Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl klar gewonnen. Die deutsche Autoindustrie muss sich mit ihm arrangieren – und auf massive Änderungen einstellen.

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Ein enges Rennen um das Weiße Haus wurde uns angekündigt, einen klaren Sieg haben wir bekommen. Donald Trump wird also im Januar 2025 seine zweite Amtszeit als US-Präsident antreten. Die meisten Entscheider in der europäischen – insbesondere der deutschen – Industrie hätten sich wohl eher Kamala Harris im Weißen Haus gewünscht, doch nun müssen sie sich auf absehbare Zeit mit Trump sowie seinen Ideen und Überzeugungen arrangieren. Da fragt sich: Was hat speziell die deutsche Autoindustrie vom "Dealmaker" zu erwarten, der für das Konzept des wirtschaftlichen Protektionismus und eine "America First"-Haltung steht?

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"Mein Lieblingswort lautet Einfuhrzoll." Diesen Satz hatte Donald Trump im Wahlkampf mantraartig wiederholt. Erste Ankündigungen waren für Trump-Verhältnisse noch recht moderat: Zehn Prozent Zoll auf alle vom Ausland in die USA importierten Güter. Je näher der Wahltag rückte, umso höher schraubte er die Zahl, bis er irgendwann bei 50 Prozent landete. Erst dann würden Unternehmen ihre Waren in den USA fertigen und damit Arbeitsplätze schaffen, behauptete der Republikaner. Das dürfte die deutschen Wirtschaftslenker beunruhigen, denn neben China sind die Vereinigten Staaten ihr wichtigster Handelspartner.

Trump will Zölle stark anheben

Trumps Wahlsieg dürfte nach diesen Ankündigungen insbesondere bei den hiesigen Automanagern Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben. Wirtschaftsexperten gehen zudem nicht davon aus, dass der 78-Jährige einen Rückzieher macht: "Trump dürfte seine aggressiven Zollpläne zumindest in Teilen umsetzen", sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, dem ZDF zufolge. Sein angekündigter Zollsatz von mindestens zehn Prozent für alle Importe in die USA wäre besonders für das Exportland Deutschland schlecht. Laut Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) betrüge der Schaden für die gesamtdeutsche Wirtschaft je nach Szenario 130 bis 180 Milliarden Euro während Trumps vierjähriger Amtsperiode. Ein Großteil davon hätte die Autoindustrie zu tragen, deren künftige teurere Produkte auf dem wichtigen US-Markt an Attraktivität einbüßen würden.

Mit den Einnahmen durch die Strafzölle will Donald Trump jene Verluste kompensieren, die durch die angekündigte Steuerentlastung für US-Unternehmen auf die amerikanische Staatskasse zukommen. Die einheimischen Autobauer würden damit plötzlich einen weiteren Wettbewerbsvorteil erhalten: Müssen sie weniger Steuern zahlen, können sie ihre Produkte günstiger anbieten, sofern sie im Heimatland produziert werden.

Um von kürzeren Lieferketten, geringen Lohnkosten und dem Freihandelsabkommen (erst "NAFTA", seit 2020 "USMCA") mit den USA und Kanada zu profitieren, haben sich im Laufe der Jahre einige deutsche Autobauer und Zulieferer in Mexiko niedergelassen. Zuerst VW, später ebenso Audi und BMW. Doch schenkt man Trumps Wahlkampfgetöse Glauben, dann drohen hier künftig ebenfalls massive Einfuhrzölle. Zollsätze auf in Mexiko gebaute Autos von "100, 200 oder 300 Prozent" sind dem neuen US-Präsidenten zufolge denkbar. Da scheint es auch keine Rolle mehr zu spielen, dass Trumps damalige Administration das aktuelle USMCA-Abkommen in dessen erster Amtszeit selbst ausgehandelt hatte.

Deutsche Autoproduktion könnte in die USA abwandern

Wenn deutsche Autohersteller weiterhin den großen Absatzmarkt in den USA bedienen wollen, scheint eine Konsequenz unausweichlich zu sein: Sie müssen mehr Autos vor Ort produzieren, womit sich eines von Trumps Wahlversprechen bewahrheiten würde: "Ich will, dass deutsche Autokonzerne zu amerikanischen werden." BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen – diese Konzerne betreiben zwar bereits große Autowerke in den USA, wobei sich ihre Zulieferer oft in direkter Nachbarschaft angesiedelt haben. BMW ist mit seiner SUV-Fabrik in Spartanburg seit vielen Jahren sogar mit Abstand größter Autoexporteur der USA.

Doch Trump ist das nicht genug, weshalb er im Wahlkampf ein – aus seiner Sicht – Angebot unterbreitet hatte: "Ich werde ihnen die niedrigsten Steuern, die niedrigsten Energiekosten, die geringste regulatorische Belastung geben. Und freien Zugang zum besten und größten Markt der Welt. Aber nur, wenn sie ihr Produkt hier in Amerika herstellen." Ein Angebot, das man auch als Erpressung bezeichnen könnte. "Das erhöht den Druck auf europäische Unternehmen, ihre Produktion in die USA zu verlagern", sagt Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), bei "tagesschau.de". Eine Arbeitsplatzverlagerung von Deutschland nach Amerika wäre daraufhin folgerichtig.

Was plant Trump bei der E-Auto-Förderung?

Während das Bild beim Thema Zölle einigermaßen klar ist, bleibt aktuell noch völlig offen, was Trump in Sachen Elektromobilität plant. Führt er die Kaufanreiz-Strategie weiter, die Noch-Präsident Joe Biden im Rahmen seines "Inflation Reduction Acts" 2022 eingeführt hatte? Tesla-Chef Elon Musk, seit einiger Zeit Trump-Intimus, dürfte dem Bald-Wieder-Präsidenten Entsprechendes sicher in die Ohren flüstern. Erst recht, wenn dieser gleichzeitig hohe Zölle auf aus China importierte Elektroautos erhebt (im Gespräch sind 60 Prozent). Andererseits gilt Trump als jemand, der für Klima- und Umweltschutz nicht viel übrig hat. Insofern erscheint es fraglich, dass er einen großen Posten im US-Haushalt einplanen würde, um den Kauf von E-Autos zu subventionieren.

Von diesem Punkt hängt allerdings ebenfalls viel für die deutschen Autobauer ab. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Absatz ihrer mit großem Kapitaleinsatz entwickelten Elektroautos auf dem europäischen und chinesischen Markt aktuell massiv schwächelt. Falls es überhaupt Kaufanreize gibt, dann sicher wie bisher nur dann, wenn die jeweiligen Hersteller nachweisen können, dass die geförderten Autos mehrheitlich in den USA gebaut wurden und die Rohstoffe aus unkritischen Ländern – also nicht aus China – stammen. Aber das ist bereits jetzt der Fall; der "Inflation Reduction Act" macht dahingehend strenge Auflagen.

Ein Handelskrieg droht

Abhängig davon, wie hoch die Importzölle in den USA letztlich ausfallen werden, dürften die EU und China nicht lange warten, bis sie mit gleichen Mitteln antworten und Gegenzölle erheben. Für die Exportnation Deutschland und die Verbraucher hierzulande, für die sich amerikanische Waren verteuern würden, ist das eine beunruhigende Perspektive. Denn dann droht endgültig jener Handelskrieg, den Ökonomen bei einem Wahlsieg Trumps stets befürchtet haben. Experten fordern von Deutschland und der EU folgerichtig dringend, ihren eigenen Wirtschaftsstandort zu stärken. "Nur ein dynamischer Binnenmarkt ist ein Garant dafür, nicht zwischen den Wirtschaftsblöcken USA und China zerrieben zu werden", ergänzt Wambach.

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Es gibt allerdings auch vorsichtig positive Ausblicke. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass erfolgreiche Vereinbarungen und Abkommen mit Trump möglich sind", sagt Siegfried Russwurm, Bundespräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), bei "tagesschau.de". Sollte es der deutschen Politik und Wirtschaft gelingen, Deals mit dem "Dealmaker" Trump abzuschließen, wird alles vielleicht gar nicht so schlimm wie befürchtet.

Hinweis: In der Fotoshow blicken wir zurück auf besondere Limousinen der US-Präsidenten.  © auto motor und sport

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