In der automobilen Neuzeit sind zwei traditionelle Grundprinzipien vom Aussterben bedroht: frei saugende Motoren – also jene ohne Turbo- oder Kompressor-Aufladung – sowie manuell zu schaltende Getriebe. Für traditionelle Sportfahrer sind beides elementare Bestandteile für höchsten Fahrspaß. Nur noch wenige Sportwagen halten am Rezept fest. Doch die sind in dieser Hinsicht besser als jemals zuvor.
Wir haben die kurze Liste der potenziellen Fahrspaß-Granaten nach Preisen sortiert. Für relativ kleines Geld wird man vorwiegend bei japanischen Herstellern wie Mazda, Toyota oder Subaru fündig. Für Deutschland hält lediglich Porsche die Sauger-Fahne hoch. Konkurrenz-Modelle von BMW wie M2 oder M3 setzen längst auf Turboaufladung, doch immerhin noch auf die Handschalter-Option. Und dann wären da ja noch die Exoten aus England und den USA. Doch sehen Sie selbst!
Roadster-Legende: Mazda MX-5
Auch wenn Mazda die Preise für den Roadster-Klassiker in den vergangenen Jahren immer wieder angehoben hat – der MX-5 ist immer noch ein echtes Schnäppchen. Mittlerweile kostet der Einstieg in den nicht einmal vier Meter langen und nur gut eine Tonne leichten MX-5 mindestens 33.190 Euro. So viel Fahrspaß, Dynamik und Freiluft-Genuss gibt es sonst aber nirgendwo für ähnlich kleines Geld.
Die Japaner bieten den MX-5 sogar mit zwei unterschiedlich großen Saugmotoren an. Schon der 1,5-Liter-Vierzylinder macht dem Leichtgewicht mit 132 PS ordentlich Beine. Besser steht ihm dennoch der Zweiliter-Skyactiv-Benziner mit 184 PS, der seine volle Leistung erst bei 7.000 Touren erreicht. 6,8 Sekunden und 220 km/h stehen im Autoquartett. Doch viel wichtiger: Passend zur Drehfreudigkeit spendiert Mazda dem MX-5 eines der besten und knackigsten Schaltgetriebe auf dem Markt.
Fahrspaß-Duo: Toyota GR86 / Subaru BRZ
Nicht viel teurer als ein Mazda MX-5, dafür aber etwas größer ist der Toyota GR86, den die Japaner ab 35.490 Euro anbieten. Baugleich mit dem Subaru BRZ – hierzulande eher selten – setzt das knapp 4,30 Meter lange Coupé auf einen 2,4 Liter großen Boxermotor, der ohne Turboaufladung stramme 234 PS mobilisiert. Weil aber auch der GR86 nur etwa 1,3 Tonnen wiegt, reichen diese Leistung und das Drehmoment von 250 Newtonmetern aus, um waschechten Fahr- und Driftspaß zu feiern.
Hinterradantrieb und Sechsgang-Handschaltung sind obligatorisch. Und damit schafft es der 2021 neu aufgelegte GR in 6,3 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 226 km/h. Wir versprechen: Wir hier einsteigt, wird sich sofort verlieben und nicht mehr von loskommen. Doch wer noch einen haben will, sollte sich beeilen. Beide Modelle verabschieden sich noch 2024 vom EU-Markt. Gebrauchte dürften dann teurer werden.
Amerikanischer Bizeps: Ford Mustang GT 5.0 V8
Der Ford Mustang ist gleich in zweierlei Hinsicht eine Besonderheit. Zum einen, weil er einen frei saugenden und hochdrehenden Ami-V8 mit Handschaltung kombiniert, zum anderen, weil er in seiner Welt ein Schnäppchen ist. Gut, 55.500 Euro sind eine Stange Geld. Doch wo bekommt man dafür sonst einen solch maskulinen Auftritt, 450 PS und 530 Newtonmeter Drehmoment an der Hinterachse.
Ford bietet den Mustang sowohl als Coupé als auch als Cabriolet an. Beide erreichen das Landstraßentempo aus dem Stand mühelos in rund 4,5 Sekunden. Doch seine Stärke liegt trotz des famosen Antriebs samt knackigem Sechsganggetriebe im lässigen Cruisen. Dann wird sich der Verbrauch des 4,80 Meter langen Amerikaners sogar in niedrigen zweistelligen Grenzen halten.
Perfektionist: Porsche 718 Boxster / Cayman GTS 4.0
Wer einmal diesen Vierliter-Sauger, das knackig kurze Sechsganggetriebe und die Mittelmotorauslegung des 718 GTS bedienen durfte, ist für alle Zeit infiziert. Denn sowohl der offene Boxster als auch der geschlossene Cayman verkörpern den perfekten Sportwagen. Auch wenn beide marktstrategisch im Schatten der 911er stehen – ihre Einfachheit und Leichtigkeit geht der dickeren 992er-Baureihe längst ab.
Der hochdrehende Vierliter-Boxermotor erreicht im 718 GTS bei 7.000 Touren seine maximale Leistung von 400 PS. Und die reichen vollends, um sowohl enge Serpentinen-Pisten als auch lang gezogene Rennstrecken-Kurven messerscharf zu zerlegen. Schade nur, dass das Ende diese hypnotische Kombination absehbar ist. Die nächste Generation des "Einstiegs-Porsches" wird elektrisch fahren. Ach ja – der Preis: ab 91.000 Euro.
Der Allmächtige: Porsche 911 S/T und GT3
Kein anderes Unternehmen versteht es so gut, ein einziges Modell auf eine breite Kundschaft zuzuschneiden wie Porsche. Der 911 kann Alltagsauto, extrem schneller Turbojäger oder auch unschlagbares Rennstrecken-Tool sein. Für jeden Anspruch bietet auch die aktuelle Baureihe 992 wieder eine passende Lösung.
In unserer Liste taucht der 911 allerdings nur als nahezu unerschwingliches Sportmodell mit Vierliter-Saugmotor und 510 beziehungsweise 525 PS auf. Für diese Leistung braucht der Sechszylinder-Boxer mit der Kennung EA9A2 keinen Turbolader, sondern Drehzahlen. Erst bei kreischenden 8.500 Touren liegt die volle Leistung an – eine betörende Soundorgie, die es sonst nirgendwo gibt. Preislich sind die Zuffenhausener den irdischen Maßstäben allerdings längst enteilt. Der 911 GT3 startet bei 193.417 Euro, der S/T ist nochmals 100.000 Euro teurer.
Vom anderen Stern: Gordon Murray T.50
Auch wenn er als absoluter Hypercar-Exot nicht in diese Liste passt, so dürfen wir den britischen T.50 doch nicht vergessen. Schließlich entstammt der aus der Feder von Gordon Murray, der einst den legendären McLaren F1 verantwortete. Seine Neuinterpretation setzt auf viele Gemeinsamkeiten – mittlere Sitzposition, Handschaltung und hochdrehender Zwölfzylinder ohne Aufladung im Mittelheck.
Der nur 178 Kilogramm schwere Vierliter-Motor soll bis zu 12.100 Umdrehungen schaffen und dabei im Straßentrimm 663 PS entfesseln. Die Rennstreckenversion bringt es sogar auf 700 PS. Als Preis werden rund 2,6 Millionen Euro genannt. Mittlerweile hat Murray auch ein "günstigeres" Modell mit dem Namen T.33 vorgestellt. © auto motor und sport
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