Zu Beginn des Jahres kündigte der Autovermieter Hertz an, rund 20.000 Elektroautos seiner weltweiten Flotte (60.000 E-Fahrzeuge) in den USA verkaufen zu wollen. Das daraus resultierende Geld sollte in neue Autos mit Verbrennungsmotor fließen. Außerdem gibt Hertz bekannt, im ersten Quartal Abschreibungskosten für Fahrzeuge in Höhe von 588 Millionen Dollar verbucht zu haben. Darunter 195 Millionen Dollar für die zum Verkauf stehenden E-Autos.
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Im neuen Quartalsbericht gibt der Autovermieter an, die Anzahl der Elektroautos in der Flotte um weitere 10.000, also insgesamt 30.000 Fahrzeuge zu reduzieren. Hertz passt sich so einer veränderten Nachfrage an. In dieselbe Kerbe schlägt die jüngste Verlautbarung zur Kooperation zwischen dem Autovermieter und Polestar. Der ursprüngliche Plan, über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 65.000 Fahrzeuge des E-Auto-Herstellers in die Flotte zu integrieren, wurde Anfang Februar 2024 auf Eis gelegt. Man wolle die Situation im Folgejahr neu bewerten.
Bereits im Oktober 2023 kündigte der Autovermieter an, den Ausbau der E-Flotte nicht so schnell voranzutreiben, wie ursprünglich geplant. Ein kleiner Rückblick: Noch im Herbst 2021 hatte Hertz unter dem damaligen Chef Mark Field angekündigt, dass bis Ende 2024 rund ein Viertel der Flotte aus E-Autos bestehen soll. Von diesem Vorhaben hat Hertz mittlerweile offiziell Abstand genommen.
Teure Reparaturen, Probleme bei Gebrauchtwagen
Als Grund für den Verkauf gab Hertz unter anderem die hohen Kosten für E-Fahrzeuge an. So seien Reparaturen an Fahrzeugen nach Unfällen im Vergleich recht teuer. Das Handelsblatt hat aus Branchenkreisen erfahren, dass es teilweise schwierig ist, selbst einfache Teile wie Windschutzscheiben für die Stromer zu bekommen.
Der Preis für Gebrauchtwagen stellt sich als großes Problem dar. Durch die Rabatte bei Neuwagen sinken die Restwerte der Fahrzeuge in den Autovermieter-Fuhrparks. Das macht es schwerer, die E-Autos nach der Laufzeit wieder zu verkaufen – die Wirtschaftlichkeit leidet darunter stark. Fraglich bleibt, welche Auswirkungen der Verkauf von tausenden E-Fahrzeugen bei Hertz und auch Sixt auf die Branche hat.
Weniger Tesla-Fahrzeuge im Sixt-Fuhrpark
Der Autovermieter Sixt möchte künftig Teslas aus seinem Sortiment nehmen. In einer Mail informierte das Unternehmen seine Kunden, dass erst mal keine weiteren Tesla-Fahrzeuge zum Sixt-Fuhrpark dazukommen sollen. Mehr noch: Sixt möchte den Bestand der vorhandenen Fahrzeuge in seiner Mietwagen-Aboflotte abbauen.
Zum einen liege das an der geringeren Nachfrage nach Miet-Elektroautos, zum anderen drücke Tesla durch seine Preissenkungen auch den Restwert der Fahrzeuge, berichtet Focus Online. Im Portfolio des Autovermieters sind unter anderem die Tesla-Modelle 3 und Y. Die kürzlich bestätigte, hohe Mängelquote des Tesla Model 3 beim TÜV erschwere zudem den Absatz.
Hinzu kämen laut Sixt höhere Reparaturkosten, wodurch die Unterhaltskosten für Elektroautos insgesamt höher ausfallen. Durch Teslas Preispolitik mache sich dies wirtschaftlich besonders stark bemerkbar. Sixt berichtet im Quartalsbericht: "Restwerte für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) sind allgemein noch wesentlich niedriger als bei Verbrennern und gerieten durch Rabattaktionen einiger Hersteller in den vergangenen Monaten noch deutlich stärker unter Druck."
Nur Tesla betroffen
Aktuell fällt der Anteil der Elektrofahrzeuge in der Sixt-Flotte eher gering aus. Dem Gesamtziel, 70 bis 90 Prozent der Flotte bis 2030 auf E-Fahrzeuge umzustellen, will Sixt aber treu bleiben. Auch deswegen hat der Autovermieter einen langfristigen Deal mit dem chinesischen Autohersteller BYD geschlossen. Modelle wie der BYD Atto können bereits gemietet werden. Aber auch Stromer wie der BMW iX und der Peugeot e-208 sind Teil des Fuhrparks.
Hinweis: In der Fotoshow präsentieren wir Ihnen das Facelift des Tesla Model 3 im Detail. © auto motor und sport
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