse-Modelle (Baureihe 251) vom Band. 2017 übernahm SF Motors die Produktionsstätte. Die Firma benannte sich 2019 in Seres Automotive um und bereitete das Werk mit Investitionen in Höhe von 20 Millionen Dollar (aktuell umgerechnet zirka 18,25 Millionen Euro) für die Fertigung von Elektroautos vor. Der Produktionsanlauf scheiterte aber und im Sommer 2021 kaufte Electric Last Mile Solutions (ELMS) das von Seres gründlich modernisierte Werk – das Start-up ging bereits ein Jahr später pleite. Im Oktober 2022 hat dann Mullen Automotive das Werk gekauft – für 240 Millionen Dollar in bar (219 Millionen Euro).
Über 500 km Reichweite und bis zu 735 kW
Unter dem Five soll eine Skateboard-Plattform mit 800-Volt-Architektur stecken, die verschiedene Antriebs-Konfigurationen darstellen kann. Ob es sich um eine chinesische Plattform handelt und welche Antriebs-Konfigurationen möglich sind, ist nicht bekannt. Das Five-Basismodell gibt Mullen allerdings mit einer Batteriekapazität von 95 kWh und einer möglichen Reichweite von 523 Kilometern an. Der zweimotorige Allradantrieb ermöglicht dabei Sprintzeiten von 3,2 Sekunden (0 bis 60 mph/0 bis 97 km/h). Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h abgeregelt. Außerdem gibt es eine allradgetriebene RS-Variante. Die soll in unter zwei Sekunden 60 mph erreichen, als Höchstgeschwindigkeit sollen mehr als 321 km/h drin sein. Zum Thema Motorleistung gibt Mullen bisher 735 kW an (1.000 PS) – für welches Modell das gilt, ist noch nicht bekannt. Dafür deutet ein erster RS-Teaser Radlaufverbreiterungen, breitere Schweller, neue Schürzen sowie einen mächtigen Heckspoiler – alles selbstverständlich aus Carbon – an. Carbon-Keramik-Bremsen hinter großen goldfarbenen Leichtmetallfelgen sollen die enorme Antriebspower bei Bedarf zügeln.
Optisch mischt der Mullen Five ein wenig Aston Martin DBX mit Porsche Cayenne. Das mit silberfarbenen Zierleisten eingefasste Greenhouse setzt auf große Glasflächen und eine coupéhaft abfallende Dachlinie. Die Front präsentiert sich nahezu komplett geschlossen; oben in den Kotflügeln sitzen schlitzförmige LED-Scheinwerfer. Das Heck trägt eine kurze Abrisskante und darunter ein schmales Lichtband. Im Untergeschoss dominiert eine Diffusor-Schürze.
Luxuriöse Zurückhaltung im Cockpit
Der Blick ins Cockpit zeigt eine horizontal ausgerichtete Armaturentafel, die direkt in eine breite Mittelkonsole übergeht. Hier finden sich eine induktive Ladeschale sowie zwei Cupholder. Vor dem Fahrer und hinter dem unten abgeflachten Lenkrad sitzt ein kleines Digital-Cockpit, daneben über der Mittelkonsole ein großer Touchscreen. Ein Materialmix aus Holz und Leder sorgt für den Premium-Anspruch, ebenso wie die Einzelsitze mit fetter Mittelkonsole und ausklappbaren Tischchen im Fond.
Ab 49.000 Euro ab 2024
Als Preise für die Five-Versionen hat Mullen 2021 zwischen 55.000 und 75.000 Dollar (seinerzeit umgerechnet rund 49.000 bis 66.000 Euro) genannt – inflationsbedingt dürften die tatsächlichen Preise deutlich höher sein. Vorbestellungen sind bereits möglich und sind mit einer Anzahlung in Höhe von 100 Dollar (91 Euro) verbunden. Der Start der Serienproduktion von Five und Five RS hat sich inzwischen von 2023 auf 2024 verschoben, trotzdem soll der Marktstart weiterhin 2024 gelingen.
Mit Kleinst-Lieferwagen aktiv
Auf dem Nutzfahrzeugmarkt ist Mullen unter anderem bereits mit einem Kleinst-Lieferwagen aktiv. Außerdem haben die Kalifornier 2022 das seinerzeit insolvente Elektro-Start-up Bollinger gekauft, um dessen spektakuläre Modelle (SUV B1 und Pick-up B2) auf den Markt zu bringen. © auto motor und sport
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