Die walisische Firma Riversimple kündigt ein Supercar mit Brennstoffzellenantrieb an. Das hat wenig Leistung, soll dank Leichtbau aber trotzdem beeindruckend beschleunigen.
Sie haben noch nie vom Autohersteller Riversimple gehört? Macht nichts: Den meisten Autoexperten dürften es ähnlich gehen. Das ist auch nicht verwunderlich, schließlich ist noch kein Modell der Waliser käuflich zu erwerben. Zwar haben sie ihr Erstlingswerk, ein kleines Brennstoffzellen-Elektromobil, das inzwischen auf den Namen Rasa hört (siehe Fotoshow), bereits 2016 vorgestellt. In die Serie hat es der Kleinwagen jedoch bislang ebenso wenig geschafft wie der ebenfalls bereits angekündigte Van und ein fünfsitziges Familienauto. Wer sich für eines der Modelle interessiert, muss sich auf eine Warteliste eintragen.
Das hält die Briten allerdings nicht davon ab, ein zusätzliches Modell in Aussicht zu stellen. Dabei soll es sich um ein Supercar handeln, das ganz nach Art des Hauses mit Wasserstoff betankt und von einer Brennstoffzelle mit der nötigen Kraft versorgt wird. Anstelle von Batterien wird die Energie in Superkondensatoren zwischengespeichert, die in eine 800-Volt-Architektur integriert sind. Das versetzt Riversimple in die Lage, das Gewicht extrem niedrig zu halten; die Rede ist von lediglich 620 Kilogramm. Dennoch soll das Brennstoffzellen-Supercar über eine Reichweite von 660 Kilometern verfügen.
Wenig Leistung, niedriger Topspeed, krasse Beschleunigung
Den Antrieb übernehmen vier radnah verbaute Elektromotoren, die jeweils ein Drehmoment von 450 Newtonmeter bereitstellen. Die Leistung der Brennstoffzelle ist mit 29 kW (40 PS) dagegen äußerst überschaubar. Dennoch nennt Riversimple beeindruckende Beschleunigungswerte für sein Wasserstoff-Supercar: null auf 60 mph (96,6 km/h) in 3,5 Sekunden und null auf 100 mph (161 km/h) in 6,4 Sekunden. Bei genau diesem Wert liegt auch die Höchstgeschwindigkeit an. Laut Riversimple hätte ein höherer Topspeed das Fahrzeugkonzept ad absurdum geführt: "Eine höhere Höchstgeschwindigkeit hätte Gewicht, Ineffizienz, eine geringere Reichweite (oder noch mehr Gewicht) und eine stark beeinträchtigte Fahrzeugdynamik zur Folge", sagen die Waliser.
Das Carbon-Chassis trägt ebenfalls dazu bei, das Gewicht auf einem extrem niedrigen Level zu halten. Wie das Riversimple Supercar genau aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Formgebung entsteht während des kommenden Herbstsemesters im Rahmen eines Wettbewerbs an der Coventry University. Der Design-Prozess ist dann der zentrale Kurs des Lehrstuhls für Automotive- und Transport-Design. An dessen Ende entscheidet eine prominent besetzte Jury über den Siegerentwurf. Eines der Mitglieder ist Andreas Mindt, ein ehemaliger Design-Student in Coventry und der aktuelle Designchef der Marke Volkswagen Pkw.
Gegenthese zu aktuellen E-Sportwagen
Mit seinem leichtgewichtigen Wasserstoff-Sportwagen möchte Riversimple der aktuellen, aus seiner Sicht ungesunden Entwicklung zu immer größeren, schwereren und stärkeren Elektroautos etwas entgegensetzen. "Dieses Auto ist eine Antithese zu den Exzessen und der Leistung um ihrer selbst willen, und es ist eine Gelegenheit, Sportwagen für das 21. Jahrhundert neu zu definieren", sagt Hugo Spowers, der Gründer und Chefingenieur des Herstellers. Die Technologie des Riversimple könne so zugeschnitten werden, dass sie alles bietet, was man braucht, und nichts, was man nicht braucht.
Wann Riversimple sein Wasserstoff-Supercar auf den Markt bringen will, ist bisher nicht bekannt. Über einen möglichen Preis schweigen sich die Waliser zum aktuellen Zeitpunkt ebenfalls aus. Klar ist nur, dass das Modell in limitierter Anzahl verfügbar sein soll. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.