Bei Daimler ist es offenbar zu einem bizarren Vorfall gekommen: Wie "Spiegel Online" berichtet, haben sich die Stuttgarter ein Tesla Model X bei einem privaten Autovermieter geliehen, um die Technik des Autos gründlich unter die Lupe zu nehmen. Anschließend wurde das SUV in fragwürdigem Zustand zurückgegeben.
Unter Autoherstellern ist es kein ungewöhnlicher Vorgang, sich die Technik der Konkurrenz ganz genau anzusehen.
Hat Daimler den Bogen überspannt?
Nicht selten finden sich in den Hallen der Fahrzeugentwickler einer bestimmten Marke ganze Sammlungen von Automodellen der Mitbewerber. Hier wird jedes Bauteil genauestens inspiziert, auseinandergenommen und oft sogar mit dem Mikroskop untersucht.
Was sich allerdings der Daimler-Konzern jetzt erlaubt haben soll, ist nach Ansicht vieler wenig ruhmreich.
Wie "Spiegel Online" berichtet, hat das Unternehmen ein Model X von Tesla sieben Wochen lang von Sixt angemietet, um es in alle Einzelteile zu zerlegen und harten Fahrtests zu unterziehen.
Nach getaner Arbeit gaben die Ingenieure das stark ramponierte Fahrzeug einfach wieder zurück.
Vermieter überführt Daimler mittels der Ortungsfunktion
Sixt soll dem vermeintlich dubiosen Geschäftsgebaren von Daimler mittels der Ortungsfunktion im Navigationssystem des Tesla auf die Spur gekommen sein.
Das Fahrzeug war demnach auf Teststrecken in Sindelfingen und Barcelona unterwegs.
Das Vermietungsunternehmen stellte zudem mehrere Schäden an dem SUV fest: Während der Mietzeit wurde das Auto offenbar nicht nur auseinandergebaut und wieder zusammengeschraubt.
Die Beschädigungen sollen auch auf einen Einsatz auf einer sogenannten Rüttelstrecke und einer Traktionsstrecke hinweisen.
Solche Einsätze waren laut Mietvertrag allerdings gar nicht erlaubt. Insgesamt sollen sich die Schäden an dem Fahrzeug auf eine fünfstellige Summe belaufen.
Daimler sieht kein eigenes Fehlverhalten
Daimler selbst äußerte sich laut "Spiegel Online" nur knapp zu der Angelegenheit. Die Anmietung von Fahrzeugen zu "Vergleichsfahrten" sei ein "in der Automobilbranche üblicher Vorgang", teilte der Konzern mit.
Zu den entstandenen Schäden am Mietfahrzeug gab es bislang noch keine Aussage.
Laut dem Newsportal haben die Schwaben auch schon den elektrischen Lieferwagen "StreetScooter" der Post angemietet, um ihn zu zerlegen und die Technik zu inspizieren.
Kürzlich hat der Hersteller mit dem Mercedes-Benz eVito auch einen eigenen Elektro-Transporter vorgestellt, der zunächst exklusiv für den Paketzusteller Hermes gebaut wird.
Ob das Verhalten des Konzerns in Sachen Mietfahrzeuge Konsequenzen haben wird, ist noch nicht bekannt. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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