Volkswagen wendet sich neben den Elektro-Plänen offenbar vermehrt wieder Verbrennungs-Motoren zu. Dafür macht der Konzern bis 2028 rund 60 Milliarden Euro locker. Golf, T-Roc und Tiguan könnten bis 2035 weiterlaufen.
Dass die Elektromobilität in einer tiefen Krise steckt, ist kein Geheimnis – zu teuer sind die erhältlichen E-Autos, zu gering die staatlichen Anreize. Dagegen feiern Autos mit Verbrennungsmotor Hochkonjunktur, wie die aktuellen Zulassungszahlen zeigen. Allmählich passen die großen Hersteller ihre Strategien an und korrigieren ihre ambitionierten Ziele, in zehn Jahren nur noch Elektroautos verkaufen zu wollen.
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Zusätzliches Facelift für Golf, T-Roc und Co.
Noch gilt die Konzern-Aussage, dass die Marken Volkswagen und Audi ab 2033 keine Verbrenner-Fahrzeuge mehr in Europa verkaufen wollen. Anfang März 2025 steht nun die große Investitions-Planungsrunde an. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass Wolfsburg wohl doch länger auf den Verbrenner setzen möchte. Die Kollegen vom Handelsblatt wollen aus internen VW-Kreisen erfahren haben, dass gerade die Bestseller Golf, T-Roc und Tiguan in gut fünf Jahren nochmals ein Facelift erhalten sollen. Eigentlich sollten die sich dann bereits am Ende ihres Produktionszyklus befinden.
Jetzt könnten die Verbrenner-Modelle sogar bis 2035 oder darüber hinaus gebaut werden – sollte sich das von der EU geplante Verbrenner-Aus tatsächlich noch einmal nach hinten verschieben. Auch Porsche denkt darüber nach, etwa dem Elektro-Macan noch eine Verbrenner-Variante an die Seite zu stellen. Intern werde bereits stark bezweifelt, dass bis 2030 – so der Plan – rund 80 Prozent aller neuen Porsche Elektroautos oder Plug-in-Hybriden sind.
Zwei Drittel Elektro, ein Drittel Verbrenner
Der Volkswagen-Konzern gehörte seit der Entwicklung des Modularen Elektro-Baukastens (MEB) – auf dem die meisten E-Autos des Konzerns aufbauen – zu den vehementesten Verfechtern der Elektromobilität. Noch im vergangenen Jahr gingen die Wolfsburger davon aus, dass bis 2030 in Europa etwa 80 Prozent aller Neuwagen elektrisch fahren. Für die Entwicklung kommender Elektroautos plant der Konzern mit gigantischen 120 Milliarden Euro.
Doch VW ID.3, ID.4, Audi Q5 oder Škoda Enyaq verkaufen sich seither schleppend. Immer wieder müssen die betroffenen Werke ihre Produktion anhalten und Händler ihre MEB-Modelle mit extremen Rabatten verramschen. Dazu sollen die bezahlbaren Modelle rund um den ID.2 erst 2025/2026 auf den Markt kommen. Im Jahr 2024 rechnete die Konzernführung mit der höchsten Investitionsquote (13,5 bis 14,5 Prozent) während der Mobilitätswende. Mit dabei sind auch Gelder für neue Verbrenner-Motoren.
"Verbrenner-Autos wettbewerbsfähig halten"
Die riesigen Entwicklungs-Etats verwaltet Konzern-Finanzchef Arno Antlitz. Während einer Veranstaltung der Reuters-Kollegen in München erklärte er die Entwicklungs-Gelder. Von den bis 2028 geplanten 180 Milliarden Euro, werden etwa 120 Milliarden für die Elektrifizierung und Digitalisierung der Produktpalette ausgegeben. Gleichzeitig würde Volkswagen aber auch die Verbrennerfahrzeuge in der Umstiegsphase wettbewerbsfähig halten.

Ganze 60 Milliarden Euro werden investiert, um "Verbrenner-Autos in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten." Diese gewaltige Summe ermöglicht den Wolfsburgern – zu denen auch die Marken Porsche, Lamborghini oder Bentley gehören – in Zukunft genug Flexibilität für die Herausforderungen am Markt. Konzernchef Oliver Blume hatte 2024 noch für die Beibehaltung des Verbrenner-Verbots ab 2035 plädiert. Wie es 2025 aussieht, werden wir nach dem 5. März erfahren. © auto motor und sport