Via "X" (vormals Twitter) kündigte Tesla-Chef Elon Musk stolz an: "Ich glaube, es hat die Chance, die umwerfendste Produktvorführung aller Zeiten zu werden." Und setzt noch einen drauf: "Es wird nie wieder ein Auto wie dieses geben, wenn man es überhaupt ein Auto nennen kann." Und als ob das nicht genug ist, kündigt er auch eine sagenhafte Spurt-Zeit an: "0 – 60 mph < 1 Sekunde .... Und das ist der uninteressanteste Teil".
Raketenantrieb unterm Kennzeichen
60 mph (Miles per Hour), das sind umgerechnet 96,5 km/h. Noch im Mai 2021 nannte der Tesla-Boss 1,1 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h, es kursierten in der Zwischenzeit jedoch weitere Sprintzeiten – irgendwas zwischen 1,9 und 2,1 Sekunden. Die weiteren Beschleunigungswerte: 4,2 Sekunden auf 100 mph (161 km/h), 1/4-Meile (400 m) in 8,8 Sekunden. Um wieder
Und der interessante Teil? Das ist mit Sicherheit das "SpaceX Option Paket". Hier sollen zehn Raketentriebwerke um das Fahrzeug angebracht sein, die die Fahr- und Bremseigenschaften des Modells deutlich verbessern. "Wir werden komprimierte Luft nutzen – es ist eine Kaltgas-Schubdüse", so Musk im Gespräch mit US-Talklegende Jay Leno. "Die Haupt-Düse wird hinter dem Nummernschild verborgen sein. Zum Beschleunigen senkt sich das Nummernschild ab. Es ist wie bei James Bond!"
Tesla Roadster über 400 km/h schnell
Als erstes Serien-E-Auto überhaupt soll der neue Roadster über 400 km/h schnell sein. Zwei E-Aggregate befeuern die Hinterachse des Tesla Roadster, eines die Vorderachse. Allrad, klar. Leistung? In Anlehnung an das Tesla Model S Plaid mindestens 750 kW, also über 1.000 PS. Das maximale Drehmoment gibt Tesla sogar offiziell mit 10.000 Nm an. Außerdem soll ein 200-kWh-Akku-Pack verbaut sein, der rund 1.000 Kilometer Reichweite garantiert.
25.000 Nm Drehmoment mit SpaceX Package
Der Youtube-Kanal "Engineering Explained" hatte unlängst auf Basis der bereits vorliegenden technischen Daten den Beschleunigungswert des SpaceX Package berechnet. Zugrunde liegen Gewicht, Beschleunigungswerte und die 10.000 PSI Druck in einem Spezial-Behälter für den "Düsenantrieb". Als Spurtwert des Roadsters mit dann 25.000 Nm Drehmoment kommen 1,1 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde (mph) heraus.
Im Video: So geht der Roadster ab
Slave Popovski, 3D VFX-Spezialist, hat diesen Beschleunigungswert zum Anlass genommen, den Spurt des Tesla Roadsters zu simulieren und in einem Video zu visualisieren. Auch wenn er nicht genau weiß, wie viel Luft aus den Endrohren entweicht, ist der Sim-Sprint spektakulär.
Und die Optik? Vorne zwischen den schmalen Scheinwerfern bringen fehlende Kühllufteinlässe allerdings so etwas wie Tesla-Familienähnlichkeit, hinten erinnert der neue Roadster, entworfen von Tesla-Designer Franz von Holzhausen, ein wenig an den Audi TT Roadster und die gegenüber der Fensterlinie nach oben auskurvenden Radhäuser bringen einen Hauch von Ferrari 488 in den Entwurf. Über das Antriebs-Layout hat Tesla noch nichts gesagt, aber die Formen legen eine Batterieanordnung hinter den Sitzen bis zwischen den Hinterrädern wie beim ersten Tesla Roadster nahe. Eine Unterflur-Batterie ist ja bei Sportwagen weniger beliebt, weil die Autos damit gern weniger flach geraten.
Neuer elektromagnetischer Scheibenwischer
Aber nicht nur die Antriebstechnik ist beim Tesla Roadster revolutionär. Auch bei den Scheibenwischern geht der Elektroautopionier neue Wege. Ein entsprechendes Patent wurde vom Patentamt unter der Nummer 10.889.267 am 12.1.2021 bestätigt. Bereits Anfang 2018 hatte Tesla den elektromagnetischen Scheibenwischer zum Patent angemeldet. Im Gegensatz zu dem bekannten System mit zwei Wischern, kommt der Tesla-Wischer mit nur einem Arm aus. Dieser wischt nicht in einem Halbkreis, wobei die oberen Ecken der Scheibe nicht gereinigt werden können. Der Arm steht vertikal auf der Windschutzscheibe und wischt von rechts nach links, wobei er fast die gesamte Fläche (weniger als ein Prozent werden ausgespart) erreicht. Ist der Arm nicht aktiv, verschwindet er horizontal unter der Motorhaube am unteren Ende der Windschutzscheibe.
Mit dem neuen Wischersystem soll die Reinigung nach Darstellung zur Patentanmeldung, effektiver und besser sein. Insbesondere der Druck auf die Wischerblätter ist durchgehend gleich, auch die Wirkung der Scheibenreinigung sei gegenüber den konventionellen Scheibenwischer verbessert – ebenso die Aerodynamik. Zudem sind die Wischerblätter bei Nichtbenutzung im Wischerarm untergebracht und so vor Umwelteinflüssen gesichert.
Der Wischerarm ist an einer Schiene unterhalb der Windschutzscheibe befestigt und wird elektromagnetisch von rechts nach links und umgekehrt bewegt. Zusätzlich kann der Anstellwinkel des Arms während der Bewegung verändert werden, um die Ränder der Scheibe zu erreichen. Das System lässt sich offenbar auch recht einfach in andere Fahrzeuge nachträglich implementieren.
Preise ab 185.000 Euro
Die Preise für den Tesla Roadster beginnen bei zwischen 200.000 und 250.000 US-Dollar, umgerechnet 185.000 bis 235.000 Euro. Bei Bestellung in Deutschland werden 43.000 Euro Anzahlung fällig – 4.000 Euro sofort, 39.000 Euro nach zehn Tagen. Die ersten Autos sollen als so genannte "Founder's Series" auf den Markt kommen und 250.000 Euro kosten. In dem Fall wird wohl die gesamte Summe direkt bei der Bestellung fällig. Zum Vergleich: Das Model S Plaid kostet aktuell 110.000 Euro.
Wie alles angefangen hat
Rückblende: Der erste Serien-Tesla war ein Roadster. 2006 hatte der US-Konzern einen offenen Sportwagen vorgestellt. Mit einer 53-kWh-Batterie, einem Eingang-Getriebe und einem 215 kW (292 PS) starken Elektromotor verpackt im Chassis einer Lotus Elise. Als Sport-Version sprintete der Tesla Roadster mit 400 Nm in rund vier Sekunden auf Landstraßentempo. Die Batterie des neuen Roadsters ist mit 200 kWh fast 4 Mal so groß wie beim Urmodell, die Leistung soll mindestens doppelt so hoch sein, auch wenn davon nirgends zu lesen ist, aber optisch bleibt sich der neue Tesla in vielem treu. Proportionen eines Mittelmotor-Sportwagens, Glas-Targadach mit zwei plus zwei Sitzen unter auf Wunsch offenem Himmel – auf den ersten Blick sieht der Elektroflitzer fast aus wie ein direkter Nachfolger der Elektro-Elise von einst. © auto motor und sport
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