2028 finden die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles statt. Die Bürgermeisterin von L.A. setzt voll auf den öffentlichen Nahverkehr, privater Autoverkehr soll unterbunden werden.
In Paris gingen eben die Olympischen Sommerspiele 2024 zu Ende. Im Rahmen der Abschlusspressekonferenz gibt traditionell auch der nächste Austragungsort der Olympischen Spiele einen kurzen Ausblick. 2028 wird die US-Metropole Los Angeles Gastgeber und völlig überraschend kündigte Karen Bass, Bürgermeisterin von L.A., an, dass die Spiele 2028 "autofrei" sein werden.
Sie setzt dabei voll auf den öffentlichen Nahverkehr, private Autos sollen zur Fortbewegung nicht genutzt werden. Man arbeite bereits daran, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen, damit die Stadt "autofreie" Spiele haben könne, erklärte Bass.
Dennoch klingt der Plan von Bass utopisch, gilt die größte Stadt in Kalifornien doch bislang als reine Autostadt, auch wenn der US-Bundesstaat seit Jahrzehnten die Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz übernimmt.
17 Tage ohne Auto
Bereits 2017, als die Entscheidung zugunsten von L.A. als Austragungsort für die Olympischen Sommerspiele 2028 fiel, wurden vom damaligen Bürgermeister Eric Garcetti Pläne erarbeitet, um den öffentlichen Nahverkehr in der Metropole nachhaltig zu stärken. Einige dieser Projekte sind bereits abgeschlossen, bei anderen wurden die Fertigstellungsfristen auf 2028 vorverlegt. Zur Finanzierung wurden Sondersteuern eingeführt, die rund 100 Milliarden Dollar einbringen sollen. Zudem sollen während der Spiele rund 3.000 aus dem ganzen Land zusammengetragene Busse den Verkehr zu und zwischen den Sportstätten zusätzlich unterstützen.
Bass glaubt daran, dass man die Öffentlichkeit mit verschiedenen Maßnahmen darauf vorbereiten kann, während der 17 Tage dauernden Spiele auf die Autonutzung zu verzichten. Langfristig erhofft sich Bass, dass die "autofreien" Spiele Menschen zum dauerhaften Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr bewegen werden.
ÖPNV wurde ausgebremst
Die Schuld daran, dass in der kalifornischen Metropole der öffentliche Nahverkehr bislang kaum eine Rolle spielt, tragen übrigens die Autohersteller. In den 1950er-Jahren verfügte der Großraum Los Angeles über ein hervorragendes öffentliches Verkehrssystem in Form des Pacific Electric "Red Car"-Trolley-Systems (einer Art Straßenbahn). In einer landesweiten Verschwörung zwischen GM, Standard Oil, Firestone Tires, Phillips Petroleum und Mack Trucks, die als General Motors Streetcar Conspiracy bekannt wurde, kauften die Verschwörer im ganzen Land öffentliche Verkehrssysteme auf. Diese bauten sie dann ab, um stattdessen auf Autos zu setzen. Das Red Car-System in L.A. wurde so 1961 stillgelegt. GM wurde übrigens nach Bekanntwerden der Verschwörung mit einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Dollar belegt. © auto motor und sport
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