Nun hat er also begonnen, der nächste Mega-Warnstreik der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL). Seit heute früh 2 Uhr (23. Januar) stehen die Personenzüge im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr zu großen Teilen still. Der Güterverkehr wird gar schon seit dem Vorabend um 18 Uhr bestreikt. Sollten Bahn und GDL nicht doch noch kurzfristig an den Verhandlungstisch zurückkehren und eine Einigung erzielen, wonach es aktuell nicht aussieht, will die Gewerkschaft die Arbeit bis zum kommenden Montag (29. Januar) um 18 Uhr niederlegen. Falls das passiert, wird es der bisher längste Streik in der an Arbeitskämpfen wahrlich nicht armen Geschichte der Lokführer-Gewerkschaft gewesen sein.

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Ein solcher Streik führt natürlich auch zu unangenehmen Begleiterscheinungen abseits der Bahnhöfe und Schienen. So war spätestens mit dessen Ankündigung zu Beginn der Streikwoche davon auszugehen, dass Mobilitätsalternativen teurer werden. Offen blieb bisher die Frage, in welchem Maß die Zugausfälle die Reisebudgets jener Kundinnen und Kunden belasten könnten, die eigentlich mit der Bahn fahren wollten und nun auf andere Verkehrsmittel umsteigen müssen. Doch inzwischen gibt es erste Auswertungen, wie viel teurer Mietwagen, Fernbusse und Co. in den letzten Tagen wurden.

Doppelter Mietwagenpreis von Hamburg nach München

Besonders aufschlussreich sind die Daten von "billiger-mietwagen.de". Das in Köln ansässige Vergleichsportal hat die Preise nahezu aller führenden Mietwagenunternehmen verglichen und dabei extrem hohe Teuerungsraten beobachtet. So kostete ein Mietwagen für die Strecke Hamburg – München am Tag der Streikankündigung (Montag, 22. Januar) für 24 Stunden noch durchschnittlich 89,38 Euro. Einen Tag später wurden bereits 183 Euro fällig – also mehr als das Doppelte. Kaum besser erging es Reisenden, die von Köln nach Berlin gelangen wollten. Von 89,20 kletterte der Preis auf 159,86 Euro – das bedeutet ein Plus von fast 80 Prozent. Für andere Strecken ließen sich ähnliche Preissprünge beobachten.

Besonders interessant ist eine weitere Erkenntnis der Mietwagen-Analyse: Laut "billiger-mietwagen.de" ließen die Anbieter die Gelegenheit auf satte Gewinne beim ersten Bahnstreik des Jahres vom 9. bis 12. Januar offenbar noch verstreichen. Wer von Köln nach Berlin wollte, zahlte damals nur 64 Euro im Schnitt – und damit etwa 150 Prozent weniger als gestern. Für die Strecke Hamburg – München kostete ein Mietwagen nur 83 Euro und damit 120 Prozent weniger. Der Preis für eine Tour von Berlin nach München kostete am 9. Januar nur 90 Euro, während kurz vor dem neuerlichen Streikbeginn mehr als der doppelte Tarif (182 Euro) aufgerufen wurde.

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Flixbus und Flixtrain viel teurer

Doch auch Nutzerinnen und Nutzer von Flixbussen und der Bahn-Alternative Flixtrain, die nicht vom GDL-Streik betroffen ist, müssen aktuell deutlich mehr bezahlen als sonst. Wie die "Rheinische Post" berichtet, kostet ein Flixtrain-Ticket für die Strecke von Düsseldorf nach Berlin am kommenden Samstagmorgen (27. Januar) 100 Euro. Üblich seien 20 Euro, womit der Preissprung 400 Prozent betragen würde. Kaum besser ergeht es Reisenden, welche die Tour mit einem grünen Flixbus absolvieren wollen. Sie zahlen zum selben Zeitpunkt 47 statt 16 Euro und damit fast das Dreifache des Standardpreises. Auch auf anderen stark frequentierten Routen seien die Preise für Flixbusse und Flixtrains für die kommenden Tage gestiegen, berichtet die Zeitung aus Düsseldorf auf ihrer Internetseite.

Hinweis: In der Fotoshow stellen wir Ihnen den Ford Mustang Shelby GT500-H vor. Der Sportwagen wird in den USA von Hertz angeboten und gilt mit seinen 900 PS als stärkster Mietwagen der Welt.  © auto motor und sport

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