Die Zahl der Verkehrstoten ist im ersten Halbjahr zurückgegangen. Allerdings sind zwischen Januar und Mai mehr Fahrradfahrer ums Leben gekommen als im Jahr 2018. Und Experten befürchten weitere Steigerungen.

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Im ersten Halbjahr 2019 ist die Zahl der Verkehrstoten zurückgegangen. Es starben 40 Menschen weniger als im vergangenen Jahr, das ist ein Rückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Insgesamt kamen 1.465 Personen ums Leben, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden unter Verweis auf vorläufige Zahlen mitteilte. Im ersten Halbjahr 2018 waren es 1.505 gewesen.

Die Zahl der Verletzten sank um 5,1 Prozent auf 178.500. Dabei stieg die Zahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle um 0,4 Prozent auf fast 1,3 Millionen.

Zahl getöteter Radfahrer ist gestiegen

Für die Monate Januar bis Mai lagen bereits detaillierte Zahlen vor. Demnach stieg die Zahl der bei Unfällen getöteten Radfahrer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 (11,3 Prozent). Insgesamt kamen 158 Radfahrer ums Leben, so hoch war die Zahl seit 2010 nicht mehr.

Die neuen, als unfallträchtig geltenden E-Scooter sind in der Statistik noch nicht enthalten. Sie werden erst von 2020 an erfasst.

Laut Automobilclub ADAC (München) ist "mehr Radverkehr sicher eine Ursache" für die hohe Zahl der in diesem Bereich ums Leben gekommenen Menschen. Radfahrer müssten aber auch stärker geschützt werden. "Aus Sicht des ADAC ist etwa der verpflichtende Einsatz von Lkw-Abbiegeassistenten elementar", teilte Sprecherin Katrin van Randenborgh der Deutschen Presseagentur (dpa) mit.

Siegfried Brockmann, der Leiter Unfallforschung der Versicherer (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft/Berlin), befürchtet, "dass diese Entwicklung weitergeht". Ein Grund dafür sei die Infrastruktur gerade in den Kommunen.

Ein besonderes Problem seien außerdem die Pedelecs, die bis zu einem Tempo von 25 Stundenkilometern in der Statistik bei den Fahrrädern mitgerechnet werden. "Die Zahl der Pedelecs wird zunehmen. Das ist ein Riesenproblem", sagte Brockmann.

Ähnlich sieht es auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC/Berlin). "Deutschland muss jetzt einen Zahn zulegen beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur, sonst werden wir ständig solche Hiobsbotschaften bekommen", teilte Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork mit.

Weniger Autoinsassen kamen ums Leben

Die Zahl der getöteten Benutzer von Motor- und anderen Krafträdern sank um 44 (20,4 Prozent) auf 172 Menschen, die der getöteten Autoinsassen ging um 31 (5,5 Prozent) auf 529 zurück. Die Zahl getöteter Fußgänger blieb mit 173 gleich.

Im Bundesdurchschnitt starben im ersten Halbjahr 2019 statistisch gesehen 18 Menschen je eine Million Einwohner im Straßenverkehr. Regional war das Risiko ungleich verteilt. In Sachsen-Anhalt war es mit 29 Verkehrstoten je eine Million am höchsten, von den Flächenländern in Nordrhein-Westfalen mit zwölf am niedrigsten.

Die drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg haben mit vier, sechs und acht wesentlich niedrigere Werte. Sie sind aufgrund ihrer Siedlungsstruktur aber nicht mit anderen Ländern vergleichbar. (ff/dpa/afp)

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