Das dürfte vor allem zu Beginn der Skisaison viele Reisende und auch Pendler freuen: Auf fünf grenznahen Autobahnabschnitten in Österreich werden sie künftig von der Maut befreit. Damit soll der Ausweichverkehr von deutschen Autofahrern über Landstraßen eingedämmt werden.
Deutsche Touristen und Pendler können sich über eine Mautbefreiung auf fünf grenznahen, kurzen Autobahnabschnitten in Österreich freuen. Das österreichische Parlament hat am Mittwoch mit großer Mehrheit die Mautbefreiung für diese Autobahnabschnitte in Grenznähe zu Deutschland beschlossen. Die Parteien wollen mit der Maßnahme den Ausweichverkehr vor allem von deutschen Autofahrern über Landstraßen eindämmen.
Über das Vorhaben wurde in Österreich bereits seit vielen Jahren diskutiert, laut dem ÖVP-Politiker Peter Haubner sind seit 1997 mehr als 30 Anträge dazu im Parlament eingebracht worden.
In zahlreichen österreichischen Gemeinden im Grenzgebiet gibt es aufgrund des Ausweichverkehrs von Mautvermeidern oft lange Staus und Verkehrsbehinderungen.
Was kostet die Vignette bisher?
Viele Pendler und Touristen nutzen auf ihrem Weg nach oder durch Österreich die Landstraßen, weil dann keine Maut fällig wird.
Eine Vignette kostet in Österreich für zehn Tage im Jahr 2020 9,40 Euro, für ein ganzes Jahr 91,10 Euro. Die Ausnahmen beziehen sich jeweils nur auf wenige Kilometer von der Grenze ins Landesinnere.
Welche Autobahnen sind künftig befreit?
Die Ausnahmen von der Maut sollen auf diesen Autobahnabschnitten gelten:
- Westautobahn A1 zwischen Walserberg und Salzburg Nord
- Mühlkreisautobahn A7 (noch im Bau)
- Inntalautobahn A12 zwischen der Grenze und der Anschlussstelle Kufstein-Süd
- Rheintal/Walgau-Autobahn A14 (Hörbranz bis Anschlussstelle Hohenems)
- Linzer Autobahn A26
Ab wann gilt das neue Gesetz?
Das Gesetz muss noch durch den Bundesrat, der am 5. Dezember das nächste Mal tagt. Bei einer Bestätigung könnten die Mautbefreiungen am 15. Dezember in Kraft treten.
Worüber gibt es außerdem Streit zwischen Österreich und Deutschland?
Tirols Ankündigung, Fahrverbote an mehreren Wochenenden und Feiertagen in der Wintersaison auszusprechen, um ein Ausweichen bei Staus auf der Autobahn zu verhindern, steht in der Kritik.
Ein weiterer Streitpunkt sind regelmäßige Blockabfertigungen für Lastwagen, die auf bayerischer Seite oft zu langen Staus führen. Für das erste Halbjahr 2020 dürfen Lkw bereits an 20 Tagen die Grenze nur blockweise passieren.
Jährlich fahren rund 2,4 Millionen Lastwagen über den Brenner - mehr als über alle anderen Alpen-Grenzübergänge in der Schweiz und Frankreich zusammen.
Viele Spediteure nehmen teils lange Umwege in Kauf, um über den Brenner zu fahren. Das Land Tirol setzt sich daher auch dafür ein, dass die Strecke von München bis Verona durch Maut teurer und somit unattraktiver wird. (dpa/dh)
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