Audi trennt seine Baureihen klar in die zwei Lager Verbrennungsmotor und Elektroauto auf. Doch welcher Antrieb passt für wen? Ein Vergleich von Audi Q5 und Q6.
Audi benennt seine Baureihen um. Die neuen Bezeichnungen werden zuerst im Segment der kompakten SUV deutlich. Der Q5 gehört dann in Zukunft ausschließlich zur Verbrenner-Fraktion – den Q6 hingegen gibt es nur als Elektroauto. Auch für die anderen Segmente kann man sich merken: Klassische Antriebe tragen die ungeraden Nummern (A3, A5, A7 oder Q7) – elektrische die geraden (A4, A6 oder eben Q6).
Ob es innerhalb der Derivate zu großen Unterschieden kommt, und welche Vor- und Nachteile es gibt, wollen wir anhand des Vergleichs von Audi Q5 und Q6 herausfinden. Der Audi Q5 mit Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybriden steht auf der sogenannten PPC-Plattform (Premium Platform Combustion). Der Audi Q6 dagegen basiert wie der neue Porsche Macan auf der neuen PPE-Plattform (Premium Platform Electric).
Karosserie und Platzangebot
Audi bringt Anfang 2025 die dritte Generation des Q5 und SQ5 auf den Markt. Mit 4,72 Metern Außenlänge ist er im Vergleich zum Vorgänger etwa zwei Fingerbreit gewachsen. Bei Breite und Höhe entspricht der Neue etwa dem Auslaufmodell (Baureihe FY). Dennoch bietet das neue Modell mehr Platz und endlich eine längs verschiebbare Rückbank, deren Lehne sich obendrein in der Neigung verstellen lässt. Das Kofferraumvolumen beträgt 520 bis 1.473 Liter und damit minimal weniger als beim Vorgänger.
Der Q6 ist mit 4,77 Metern Außenlänge sogar noch etwas größer als der Q5. Im ebenso luftigen Innenraum macht sich das nicht bemerkbar. Auf der dreiteilig umklappbaren Rückbank haben es die Mitfahrer genauso bequem. Das Kofferraumvolumen des elektrischen Q6 ist 526 bis 1.529 Liter etwas größer als im Q5. Obendrein gibt es unter der Fronthaube ein Extrafach, etwa für Ladekabel. Übrigens wird es beide Modelle bald auch als coupéhafte Sportback-Varianten mit etwas weniger Platz im Heck, aber einer schnittigeren Silhouette geben.
Infotainment und Bedienung
Blickfang im Q5- wie auch im Q6-Cockpit ist das frei stehende Panorama-Display, welches das 11,9 Zoll große Virtual Cockpit und den zentralen 14,5 Zoll großen Touchscreen vereint. Audi nennt die neue Elektronik-Architektur dahinter E³ 1.2. Beide Modelle unterscheiden sich insofern nicht. In beiden gibt es obendrein einen 10,9 Zoll großen Touchscreen vor dem Beifahrer.
Auf Wunsch bietet der Hersteller hier wie da ein konfigurierbares Head-up-Display mit Augmented-Reality-Ansichten. Das Head-up-Display projiziert beim starken Beschleunigen immer größer werdende Tachoziffern auf die Frontscheibe oder verweist auf die Position Vorausfahrender wie auf einem Radarschirm.
Luftfederung für höchsten Komfort
Auch wenn es auf der Waage kleine Unterschiede zwischen Audi Q5 und Q6 zulasten des Q6 (2,2 Tonnen Leergewicht) gibt, so bieten beide doch hervorragenden Fahrkomfort. Der lässt sich sowohl beim Q5 als auch beim Q6 mit einem optionalen adaptiven Luftfahrwerk steigern. Das kann nicht nur das Fahrzeugniveau um einige Zentimeter anheben oder absenken, sondern liefert auch eine deutlich spürbare Spreizung zwischen Komfort- und Sportmodus.
Der Antrieb macht den Unterschied
Bis hierher herrscht Gleichstand zwischen beiden – zugegebenermaßen sehr ähnlichen – Modellen. Doch bei den Antriebsoptionen könnten die Unterschiede nicht größer sein. Der Q5 wartet mit einer eher klassischen Palette aus Diesel- und Benzinmotoren auf, die allesamt mindestens mild-Hybrid-unterstützt sind. Durch die PPC-Basis werden die Motoren längs eingebaut. Auch der neue Audi A5 (ehemals A4) basiert auf der Plattform. Das Basismodell beim Q5 ist der 2.0 TFSI mit 204 PS und 340 Newtonmetern, der seine Kraft auf die Vorderräder überträgt. Der gleichstarke 2.0 TDI ist standardmäßig ein Allradler. Damit zeigt sich gleich der erste Antriebsunterschied zum Q6. Dessen Elektromotor treibt im Basismodell "Performance" nämlich die Hinterräder an – ist mit 326 PS aber deutlich stärker als der aufgeladene Benziner oder der Turbodiesel im Q5.
Deutlich mehr Leistung bietet auf der Verbrenner-Seite erst der SQ5 mit 367 PS und 550 Newtonmeter starkem V6-Turbobenziner, der seine Kraft via Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic an alle vier Räder schickt. Allerdings toppt hier der neue SQ6 das Leistungsniveau eindeutig. Mit zwei E-Maschinen und Allradantrieb schickt der kommende Audi SQ6 umgerechnet 516 PS und 855 Newtonmeter Drehmoment ins Rennen. Bei den Fahrleistungen dürften die Q6-Modelle ihren Verbrenner-Pendants also deutlich überlegen sein. Fairerweise herrschen beim Thema Reichweite klare Vorteile beim Verbrenner, auch wenn sich das Q6-Basismodell mit WLTP-Fabelwerten von 641 Kilometern schmückt. Im Alltag dürften es weniger sein, während man im Q5 2.0 TDI sicher bei winterlicher Autobahnfahrt die 700 Kilometer knacken kann.
Die Kostenrechnung spricht für den Q5
Audi fertigt die neue Q5-Generation im mexikanischen Werk San José Chiapa. Die Preise beginnen bei 52.300 Euro für den vorderradgetriebenen Basisbenziner. Mit Allradantrieb kostet dieser mindestens 54.650 Euro, während der Q5 2.0 TDI Quattro ab 57.100 Euro zu haben ist. Dagegen verlangt Audi für den neuen Q6 mindestens 68.800 Euro. Abgesehen von der höheren Leistung gibt es ausstattungstechnisch kaum Argumente, die preistechnisch für den Elektro-SUV sprechen. Immerhin sind Unterhalts- und Betriebskosten sind bei Elektroautos deutlich günstiger. Der Preisaufschlag von mehr als 15.000 Euro lässt sich aber kaum ignorieren.
Anders sieht die Rechnung aus, wenn man das neue Topmodell Audi SQ5 (startet bei 82.900 Euro) gegen den Audi Q6 e-tron Quattro antreten lässt. Der kostet bei ähnlicher Leistung (388 PS) nämlich "nur" 74.700 Euro – verfügt allerdings nicht über die üppig bestückte Topausstattung des SQ5 oder gar des elektrischen SQ6. Der wiederum kostet mindestens 93.800 Euro.
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