Northvolt gilt als eine der vielversprechenden Antworten auf Chinas Übermacht in der Batteriezellfertigung. Denn die Schweden haben sich nicht nur vorgenommen, mit ihren Akkuzellen die Energiewende und Transformation in eine CO2-freie Mobilität voranzutreiben. Sie wollen das auf eine nachhaltige Weise tun: mit grünem Strom und kurzen Lieferwegen.

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Kooperationen mit großen europäischen Autobauern sind längst geschlossen. VW und BMW haben beispielsweise in das Unternehmen investiert und langfristige Rahmenverträge geschlossen. Volvo plant gar eine eigene Batteriefabrik und ein Entwicklungszentrum in Göteborg mit Northvolt.

Um vor allem den deutschen Autobauern Batterien für ihre E-Fahrzeuge zu liefern, will Northvolt auch einen Standort in Deutschland aufbauen. Im Jahr 2020 gab es Pläne, zusammen mit Volkswagen am Standort Salzgitter eine Gigafactory aufzubauen. Mittlerweile will Volkswagen am ehemaligen Komponenten- und Motoren-Produktionsstandort seine Zellen aber im Alleingang fertigen und bereits 2025 mit dem Bau der Einheitszelle für das Volumensegment starten.

Deutsche Northvolt-Fabrik kommt nach Heide

Northvolt suchte indes einen neuen Standort, der ausreichend grünen Strom und eine entsprechende Infrastruktur bietet. Fündig wurde das Unternehmen im schleswig-holsteinischen Dithmarschen, genauer: in Lohe-Rickelshof vor den Toren der Stadt Heide. Dort soll auf einem gut 160 Hektar großen Areal Northvolt Drei entstehen, so der Name für die Batteriefabrik der Schweden.

Doch schon von Beginn an war klar: Ohne Subventionen geht es nicht. Nicht zuletzt aus diesem Grund stand die Gigafactory von Northvolt bei Heide schon seit den ersten Gesprächen immer wieder auf der Kippe. Entweder gab es an anderer Stelle mehr Geld für das Unternehmen zu holen, etwa durch den Inflation Reduction Act (IRA) der US-Regierung. Oder fehlende politische Bekenntnisse, Genehmigungen und Co. standen im Weg. Insgesamt koste der Bau der Gigafactory von Northvolt bei Heide dem Unternehmen zufolge rund 4,5 Milliarden Euro, die vom deutschen Steuerzahler gefördert werden sollen – so der Wille der Politik.

Millionen für Northvolt trotz Haushaltsloch

Dass sich daran auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Umwidmung von Corona-Hilfsgeldern zum Klimatransformationsfonds (KTF) nichts ändert, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Dezember 2023 bestätigt. "Die Absicherung der Förderung für Northvolt ist ein wichtiger Schritt, um eine große private Investition auszulösen, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche bringt", lässt sich Habeck auf der Website des Wirtschaftsministeriums von Schleswig-Holstein zitieren. Insgesamt geht es bei der Förderung um einen Betrag von 700 Millionen Euro. 564 Millionen entfallen auf den Bund, 136 Millionen bezahlt das Land Schleswig-Holstein.

Inzwischen hat die EU-Kommission die deutsche Subvention im Rahmen ihres Industrieplans für den "European Green Deal" bewilligt. Insgesamt sollen sogar 902 Millionen Euro fließen. Die Summe teilt sich in den skizzierten Direktzuschuss von 700 Millionen Euro und eine Garantie in Höhe von 202 Millionen Euro auf. "Diese Maßnahme ist die erste Einzelbeihilfe, die genehmigt wurde, um zu verhindern, dass eine Investition in ein Land außerhalb Europas verlagert wird", erklärt EU-Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager die Genehmigung. Ohne die finanzielle staatliche Unterstützung würde Northvolt das Werk in den USA errichten, da dem Unternehmen dort auf der Grundlage des Inflation Reduction Act Unterstützung angeboten wurde, heißt es zudem in einer offiziellen EU-Mitteilung.

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Mit dem Bau der Gigafabrik will Northvolt in Heide rund 3.000 Arbeitsplätze schaffen und Akku-Kapazitäten von bis zu 60 Gigawattstunden im Jahr produzieren. Das sind mehr als in jenem Werk, das VW im Werk in Salzgitter plant.  © auto motor und sport

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