Unter dem Label Mobilize bringt Renault ab 2025 zwei vollelektrische Kleinstwagenmodelle an den Start. Der Duo nimmt zwei Passagiere auf, der Bento kommt als Kleintransporter. Beide sollen die urbane Mobilität neu definieren.

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Das Renault-Label Mobilize stellt auf dem Pariser Autosalon 2024 das Kleinstwagenduo Duo und Bento vor. Beide wurden als Studien bereits vor zwei Jahren in Paris erstmals präsentiert. Die Vorgeschichte der Elektrozwerge reicht allerdings noch weiter zurück.

Es war im Frühjahr 2019, als Seat auf dem Mobile World Congress in Barcelona den Minimo vorstellte: Ein elektrisch angetriebenes Kleinstauto für maximal zwei Insassen, das perfekt aufs innerstädtische Carsharing zugeschnitten sein sollte. Der damalige Seat-Chef Luca de Meo höchstselbst war es, der den Minimo auf der Mobilfunkmesse in Barcelona enthüllte.

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Inzwischen ist der Italiener der Boss von Renault und krempelt den Autokonzern mächtig um. "Renaulution" heißt die Strategie, die dem Hersteller unter anderem eine neue Mobilitätsmarke beschert: Mobilize heißt die Sparte, die Dienstleistungen in den Bereichen Mobilität, Energie und datenbasierte Lösungen anbietet. Grundsätzlich geht es darum, all jenen ein Angebot zu machen, die ein Auto nicht mehr besitzen, sondern passend zum jeweiligen Einsatzzweck nutzen wollen – Stichwort "Shared Mobility".

Design-Mix aus Minimo und Twizy

Als es darum ging, ein Auto zu entwerfen und entwickeln, das als Rückgrat dieses Dienstes dienen könnte, hat sich de Meo offensichtlich an seine Seat-Vergangenheit und den Minimo erinnert. Diesen hat Renaults Design-Team dann offenbar mit dem Twizy gekreuzt, wobei im ersten Schritt der EZ-1 Prototype entstand. In seiner weiterentwickelten Version ist der Kleinstwagen noch etwas "twiziger" geworden und hat einen neuen Namen erhalten: Mobilize Duo.

Der Name leitet sich wohl von der Anzahl der Sitzplätze ab: Trotz ultrakompakter Maße (2,43 Meter Länge) bietet der Duo Platz für zwei Personen, die wie im Twizy hinter- statt nebeneinander positioniert sind. Im Fond sollen bis zu 1,80 Meter große Personen bequem sitzen können. Gepäck findet in zwei Staufächern Platz, die sich auf beiden Seiten des Fahrersitzes befinden. Für den Fahrer sitzt im Lenkrad serienmäßig ein Airbag.

Türen im Lambo-Style

Die Insassen entern das Cockpit durch zwei Scherentüren und finden dort ein orangefarbenes Armaturenbrett vor, das auf der linken Seite den Automatik-Wählhebel sowie rechts eine Smartphone-Halterung und einen Lautsprecher präsentiert. Obendrein ist ein USB-C-Anschluss vorhanden. Optionales Zubehör bietet weitere Individualisierungsmöglichkeiten. Für Menschen mit körperlichem Handicap lassen sich alle Bedienelemente direkt am Lenkrad gruppieren; ein faltbarer Rollstuhl soll im Duo ebenfalls Platz finden.

Die Karosserie besteht aus einer röhrenförmigen Struktur, die mit unlackierten Komponenten aus dem Kunststoff Polypropylen umgeben ist. Zu mehr als 50 Prozent sollen recycelte Materialien zum Einsatz kommen, wobei der Duo selbst laut Hersteller zu 95 Prozent wiederverwertet werden kann. Die vorderen und hinteren Stoßstangen sind identisch, um die Produktions- und Reparaturkosten zu senken. Ihre Maserung ist so gestaltet, dass Kratzer kaum sichtbar sein sollen.

Da er nur 1,30 Meter breit ist (bei 1,46 Meter Höhe), sollen sich drei Mobilize Duos quasi senkrecht in einer Standard-Parklücke unterbringen lassen, die parallel zum Fahrbahnverlauf angeordnet ist. Der Wendekreis wird mit nur 6,80 Meter angegeben. Jedes Exemplar trägt die Farbkombination Anthrazit und Orange, wobei sich bis zu sechs Bereiche am Auto individualisieren lassen – beispielsweise für Werbezwecke. Vorn zeigt der Duo zwei außen positionierte LED-Scheinwerfer, während es hinten ein durchgängiges Leuchtenband gibt.

Entweder 45 oder 80 km/h schnell

Dem speziell für die urbane Shared Mobility konzipierten Duo bescheinigt Mobilize eine "native Konnektivität", die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmensflotten sowie Mitfahr- und Mikromobilitätsdiensten zugeschnitten ist. Als Autoschlüssel und Infotainment-System dient das Smartphone der Nutzerin oder des Nutzers. Die Software lässt sich over-the-air auffrischen.

Der 48-Volt-Elektromotor des Mobilize Duo sitzt an der Hinterachse und treibt die dortigen Räder an. Damit ist der Kleinstwagen entweder 45 (Klasse L6) oder 80 km/h (Klasse L7) schnell. Die langsamere Version kann in Deutschland bereits von 15-Jährigen mit der Führerscheinklasse AM gefahren werden, während der schnellere Duo den normalen Autoführerschein der Klasse B erfordert.

Die beim EZ-1 Prototype noch präsentierte Tauschbatterie hat der Duo nicht mehr. Hier bunkert eine 10,3 kWh große Nickel-Mangan-Kobalt-Hochvoltbatterie (NMC) den Strom. Die Reichweite gibt Mobilize mit 161 Kilometern an. Unter der Fronthaube befinden sich fest mit dem Auto verbundene Ladekabel, die sowohl den Schuko-Stecker für die heimische 230-Volt-Steckdose als auch den optionalen Typ-2-Anschluss für Standard-Ladesäulen aufweisen. An der Haushaltssteckdose lädt der Akku in 3 Stunden und 50 Minuten von 20 auf 80 Prozent. Innerhalb von rund einer Stunde lässt bis zu 25 Kilometer zusätzliche Reichweite generieren. Mit dem Typ-2-Anschluss lässt sich die Ladezeit um rund 25 Minuten verkürzen.

Die Nutzfahrzeugvariante Bento

Denselben Antriebsstrang, aber nur einen Sitzplatz sowie einen 649 Liter fassenden Kunststoff-Frachtkoffer dahinter, bietet die Nutzfahrzeugableitung Mobilize Bento, die für lokale Dienstleister und Selbstständige konzipiert wurde. Wer längere Gegenstände transportieren muss, kann diese an der rechten Seite des Mikro-Nutzfahrzeugs anbringen. Für den Innenraum bietet die Renault-Tochter praktischeres Zubehör an als für den Duo, beispielsweise Ablagen für Werkzeug. Hier liegt die maximale Reichweite bei 149 Kilometern. Zudem ist der Bento nur in der 80-km/h-Variante zu haben. Mobilitätsanbieter, Fuhrpark-Management oder Gewerbetreibende profitieren zusätzlich von vernetzten Business-Lösungen.

Video: EZ-1

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Preise und Marktstart

Der Duo und der Bento sind in Deutschland ab 2025 bestellbar. Preise nennt Renault allerdings noch nicht. In Frankreich können die neuen Modelle bereits konfiguriert und bestellt werden. Hier startet die 45-km/h-Version ab 9.990 Euro, die 80-km/h-Variante ab 12.500 Euro.  © auto motor und sport

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