Betuchte Kunden bestellen bei Rolls-Royce teilweise kuriose Sonderanfertigungen. Das neueste Einzelstück feiert 60 Jahre James Bond Goldfinger.
Insgesamt zwölf Auftritte eines Rolls-Royce gab es über die Jahre in allen James Bond Filmen. 25 Mal ist 007 bislang über die Leinwand geflimmert, macht also eine Quote von fast 50 Prozent. Dieser Verbundenheit trägt das neueste Phantom-Einzelstück Rechnung. Es trägt die Zusatzbezeichnung "Goldfinger" und feiert den gleichnamigen Film von 1964, in dem
Ein Auto, das so heißt, kommt natürlich nicht ohne Gold aus. Und so sitzt beispielsweise ein massiver 18-Karat-Goldbarren, in die Form eines Phantom gegossen, in der Mittelkonsole. 22-karätige Intarsien auf den Klapptischen in der zweiten Reihe zeigen eine fiktionale Karte von Fort Knox, Aufbewahrungsort des größten Gold-Schatzes der Welt, in den USA; einer der Drehorte von Goldfinger. Auch Auric Goldfingers goldener Golfschläger zählt neben zahlreichen weiteren Elementen aus Gold zur Ausstattung des luxuriösen Autos, das inzwischen an einen Sammler aus Großbritannien ausgeliefert wurde.
Der Spectre "Lunaflair"
Wussten Sie, dass der Mond immer dann einen mehrfarbigen zarten Lichtrand trägt, wenn sein Licht durch Eiskristalle in Zirrus-Wolken gebrochen wird, die wie mikroskopisch kleine Prismen wirken? Ein Rolls-Royce-Kunden aus den USA ist sich dieses Phänomens jedenfalls sehr bewusst. Deshalb hat er den Nobelhersteller damit beauftragt, genau diesen Effekt in einer Lackierung für sein Spectre-Einzelstück einzufangen. Das wiederum führte dazu, dass die Speziallackierer ein ganzes Jahr lang mit unterschiedlichen Schichten, Chemikalien und Austrockungs-Zyklen experimentieren mussten, um diesem Wunsch gerecht zu werden.
Das Ergebnis trägt nun den Namen Spectre Lunaflair und erstrahlt in einem matt-glänzenden Regenbogen-Effekt-Lack. Inspiriert wurde der Kunde übrigens von einem anderen Einzelstück namens Syntopia, das Sie weiter unten im Artikel finden. Kombiniert wird der Mondlicht-Look mit einem Interieur aus Navy-Blau, Arktis-Weiß und Peony-Pink. Die Farbakzente finden sich auf den Sitzen, im Dach und auf den Türtafeln. Die Lackierung wird übrigens kein anderes Fahrzeug jemals zieren, denn sie bleibt exklusiv diesem einen Käufer vorbehalten.
Der Spectre "Semaphore"
Der US-Bundesstaat Kalifornien trägt den Beinamen "The Golden State". Diesem Umstand wollten die Rolls-Royce-Designer mit der Lackierung des Spectre "Semaphore" Rechnung tragen. Das goldgelbe Blechkleid wird lediglich von einigen Silber-Schlieren auf der Fronthaube unterbrochen. Natürlich haben die Briten auch dafür eine passende Bezeichnung auserkoren, die da lautet "Marbled Paint Spill". Wirft man einen Blick in den hellgelb-cremefarbenen Innenraum, wäre aber auch "Buttermilch-Zitrone" ein guter Name für das Auto insgesamt gewesen.
Für den Entwurf und die Lackierung der Fronthaube allein waren laut Rolls-Royce rund 160 Stunden Arbeit, also 20 Arbeitstage nötig. Gelbe Farbe findet sich im Innenraum neben den Sitzen auch in den Instrumenten und selbst an den Lenkstockhebeln. Das Spectre-Einzelstück wird einer ausgewählten Öffentlichkeit bei der exklusiven Veranstaltung "The Quail, A Motorsport Gathering" im Rahmen der Monterey Car Week Ende August 2024 vorgestellt.
Der Phantom "Inspired by Cinque Terre"
Die Region Cinque Terre an der italienischen Riviera ist ein Hotspot für Weinliebhaber. Darunter scheint es einen besonders solventen Vertreter zu geben, der sich bei Rolls-Royce eine Sonderanfertigung bestellt hat. Der Phantom "Inspired by Cinque Terre" fährt in Ligurian Blue vor und wurde mit Trauben-Motiven innen und außen verziert. Den obligatorischen LED-Stern-Dachhimmel ergänzen die Designer um den eingestickten Umriss Italiens.
In dem "Gallery" genannten Bereich auf dem Armaturenträger erfreut ein Gemälde den Beifahrer, das die charakteristischen bunten Häuser der italienischen Region Cinque Terre zeigt. Ansonsten sorgen im Innenraum weißes und blaues Leder für Wohlfühl-Atmosphäre. Ob Sie das Fahrzeug jemals im echten Leben zu Gesicht bekommen? Unwahrscheinlich. Das Einzelstück wurde bereits an den Kunden ausgeliefert und steht nun in dessen – mit Sicherheit erlesener – Sammlung.
Der Cullinan Blue Shadow
Für den Fall, dass Sie noch nie von der Kármán Linie gehört haben, klären wir das gerne auf. Es handelt sich dabei um eine gedachte Linie in 100 Kilometer Höhe, die als Richtlinie dafür gilt, was wir als Luft- und was als Raumfahrt bezeichnen. Mit dem Cullinan Black Badge Blue Shadow schwingt sich Rolls-Royce nun in extraterrestrische Höhen auf, um macht die Weltraum-Grenze zum Thema einer auf 62 Exemplare limitierten Sonderserie (62 Meilen entsprechen jenen oben genannten 100 Kilometern).
Im Dachhimmel bringt Rolls-Royce neben 1.183 LED-Sternen auch eine Mond-Stickerei unter, die aus rund 250.000 Stichen besteht. Die Außenhaut bezieht der Nobel-Hersteller mit einem eigens entworfenen Lack namens "Stardust Blue", der kleinste Klarglas-Splitter enthält. Erstmalig fertigt Rolls-Royce Sitze in perforiertem Leder, deren Muster dem Blick vom Weltraum aus auf die Erde entspricht.
Der Phantom Syntopia
Die zuverlässigste Möglichkeit, ein Luxus-Produkt noch teurer und exklusiver zu machen, ist, es durch noch mehr Luxus in ein Unikat zu verwandeln. Hauptberuflich entwirft Iris van Herpen feengleiche Kleider für die obere Einkommensklasse, doch Rolls-Royce konnte die niederländische Modedesignerin für ein Nebenprojekt gewinnen: den Phantom Syntopia. Der Edel-Limousine verpasst van Herpen ein aufwendiges Interieur, inspiriert von Formen und Mustern der Natur. Eine skelettartige Wellenform durchzieht den Sternenhimmel des Phantom und findet sich vorn in dem "Gallery" genannten Bereich vor dem Beifahrersitz und auf der Motorhaube wieder.
Für den mystischen Auftritt haben die Briten zudem eine Speziallackierung aus Violett, Blau, Magenta und goldenen Untertönen kreiert. Die verschiedenen Schichten enthalten jeweils unterschiedliche Konzentrationen von Glas-Partikeln (insgesamt ein Teelöffel über das ganze Auto verteilt) und Schimmer. Das Auftragen der Lackierung dauerte insgesamt nicht nur mehrere Monate, zuvor wurde die Ausgestaltung und Wirkung der Farbe rund 3.000 Stunden getestet. Laut Rolls-Royce wird das Unikat den Fuhrpark eines "anspruchsvollen Sammlers" bereichern.
Bunte Goodwood-Truppe
Das Goodwood Festival of Speed ist nur einen Steinwurf vom Rolls-Royce-Hauptsitz entfernt. Heimspiel also – und klar, dass man den Fans und Freunden dort etwas zeigen möchte. Die Briten schlagen gleich mit mehreren Autos auf, die bei allen Unterschieden eines eint: Jedes von ihnen ist ein Black Badge-Modell. Also jene Ausführung mit mehr Power, mehr Drama und dunklen Akzenten. Rolls-Royce selbst inszeniert die Exemplare, deren Spezial-Logo eine liegende Acht ist, gerne besonders geheimnisvoll, düster und myteriös.
Dem widersprechen die Autos für Goodwood allerdings entschieden, denn sie präsentieren sich in extra-kräftigen Farben. Okay, der Cullinan in dunklem olivgrün entspricht seinem Black Badge Label noch am ehesten. Doch die beiden Ghost fahren in "Galileo Blue" und "Lime Green" einigermaßen grell vor. Dazu kommen ein Wraith in "Tucana Purple" und ein Dawn in "Jasmine with Black". Wer sich live von der Farbintensität überzeugen möchte, kann das in diesem Jahr beim Goodwood Festival of Speed vom 23. bis 26. Juni tun.
Frozen Lakes Cullinan
Mit ihrer jüngsten Kreation wollen die Briten laut eigener Aussage die Magie der kalten Jahreszeit einfangen. "Frozen Lakes" tauft die Nobel-Marke jene Cullinan-Kleinserie, die auf 14 Exemplare für Kunden in ganz Europa bestimmt ist. Um dem Namen gerecht zu werden, hat sich das Bespoke-Team auf den Einsatz kalter Farben konzentriert. Schließlich sollen hier eisige Oberflächen imitiert werden. Im Interieur treffen türkise Akzente auf flächendeckendes Weiß, für das Exterieur rühren die Designer eigens zwei Lackierungen an. Kunden haben hier die Wahl zwischen "Crystal over Midnight Sapphire" und "Blue Crystal over Arctic White".
Mit dem gewählten Holzfurnier sollen Armaturenträger und Picknicktische das Muster von gebrochenem Eis nachempfinden. Dafür wird natürlich von Hand gemalt und mit Klarlack versiegelt. Allein dieser Prozess nimmt pro Auto zwei Wochen Zeit in Anspruch, weil insgesamt fünf Schichten übereinander gearbeitet werden. Mehr obligatorisch als spektakulär sind da die angepassten Einstiegsleisten, sowie der ebenfalls in Türkis akzentuierte LED-Sternenhimmel.
Rolls-Royce Phantom Orchid
Das neuste Einzelstück von Rolls-Royce ist der Phantom mit dem Beinamen "Orchid". Der Bezeichnung entsprechend sind Orchideen hier das bestimmende Gestaltungselement. So tauchen die Blumen in der Coachline, auf den Einstiegsleisten, den Klapptischen im Fond und natürlich in der "Gallery" genannten Fläche auf dem Armaturenträger auf.
Für die Gestaltung des floralen Dekors zeichnet die britische Künstlerin Helen Amy Murray verantwortlich. Mehr als 200 Stunden Arbeit haben Murray und ihr sechsköpfiges Team in das Design des Phantom gesteckt, der an einen Kunden in Singapur ausgeliefert wird. Das Orchideen-Thema greift aber auch die Lackierung auf. Hier wurde dem Grundton "Arctic White" eine Nuance Violett beigemischt, um den Blütenblättern der Pflanze zu entsprechend.
Rolls-Royce Phantom "Oribe"
Wenn Sie glauben, Sie kennen bereits alle Blüten, die wirtschaftlicher Wohlstand treiben kann, dann ist Ihnen der Rolly-Royce Phantom Oribe vermutlich noch nicht über den Weg gefahren. Der japanische Unternehmer Yusaku Maezawa hat sich seine Luxus-Limousine nämlich von Rolls-Royce Bespoke und Hermès im exklusiven Stil privater Luftfahrt kreieren lassen. Also ein Auto nach Privatjet-Vorbild – mehr Wohlstands-Demonstration geht kaum.
Um den gewünschten Effekt zu erreichen, gehen die Briten allerdings den umgekehrten Weg. So ist das Auto nicht lackiert wie das Privat-Flugzeug des Kunden, sondern der Jet soll in die Farbe des Phantom getaucht werden. Der Farbton nennt sich Oribe-Green, abgeleitet von der japanischen Keramik-Kunst "Oribe". Und nun raten Sie mal, wer ein leidenschaftlicher Sammler dieser antiken Kunststücke ist. Genau: Yusaku Maezawa. Im Innenraum kommt das farblich passende Leder in Enea Grün von Hermès aus Paris zum Einsatz. Unter anderem werden auch die Fußmatten aus Lammwolle von den Franzosen beigesteuert. Rolls-Royce komplettiert den Innenausbau wiederum mit fein verarbeitetem Walnuss-Holz.
Rolls-Royce Dawn "The Kita"
In der deutschen Sprache klingt "Kita" als Name für eine Sonderanfertigung nach bunten Farben und Fensterbildern. Doch der Rolls-Royce Dawn "The Kita" hat mit einer Kindertagesstätte so viel zu tun wie eine Rolex mit der Krabbel-Gruppe. Der japanische Architekt Kengo Kuma hat für die Luxus-Immobilien-Firma Westbank einen Penthouse-Komplex mit Teehaus auf dem Dach entworfen, das den Namen Kita trägt. Das Gebäude steht mitten in Tokio und dort wird auch das Auto zu finden sein, denn es gehört dem Besitzer dieses imposanten Gebäudes.
Um die Verbindung zwischen Bauwerk und Fahrzeug zu unterstreichen, findet sich auf dem Armaturenbrett des Dawn eine abstrahierte Skizze des Gebäudes. Weil das "Kita" Klarheit und Ruhe ausstrahlen soll, fällt auch der "Kita" nicht sonderlich experimentell aus. Farbgebung und Material-Auswahl darf man getrost als unaufdringlich bezeichnen. Damit Rolls-Royce die richtigen Silber-, Grau- und Bronze-Nuancen trifft, durfte Architekt Kengo Kuma bei der Konzeption des Luxus-Cabrios mithelfen.
Der Google-Cullinan
Auch wenn Sie von Ben Sloss vielleicht noch nie etwas gehört haben; er ist eine große Nummer beim Tech-Giganten Google. Und ein Freund exklusiver Rolls-Royce-Sonderanfertigungen. Deshalb hat er für sich und seine Frau Christine jetzt einen Cullinan bauen lassen, der nicht von der Stange kommt. Sofern überhaupt ein Rolls je von etwas Profanem wie "einer Stange" kam.
Der für den Google-Chefingenieur gebaute Cullinan trägt die Farbe Pikes Peak Blau mit einer Akzentuierung in Forge Gelb. Letztere findet sich in der ikonischen handgemalten Linie außen, auf den Bremssätteln und im Innenraum unter anderem an Armaturen, Türtafeln und den Sitzen. Die Kühlerfigur schnitzt Rolls-Royce für den maßangefertigten Black-Badge-Cullinan aus einem Block Karbon. Ebenfalls individualisiert laden die Einstiegsleisten in den Luxus-SUV ein. Auf der Fahrerseite ist der Name des Mannes, auf der Beifahrerseite jener seiner Frau zu lesen. Ein Motiv, das Ihnen weiter unten in diesem Artikel über Rolls-Royce-Sonderanfertigungen nochmals begegnen wird.
Die Tempus Collection
Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös begründet die Entwicklung des Phantom Tempus Collection mit den dramatischen Ereignissen der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie: Seinen Kunden erscheint aktuell vieles vergänglich, was dazu führt, dass sie ihre Beziehung zur Zeit neu bewerten. Als Ergebnis erkennt er einen Wunsch nach Zeitlosigkeit, Langlebigkeit und Beständigkeit.
Der Phantom Tempus Collection bekommt einen Lack namens Kairos Blue. In ihm sind blaue Glimmer-Flocken enthalten, die einen Sternenhimmel nachbilden. In den Sockel der Spirit of Ecstasy ist der Schriftzug Phantom Tempus Collection graviert, hinzu kommt ein vom Kunden frei wählbares Datum – Rolls-Royce schlägt hier ein Datum vor, das im Leben des Kunden eine wichtige Rolle gespielt hat. Den Stern-und-Zeit-Innenraum betreten die Insassen über beleuchtete Türschwellen, deren Schriftzüge wiederum auf die Sonderkollektion hinweisen.
LED-Pulsar als kosmische Atomuhr
Der Dachhimmel ist nicht mit dem normalerweise frei konfigurierbaren LED-Sternenhimmel versehen: Die Anordnung der Lichter stellt einen Pulsar dar – ein Bild, dass die Designer noch mit Stickereien verstärken. Pulsare sind für das menschliche Auge weißglühende, schnell rotierende Neutronensterne, die in sehr regelmäßigen Impulsen elektromagnetische Strahlung aussenden. Diese Gleichmäßigkeit wäre eine geeignete Basis zum Messen von Zeit, weshalb Pulsare als kosmische Atomuhren gelten.
Die Sternen-LED leuchten auch in Form von Wirbeln auch von den Türinnen-Verkleidungen und sorgen dafür, dass sich die Insassen noch mehr wie Astronauten bei einem Weltraum-Spaziergang fühlen. Das Armaturenbrett versucht dann, die Zeit anzuhalten: Es gibt keine Uhr und im Handschuhfach ist eine Plakette befestigt, in der Albert Einsteins Spruch "Die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist nur eine hartnäckige Illusion." eingraviert ist. Das Kunstwerk auf der Beifahrerseite besteht aus 100 schwarz eloxierten eckigen Aluminiumstäben, die Rolls-Royce-Handwerker wellenförmig aus einem Stück gefräst haben. Wenn das Licht über diese Skulptur fließt, soll ein Bewegungs-Eindruck entstehen, obwohl die Stäbe stillstehen.
Handbemalte Champagner-Truhe
Als weitere besondere Ausstattung individualisieren die Rolls-Royce-Künstler noch die zum Phantom gehörende Champagner-Truhe, indem sie das Behältnis zum Kühlen von Champagner und Kaviar mit einem handgemalten Pulsar-Kunstwerk verzieren. In der Truhe sind vier mundgeblasene Kristall-Champagnergläser, die in ihrer Form an die Zylinder des V12-Motors erinnern sollen, und Kaviarlöffel aus Perlmutt untergebracht.
Wunsch erkannt – ausverkauft
Von dem Phantom Tempus Collection baut Rolls-Royce 20 Exemplare – alle sind bereits ausverkauft. Torsten Müller-Ötvös hat anscheinend mit der Einschätzung der Wünsche seiner Kunden nach Zeitlosigkeit und Beständigkeit goldrichtig gelegen.
Kunden dürfen sich bei Rolls-Royce alles wünschen – und das machen sie auch
Wer eine Passion für Blumen hat und über einen Durchschnitts-Geldbeutel verfügt, der kauft sich dann und wann ein Sträußchen und drappiert das auf einem hübsch mit Häkeldeckchen angerichteten Platz in seiner Wohnung. Wer eine Passion für Blumen und jede Menge Geld hat, bestellt sich einen Rolls-Royce, der das Thema standesgemäß aufgreift. So jedenfalls hat es Ayad Al Saffar gemacht. Ein im Libanon geborener und in Schweden tätiger Unternehmer, der sich einen ganz besonderen Phantom hat anfertigen lassen. Das Auto wurde Million-Stitch Rose Phantom getauft, denn der Innenraum wurde großzügig mit Rosen-Stickereien verziert. Ob tatsächlich genau eine Million Nadelstiche gesetzt wurden wissen wir nicht – zuzutrauen wäre es den Briten aber.
The Koa Phantom
Drei Jahre Bauzeit – währenddessen rollen bei VW 1.877 Golf vom Band. Dass es so lange gedauert hat, den Koa Phantom fertigzustellen liegt nicht etwa daran, dass sie in Goodwood den 10er-Schlüssel verlegt hatten. Vielmehr ist ein ganz bestimmter Werkstoff "schuld" an der Zeitspanne. Im Innenraum verbaut Rolls-Royce auf Kundenwunsch das überaus seltene Koa-Holz, das ausschließlich auf Hawaii zu finden ist und nur aus privatem Anbau gewonnen werden darf. Entsprechend lange zogen sich die Verhandlungen mit den möglichen Lieferanten. Ein paar weitere charmante Details gibt es an diesem Phantom außerdem. So zeigt der obligatorische Sternenhimmel im Fahrzeugdach die Sternenkonstellation über Cleveland im US-Bundesstaat Ohio vom Geburtstag des Käufers. Dessen Initialen finden sich zudem auf der Fahrertür, während die seiner Frau auf der Beifahrertür angebracht sind. Wer am Steuer sitzt, dürfte damit geklärt sein.
Digital Soul Phantom
Obwohl sich Rolls-Royce ja immer Mühe gibt, als sehr traditionelles Unternehmen aufzutreten, das viel Wert auf Handwerkskunst legt, bleibt auch dort das Thema "Digitalisierung" nicht aus. Allerdings verknüpft der Hersteller das seht geschickt mit den eigenen Wertvorstellungen. Das Interieur stammt aus der Feder von Produktdesigner Thorsten Franck, der mit einem Algorithmus digitale Daten in ein breites Band aus 3D gedruckten Stahl-Quadern übersetzt hat. Diese wurden anschließend von Hand poliert und mit 24 Karat Gold überzogen.
Wraith Eagle VIII
Diese Sonderedition des Wraith thematisiert den ersten transatlantischen Nonstop-Flug, der 1919 in einer Vicker Vimy mit dem Rolls-Royce Motor "Eagle VIII" durchgeführt wurde. Weil zwischenzeitlich Funk- und Navigationssysteme ausgefallen waren, orientierten sich die Kapitän John Alock und Navigator Arthur Brown an den Sternen und leiteten so den Flieger erfolgreich von Neufundland nach Irland. Im Innenraum des Wraith Eagle VIII erinnern Messing-Akzente an den einst verwendeten Sextanten. Der größte Hingucker allerdings ist der auf den Armaturen nachempfundene Blick aus dem Flugzeug auf die nächtliche Erde. Dazu haben Spezialisten geräuchertes Eukalyptusholz mit Gold vakuummetallisiert und anschließend in Silber und Kupfer eingelegt. Achja: Natürlich sind die 1.183 LEDs im Dachhimmel exakt so angeordnet, wie während des Fluges die Sterne standen. Eingewobene Messingfäden zeigen die Sternbilder.
Bayside Dawn Aero Cowling
Ein Kunde aus dem japanischen Yokohama wollte mit dem Kauf seines Rolls-Royce Dawn zeitgleich der Seefahrt-Tradition seiner Heimatstadt gedenken. Entsprechend wurde die Gestaltung des Bayside Dawn Aero Cowling von Yachten und Schnellbooten inspiriert. Offenporiges Teak-Holz fungiert als Nachahmung eines Schiffsdecks. Die Farbstimmung in Blau und Weiß soll an die blaue See und die vielen Boote mit weißen Segeln in der Bucht von Yokohama erinnern.
Arabian Gulf Phantom
Der Phantom mit dem Klangvollen Namen Arabian Gulf feiert die Tradition der Perlentauchens im Mittleren Osten. Das spiegelt sich in der Zweiton-Lackierung der Karosserie wieder. Im Innenraum ahmt eine Seiden-Skulptur rund um die Uhr mit Perlmutt-Intarsien den Wellengang nach. Perlmutt findet sich auch auf den ausklappbaren Tischen im Fond wieder. Als weiteres Zierelement finden sich am Auto handgemalte und gestickte Nautilus-Muscheln.
Tranquillity Phantom
Oft wird zitiert, dass das Einzige, was Sie in einem Rolls-Royce hören dürfen, das Ticken der analogen Uhr sei. Mit dem Thema "Ruhe" befasst sich der Tranquillity Phantom. Als Gestaltungsgrundlage dient eine Röntgen-Blendenmaske aus der britischen Skylark-Weltraum-Rakete. Klar, im Weltall herrscht schließlich eine ganz besondere Stille. Erstmalig wurde in diesem Modell zudem Meteoritengestein verwendet, das hier den Lautstärke-Regler ziert. Die im Wechsel helle und dunkle Gestaltung des Interieurs spielt auf die Mondphasen an.
Neben diesen fahrenden Kunstwerken wirken selbst die an sich bereits beeindruckenden Serienmodelle etwas blass. Die oben genannten und weitere Spezialausführungen des britischen Luxus-Herstellers finden Sie in unserer Bildergalerie. © auto motor und sport
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