Die Gesamtdauer der Staus stieg im Jahr 2023 um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Damit liegt das Stauaufkommen mit 427.000 Stunden jedoch noch unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (521.000 Stunden). Während sich das Verkehrsaufkommen Anfang des Jahres noch in Grenzen hielt, stieg es ab April dann deutlich an. Besonders viel Geduld brauchten Autofahrer in den Sommermonaten und im September.
Die im Schnitt staureichsten Wochentage waren der Mittwoch und der Donnerstag mit rund 1.500 Staustunden. 2019 war dies der Mittwoch mit 1.850 Staustunden. Wie in den Vorjahren wurden an den Wochenenden im Schnitt die wenigsten Staus registriert. Das höchste Stauaufkommen zählte der ADAC am Freitag, 29. September, mit insgesamt 2.400 Staustunden. Damals nutzten viele Autofahrer das lange Wochenende aufgrund des Feiertags am 3. Oktober, genauso wie am Mittwoch, 17. Mai, dem Tag vor Christi Himmelfahrt. An diesem Termin standen die Autofahrer rund 2.250 Stunden im Stau.
Längster Stau 2023 mit 56 Kilometer Länge
Den längsten Stau gab es jedoch am Freitag, dem 20. Januar 2023 nach einem Wintereinbruch auf der A61 Mönchengladbach in Richtung Ludwigshafen, zwischen Miel und dem Dreieck Nahetal. Auf 56 Kilometern standen die Autofahrer. Platz zwei der Rekord-Staus lag nur ganz knapp hinter Platz eins: Am Dienstag, 30. Mai 2023 standen Autofahrer auf der A4 Görlitz Richtung Dresden zwischen Ludwigsdorf und Wilsdruff auf 54 Kilometern im Stau.
Die Hoffnung seitens des ADAC, dass mit der Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 Pendler verstärkt vom Auto auf den ÖPNV umsteigen, hat sich bislang nicht erfüllt. Über das gesamte Jahr 2023 war werktags sowohl die morgendliche als auch die nachmittägliche Stauspitze im Schnitt wieder ausgeprägter als 2022. Für das Jahr 2024 rechnet der ADAC abermals mit einem steigenden Verkehrsaufkommen.
NRW bleibt auf Stau-Spitzenplatz
Nordrhein-Westfalen bleibt auch weiterhin auf Platz eins der meisten Staukilometer. Insgesamt 5.984 Tage Stau und stockenden Verkehr stellte der ADAC in seiner Bilanz für das bevölkerungsreichste Bundesland 2023 fest – das sind laut ADAC 143.606 Stunden. Die Staudauer ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent gestiegen (2022: 104.191 Stunden). Im Jahr vor der Corona-Pandemie lag die Staudauer mit 170.500 Stunden allerdings noch deutlich höher.
Sieben Abschnitte, darunter die A3 von Oberhausen nach Köln, gehörten zu den größten Stauschwerpunkten. Insgesamt 155 Staustunden je Autobahnkilometer – und damit die längsten Staus – stellte der ADAC auf der Strecke nach Köln fest. Der Autobahnabschnitt mit den meisten Stauereignissen war die A42 zwischen Dortmund und Kamp-Lintfort (12.639 Meldungen). Durchschnittlich brauchten Autofahrer in NRW mittwochs mit 624 Staumeldungen die meiste Geduld, gefolgt vom Donnerstag mit 595 Staumeldungen.
Eine Prognose des ADAC lässt auch für 2024 keine Besserung vermuten – im Gegenteil: Der Verkehrsclub rechnet mit einem steigenden Verkehrsaufkommen. Grund hierfür sind unter anderem Reparaturen an 873 Brücken, die saniert oder neu gebaut werden.
Aufgrund einer neuen Methodik der ADAC Datenanalyse ist ein direkter Vergleich der aktuellen Stauzahlen mit den Vorjahreszahlen nicht möglich. Die neue Methodik führt zu einem Rückgang der Stauanzahl und Staulängen. Lediglich die Staudauer ist mit der des Vorjahres vergleichbar. © auto motor und sport
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