Aufgrund der neuen Einfuhr-Zölle in die USA beenden einige Autohersteller den Export dorthin. Für viele OEMs geht es um den wichtigsten Absatzmarkt. Auf Audi und VW folgen nun Lotus und Mitsubishi.
Die Auswirkungen von
Mitsubishi und Lotus ziehen die Notbremse
Mitsubishi, dessen komplette US-Modellpalette aus importierten Fahrzeugen besteht, hat aufgrund von Trumps 25-prozentigen Zöllen die Auslieferung von Fahrzeugen an US-Händler eingestellt. Die Fahrzeuge werden in US-Häfen so lange zurückgehalten, bis das Unternehmen Klarheit über die künftige US-Handelspolitik hat. Der Lagerbestand in den USA sei aber so groß, dass man jederzeit die Nachfrage bedienen könnte.
Ebenfalls eingestellt hat der Sportwagenbauer Lotus den Export in die USA. Der Emira kommt aus britischer Fertigung, die Elektromodelle Emeya und Eletre kommen aus China. In Großbritannien sollen infolge des Exportstopps rund 270 Arbeitsplätze abgebaut werden.
VW und Audi: Lagerbestände abverkaufen
Der Volkswagen-Konzern baut seine erfolgreichsten US-Modelle wie den VW Tiguan LWB oder den Audi Q5 in Mexiko. Von dort werden die neuen Fahrzeuge normalerweise per Zug in die Vereinigten Staaten gebracht. Die Züge sind mittlerweile gestoppt. Auch Schiffe, die Neuwagen von Audi oder Volkswagen von anderswo – etwa aus Deutschland, Ungarn oder der Slowakei – in die USA importieren sollten, kehrten um. Grund ist der neue US-Importzoll von 25 Prozent, den der US-Präsident Anfang April als Teil seiner "Wirtschaftlichen Befreiungsoffensive" verkündete.
Jetzt sollen sich die Händler zunächst aus den Beständen bedienen, die bereits in den USA sind. Immerhin sollen das allein bei Audi knapp 40.000 Autos sein. Laut Volkswagen reicht der Autovorrat etwa für zwei Monate. Wie es mit den strenger verzollten Autos – die nach dem 2. April eingeführt werden – weitergeht, steht noch nicht fest.
Die Werke deutscher Autobauer in Mexiko sehen Sie in der Galerie.
Jaguar und Land Rover stoppen Export in die USA
Auch eine zentrale Säule der britischen Industrie ist von Trumps Zoll-Strategie betroffen: Jaguar Land Rover (JLR), einer der größten Autohersteller des Vereinigten Königreichs, setzt seit dem 7. April 2025 alle Fahrzeugexporte in die USA aus.
Wie die britische Zeitung The Sunday Times berichtet, will JLR mit diesem Schritt Zeit gewinnen, um geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Der Autobauer, der jährlich rund 400.000 Fahrzeuge verkauft – davon fast ein Viertel in den Vereinigten Staaten – gehört zu den am stärksten betroffenen Unternehmen im Vereinigten Königreich. JLR beschäftigt allein in Großbritannien rund 38.000 Menschen.
Hohe Verluste drohen
Besonders betroffen sind dabei Bestseller-Modelle wie der Defender und der Range Rover Sport – Fahrzeuge, die in den USA besonders bei Prominenten beliebt sind. Land Rover präsentiert in den USA regelmäßig auf exklusiven Luxus-Events wie der Monterey Car Week besonders edle Sondereditionen wie zuletzt den 370.000 Dollar teuren Range Rover SV Carmel Edition.
Video: Fahrbericht: Land Rover Defender Octa
Die neuen US-Zölle könnten die Modelle angesichts des ohnehin hohen Preisniveaus für amerikanische Käufer nochmals empfindlich verteuern und damit den Absatz massiv einbrechen lassen. Jaguar Land Rover (JLR) verkaufte im Geschäftsjahr 2024, das am 31. März 2024 endete, rund 95.000 Fahrzeuge in den USA. Die beliebtesten Modelle waren der Land Rover Defender, Range Rover und Range Rover Sport, die auch weltweit zu den meistverkauften Modellen von JLR gehören. Im Geschäftsjahr bis März 2024 setzte JLR weltweit rund 34 Milliarden Euro um, davon allein 7,6 Milliarden in den USA – mehr als in jedem anderen Markt.

Die sofortige Exportpause soll laut Unternehmensangaben zunächst auf den Monat April beschränkt bleiben. JLR verfüge noch über Lagerbestände in den USA, die vor Inkrafttreten der neuen Zollregelungen eingeführt wurden. Mit diesen sollen sich einige Wochen überbrücken lassen. Diese Phase soll genutzt werden, um mittelfristige Strategien zu entwickeln – etwa Preisanpassungen, neue Absatzmärkte oder Einsparungen bei Marketing und Vertrieb. © auto motor und sport