Der norwegische Markt ist 2023 deutlich eingebrochen. Wurden 2022 noch 174.329 Pkw neu zugelassen, so waren es 2023 126.953 Fahrzeuge – ein Rückgang um 27,2 Prozent zum Vorjahr. Der Anteil emissionsfreier Autos in dem skandinavischen Land, das nicht zur EU gehört, liegt bei 82,4 Prozent, die Marktanteile von Fahrzeugen mit konventionellen Motoren sind verschwindend gering. So sank der Marktanteil der Benziner von 2,5 auf 1,2 Prozent, der von Diesel-Pkw von 3,1 auf 2,5 Prozent.

Mehr zum Thema Mobilität

Norwegen: Tesla verfolgt von Toyota

Mit Blick auf die Zulassungsstatistik steht an erster Stelle Tesla mit mehr als 25.000 Modellen im Jahr 2023 – die Amerikaner haben einen Anteil von 20 Prozent am norwegischen Automarkt – 2022 waren es noch 12,5 Prozent. Platz zwei geht an Toyota, die Japaner sitzen mit knapp über 15.000 Modellen Tesla im Nacken und haben einen Marktanteil von 12,4 Prozent inne. Volkswagen, 2022 noch Zweitplatzierter, muss sich im abgelaufenen Jahr mit Rang drei zufriedengeben. Die Wolfsburger fallen von rund 20.100 auf 13.704 Pkw zurück. Der Marktanteil schrumpft von 11,6 auf 10,8 Prozent.

Bei den Modellen sieht das Ranking ähnlich wie bei den Marken aus. Vier Pkw von Toyota finden sich in den Top 20, dem gegenüber sind zwei Tesla unter den ersten 20 Neuzulassungen 2023. Mit dem VW ID.4 rangiert ein deutsches E-Auto auf Platz zwei – insgesamt kann der VW-Konzern mit allen Marken fünf Modelle platzieren. Neben dem Polestar 2 hält auch der MG4 die chinesische Flagge auf dem Auto-Markt hoch, während noch zwei weitere japanische und ein koreanisches Modell im Ranking vertreten sind. Übrigens: Auch BMW kann zwei E-Autos in dem Ranking unterbringen. Die komplette Top 20 der Neuzulassungen sehen Sie in der Fotoshow.

E-Auto-Privilegien wurden 2023 abgebaut

Norwegen hatte ein Jahrzehnt lang die Elektromobilität in dem Land gefördert. So erhob der Staat zunächst keine Mehrwertsteuer auf den Kauf eines E-Autos, die Straßenmaut fiel geringer aus und lokale Parkgebühren wurden gesenkt. Außerdem konnten E-Autos mit mehreren Insassen die Bus- und Taxispuren benutzen. Bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 wurden die Vergünstigungen jedoch zurückgeschraubt.

So mussten E-Auto-Käufer und -Käuferinnen bei einem Kaufpreis von 500.000 norwegischen Kronen (umgerechnet ca. 46.700 Euro) eine Mehrwertsteuer von 25 Prozent zahlen. Auch bei Leasingverträgen war diese Steuer fällig, die zuvor nicht erhoben wurde. Außerdem besteuert Norwegen ab dem Stichtag Elektroautos per Gewicht. Diese Steuer kostet 12,5 Kronen pro Kilogramm (1,17 Euro) über 500 Kilo Fahrzeuggewicht. Dadurch wurden Elektroautos im Schnitt 19.000 Kronen (1.780 Euro) teurer. Für Fahrzeuge mit Verbrenner-Motoren gibt es neben einer Zulassungssteuer (durchschnittlich 100.000 Kronen oder umgerechnet 9.340 Euro) noch eine Gebühr, die sich aus Gewicht und CO2- sowie NOx-Emissionen errechnet.

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

Kritik an der Politik

Auch der norwegische Informationsrat für den Straßenverkehr hält mit seiner Kritik an der aktuellen Förderpolitik nicht hinter dem Berg: "Das Jahr 2023 war ein deutliches Beispiel dafür, wie sich Änderungen und Erhöhungen der Kfz-Steuern auf den Verkauf von Neuwagen auswirken. Die schwierige Wirtschaftslage veranlasste viele dazu, Neuwagenkäufe zu stornieren oder auf Eis zu legen. Es stellt sich die Frage, ob die Politik mit der neuen Elektroauto-Steuer nicht ein wenig zu streng vorgegangen ist, denn das Ziel, dass ab 2025 alle neuen Pkw emissionsfrei sein sollen, ist so nur schwer zu erreichen."  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.