Es begann als Innovations-Idee bei VW – jetzt rollen die ersten E-Traktoren über die Versuchsanlage für moderne Landwirtschaft in Ruanda/Afrika.

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Die Volkswagen Group Afrika hat in Zentralafrika eine multifunktionale Farm zur Erprobung moderner Landwirtschaft mit Elektro-Traktoren in Betrieb genommen. Die Anlage befindet sich in Gashora, Ruanda, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Kigali entfernt. Das Projekt wurde noch unter Ex-Volkswagen-Chef Herbert Diess auf den Weg gebracht. Der fuhr im Sommer 2021 noch persönlich den ersten E-Traktor zum Probepflügen (siehe Bildergalerie).

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Stundenweise Traktormiete

Die neuen Traktoren sind nun Teil des Gemeinschaftsprojekts "GenFarm", das von Volkswagen, der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Universität von Ruanda umgesetzt wird. Die "Gen.Farm" ist ein landwirtschaftlicher Stützpunkt, der Bauern vor Ort die Infrastruktur für effizienten Anbau zur Verfügung stellt. Die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge sind stundenweise zu mieten und werden im "GenFarm"-Stützpunkt mit Solarenergie aufgeladen. Die Idee zum E-Traktor wurde in Zusammenarbeit von VWs eigener Innovationsabteilung mit VW Südafrika entwickelt und bereits 2020 vorgestellt.

Die Vorsitzende und Geschäftsführerin der Volkswagen Group Africa sagt: "Wir bauen unsere Präsenz in Afrika aus und betrachten Ruanda als einen wichtigen Wachstumsmarkt. Dieses Projekt zeigt unser Engagement für nachhaltige Praktiken und unterstreicht unsere Fähigkeit auch der ländlichen Bevölkerung Mobilitätslösungen anzubieten."

Sonne im Wechsel-Akku

Warum ein Elektro-Traktor? In vielen Regionen Afrikas ist die Produktivität in der Landwirtschaft eingeschränkt, weil Bauern kaum Maschinen verwenden. Das liegt jedoch nicht zwingend an der Verfügbarkeit von technischem Gerät, sondern am Mangel von erschwinglichen Kraftstoffen. "Aber was es in diesen Regionen zur Genüge gibt, ist Sonne!", so Peter Wouda, Designchef des Volkswagen Group Innovation Center. Zur Idee der "GenFarm" gehören deshalb dezentrale Solarpanele, die die Batterien des Traktors aber auch anderer Fahrzeuge oder Maschinen aufladen können. Um die Standzeiten so kurz wie möglich zu halten, lässt sich die Batterie mit wenigen Handgriffen wechseln.

Das erste große, sogenannte E-Hub soll im ersten Halbjahr 2025 in Betrieb gehen. Ausgestattet mit einer Photovoltaikanlage und einem Energiespeichersystem wird der E-Hub den Genossenschaften saubere Energie, Lagerraum und Geschäftsräume bieten. Dazu gehört Platz für ihre Servicebetriebe, E-Traktor-Dienste und E-Scooter-Dienste. Das Volkswagen Group Innovation Centre Europe liefert die E-Traktoren und stellt vom deutschen Standort Wolfsburg aus Ausrüstung für das Projekt bereit.

Robuster Akku folgt

Der erste 27 PS starke Prototyp (Radstand 1,92 Meter, Spurweite 1,38 Meter, Gewicht 2,2 Tonnen) wurde zwar in Deutschland gebaut, aber in Ruanda entwickelt. Nach erfolgreichem Projektabschluss und der entsprechenden Weiterentwicklung soll die Produktion dann komplett vor Ort erfolgen. Spätestens dann soll auch der aktuell 32 kWh große Lithium-Ionen-Akku durch einen Lithium-Eisen-Phosphat-Speicher (LFP) ersetzt werden. Der ist günstiger und deutlich robuster.

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In den vergangenen 30 Jahren hat sich Ruandas Wirtschaft erheblich entwickelt. Der Agrarsektor ist nach wie vor von zentraler Bedeutung für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Ruander und die Aufrechterhaltung der Wirtschaft des Landes. Der Agrarsektor macht derzeit etwa 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.  © auto motor und sport

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