Oldtimer ja oder nein? Immer mehr Autos haben über 30 Jahre auf dem Buckel und sind damit reif für das H-Kennzeichen. Doch macht das pauschal besteuerte Sonderkennzeichen bei jedem Oldtimer Sinn? Diese Frage umtreibt immer mehr Besitzer von alten Pkw. Hier finden Sie alle Informationen zu diesem Thema.

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Auf deutschen Straßen sind immer mehr Oldtimer unterwegs. Das liegt zum einen am Trend zum Klassiker, zum anderen aber auch daran, dass viele alte Autos noch bestens funktionieren. Viele Modelle der 1980er Jahre, die in großen Stückzahlen produziert wurden, kommen inzwischen nun auch schon in den Genuss des H-Kennzeichens – sie sind bereits über 30 Jahre alt. Dazu gehört unter anderem der VW Golf II oder der Mercedes-Benz W124 (E-Klasse) - moderne Klassiker also. Der Gesetzgeber hat 1997 das H-Kennzeichen eingeführt, um automobiles Kulturgut zu schützen. Die Fahrzeuge müssen jedoch in einem guten, originalen oder zeitgenössisch restaurierten Zustand sein. Selbst viele Alltagsfahrzeuge sind das – doch lohnt sich das H-Kennzeichen immer?

Nicht alle Oldtimer profitieren vom H-Kennzeichen

Unabhängig von Hubraum und Verbrauch verlangt der Staat pauschal 191,73 Euro Kfz-Steuer für einen Oldie mit H-Kennzeichen. Auch für Motorräder gibt es das H-Kennzeichen: Es kostet jährlich 46,02 Euro. Das Sonderkennzeichen ist vor allem für Liebhaber von alten Sportwagen, Hubraumriesen oder sonstigen "Umweltsündern" ein echter Vorteil. Mit einer normalen Besteuerung müsste man für alte Straßenkreuzer aus den USA oder die betörenden Ferrari-Modelle der 1960er Jahre deutlich höhere Geldbeträge aufwenden. Ein weiterer Vorteil: Fahrzeuge mit H-Kennzeichen unterliegen keinerlei Einfahrtbeschränkungen in Umweltzonen und sind somit überall einsetzbar – ob sich daran in Zukunft etwas ändern wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Außerdem werden alle Klassiker mit H-Kennzeichen bei der Einführung der Pkw-Maut gesondert behandelt: Der kostenneutrale Pauschalbetrag beträgt dann bei allen Oldtimern 130 Euro. Ist das Kennzeichen also für alle historischen Fahrzeuge ein echtes Muss? Nicht immer: Mittlerweile verfügen selbst viele 30 Jahre alte Pkw über ein G-Kat und erreichen die Euro-2-Abgasnorm, eine grüne Feinstaubplakette gibt es meist auch. Kommt ein kleinvolumiger Benzinmotor hinzu, kann eine reguläre Besteuerung für den Halter sogar günstiger ausfallen, als der Pauschalbetrag des H-Kennzeichens. Und: Normale Kennzeichen lassen sich auch als Saisonkennzeichen ausführen, was den Steuerbetrag weiter drücken kann.

Bei der Versicherung kräftig sparen

Dennoch ist das Sparpotenzial bei Klassikern mit H-Kennzeichen hoch, wenn es um die Versicherungsbeiträge geht. Viele Versicherer bieten spezielle, günstigere Tarife an, weil Oldtimer in der Regel anders und vor allem weniger bewegt werden. Interessant wird es ab dem 1. Oktober 2017: Denn ab diesem Datum können auch Autos mit H-Kennzeichen saisonal zugelassen werden. Die Kombination aus H- und Saisonkennzeichen kann den niedrigen Pauschalbetrag dann noch weiter verkleinern. Wer nur sechs Monate im Jahr fahren will, zahlt dann nur noch rund 95 Euro Steuern. Minimal fordert der Gesetzgeber dann zwei Monate, maximal sind elf Monate Zulassung möglich.

Bei dieser durchaus attraktiven Kombination müssen sich Halter von Oldtimern jedoch bewusst sein, dass ihr Fahrzeug während der abgemeldeten Monate weder im öffentlichen Raum bewegt, noch abgestellt werden darf. Selbst gegen Diebstahl ist das blecherne Schmuckstück dann nicht mehr versichert. Eine Garage oder ein privater Stellplatz ist also Pflicht – wobei diese Vorgabe von den meisten Versicherern ohnehin bei der Zulassung eines Oldtimers verlangt wird. Hinzukommt, dass sich viele Versicherungstarife auf eine bestimmte Kilometerlaufleistung beschränken. Auch hier sollten Halter von Oldtimern ganz genau hinschauen, wenn sie vorhaben, ihren automobilen Schatz weiterhin als Alltagsauto zu nutzen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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