Als Weltpremiere zur EICMA 2024 erschienen die ersten Elektro-Motorräder von Royal Enfield: Flying Flea FF.C6 und FF.S6. Beide Modelle sollen 2026 in den Handel kommen. MOTORRAD zeigt schon jetzt die erstaunlichen Details – und die ebenso erstaunlichen historischen Hintergründe.

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Bereits Anfang 2020 hatte Royal Enfield sich unter der Patent-Nummer 018194843 den Namen Flying Flea (übersetzt: fliegender Floh) schützen lassen. Diesen Namen kann Royal Enfield als Marke für Motorräder mitsamt Zubehör, Bekleidung und Accessoires verwenden – auch in Europa. Und auf der EICMA in Mailand fand im November 2024 die Weltpremiere der beiden ersten – elektrischen – Flying Flea-Modelle statt.

Video: Im Video: Royal Enfield Flying Flea

Flying Flea als neues Elektro-Sublabel von Royal Enfield

Royal Enfield möchte Flying Flea als neues Elektro-Sublabel etablieren, mit eigenem Markenzeichen. Das Flying Flea-Team innerhalb von Royal Enfield besteht aus mehr als 200 Ingenieuren in Großbritannien und Indien. Sie entwickeln einen eigenen Elektro-Motor, eine eigene Batterie sowie eigene Steuerungselektronik und Software. Dabei sind rund 30 Patentanmeldungen im Spiel. Eigens für Flying Flea richtet Royal Enfield eine separate Produktion im Werk in Vallam Vadagal, Indien, ein.

FF.C6 und FF.S6 für 2026 angekündigt

Die erstmals auf der EICMA 2024 öffentlich vorgestellten Elektro-Modelle Flying Flea FF.C6 und FF.S6 sollen im Frühjahr 2026 in den Handel kommen, auch in Europa – angeblich sogar vor allem in Europa, deshalb die Vorstellung in Mailand. Die FF.C6 wird mit 2-Personen-Sitzbank homologiert, soll aber optional mit nur einem Sitzpolster konfigurierbar sein. Während 2 entsprechende Ausführungen der FF.C6 auf der EICMA standen, war die Scrambler-Variante FF.S6 dort nur virtuell zu sehen.

Video: Maeving RM1S

Retro-Elektro für die Führerscheinklassen A1 und B196

Technische Daten legte Royal Enfield zwar bislang nicht vor, doch alles deutet darauf hin, dass FF.C6 und FF.S6 für die europäische Führerscheinklasse A1 ab 16 Jahren sowie für die Pkw-Führerscheinerweiterung (in Deutschland B196) bestimmt sind.

Elektro-Motor wohl mit maximal 11 kW (15 PS) formaler Dauerleistung

Demnach ist als Antrieb der Flying Flea FF.C6 und FF.S6 ein Elektro-Motor mit maximal 11 kW (15 PS) formaler Dauerleistung zu erwarten. Wobei die kurzzeitige Spitzenleistung höher sein dürfte, ohne das A1-Limit zu sprengen. Positioniert ist der Motor jedenfalls nahezu ideal vor der Hinterradschwinge und sauber kombiniert mit Zahnriemen. Dazu erwähnte Royal Enfield immerhin Funktionen wie Tempomat und Rückwärtsgang sowie einstellbare Rekuperation (Energierückgewinnung mit Bremswirkung).

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Aufwendiges Fahrwerk, Leichtbau mit Aluminium und Magnesium

Bemerkenswert aufwendig ist das Fahrwerk der Flying Flea FF.C6 und FF.S6 konstruiert: Im Brückenrahmen aus geschmiedetem Aluminium hängt mittragend, schwerpunktgünstig und geschützt das Akku-Pack in einem relativ leichten Magnesium-Gehäuse. Zu Kapazität, Reichweite oder Ladedauer liegen bislang keine Angaben vor. Offensichtlich ist hingegen die unkonventionelle Vorderradaufhängung: eine trapezförmige Schwinge aus geschmiedetem Aluminium mit zwei seitlich integrierten Federbeinen. Vergleichsweise normal erscheint die Alu-Cantilever-Schwinge hinten mitsamt Zentralfederbein. Alu, Magnesium und die kompakten Maße lassen ein Gesamtgewicht nicht weit oberhalb der 100-Kilo-Schwelle erwarten.

Schmale 19-Zoll-Räder und moderne Elektronik

Auffällig schmal sind die Aluminumguss-Räder der Flying Flea FF.C6 und FF.S6, alle im Format 19 Zoll, vorn und hinten bereift in 90/90-19. Jeweils mit einer Scheibenbremse, kombiniert mit schräglagensensiblem ABS. Weitere bereits sichtbare oder explizit angekündigte Ausstattungsdetails sind frei programmierbare Fahrmodi sowie das äußerlich klassische, runde Display mit Touchscreen und Connectivity. Das Smartphone soll hier sogar den Fahrzeugschlüssel ersetzen.

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Flying Flea FF.C6 und FF.S6 ab 2026 – Preise?

Trotz der modernen Ausstattung und der aufwendigen Konstruktion müssten Flying Flea FF.C6 und FF.S6 als "fliegende Elektro-Flöhe" relativ preisgünstig werden – made in India. Die bereits 2023 als Prototyp HIM-E vorgestellte Elektro-Himalayan von Royal Enfield, als leistungsstärkere Elektro-Enduro, kommt dann wohl erst später – wenn überhaupt.

Royal Enfield Flying Flea – das Original als 125er mit Zweitakt-Motor

Vor der Präsentation der neuen Flying Flea FF.C6 und FF.S6 zeigte Royal Enfield in seinen Social-Media-Kanälen ein kurzes Teaser-Video. Zu sehen war ein Motorrad, das an einem Fallschirm hängt. Historischer Hintergrund: Im Zweiten Weltkrieg war die Royal Enfield Flying Flea, damals als 125er mit Einzylinder-Zweitakt-Motor, bei den britischen Fallschirmjägern im Einsatz. Sie wog nur 56 Kilogramm und eignete sich damit bestens für den Abwurf vom Flugzeug, in einem speziellen Gestell am Fallschirm (siehe Bildergalerie oben). Ironischerweise basierte die Konstruktion dieses Modells auf einer DKW aus Deutschland.

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Fazit

Als Weltpremiere auf der EICMA in Mailand im November 2024 präsentierte Royal Enfield seine ersten Elektro-Motorräder: Flying Flea FF.C6 und FF.S6. Auffällig und aufwendig ist die Fahrwerkskonstruktion aus geschmiedetem Aluminum: Brückenrahmen, Cantilever-Schwinge mit Zentralfederbein hinten – und insbesondere die Schwinge vorn mit zwei seitlich integrierten Federbeinen. Das zentral mittragende Akku-Pack hat ein Magnesium-Gehäuse. Technische Daten legte Royal Enfield bislang keine vor, doch zu erwarten sind die relativ leichten "fliegenden Flöhe" in der europäischen Kategorie A1 ("125er"). Im Frühjahr 2026 sollen sie – elektronisch up to date – in den Handel kommen. Preise sind noch nicht bekannt.  © Motorrad-Online

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