VW hat in einem Masterplan formuliert, welche Reformen notwendig sind, um den Standort Deutschland für die Autoindustrie zukunftsfähig zu machen.
Mitten in den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD hat der Volkswagen-Konzern einen umfassenden Zwölf-Punkte-Plan vorgelegt und darin seine Erwartungen und Empfehlungen an die nächste Bundesregierung formuliert, berichtet das Handelsblatt, dem das elfseitige Dokument mit dem Titel "Masterplan für einen wettbewerbsfähigen deutschen Automobilstandort" vorliegen soll.
Im Fokus von Deutschlands größten Automobil- und Industriekonzern stehen demnach die Förderung der Elektromobilität, eine verlässliche Industriepolitik und eine wettbewerbsfähige Wirtschaftsumgebung.
E-Autos weiter fördern
Um Deutschland zu einem Leitmarkt für Elektromobilität zu machen, fordert der Konzern gezielte steuerliche Anreize wie etwa eine verlängerte Kfz-Steuerbefreiung und eine stärkere steuerliche Differenzierung zwischen Verbrennern und Elektroautos, auch bei Dienstwagen. Darüber hinaus sollen Tankstellen zum Aufbau von Schnellladesäulen verpflichtet werden und steuerliche Entlastungen das öffentliche Laden günstiger machen. Ebenfalls auf der VW-Liste steht laut Handelsblatt ein "Social-Leasing"-Modell, das einkommensschwachen Haushalten den Zugang zu Elektromobilität erleichtert.
Sogar zum Thema Finanzierung macht VW einen konkreten Vorschlag. Die soll ab 2026 über den Klima-Sozialfonds der EU erfolgen und für alle Fahrzeugklassen gelten.
CO₂-Ziele weiter entschärfen
Über den von der EU bereits gewährten Aufschub der CO₂-Ziele für drei Jahre hinaus fordert VW Ausgleichszeiträume von bis zu fünf Jahren für die Einhaltung der Vorgaben. Zudem solle die nächste Bundesregierung Strafzahlungen für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Lkw in den Jahren 2025 und 2026 aussetzen. Auch sollten für die Berechnung der Flottengrenzwerte Plug-in-Hybride ebenso wie CO₂-neutrale Kraftstoffe wie E-Fuels berücksichtigt werden.
Billiger Industrie-Strom und KI-Strategie
Um den Automobilstandort Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen, fordert VW einen Industriestrompreis von rund sechs Cent pro Kilowattstunde. Davon würde auch die lokale Batteriezellenproduktion profitieren und diese global konkurrenzfähig machen.

Ein weiterer Schwerpunkt des VW-Papiers ist die Förderung von autonomem Fahren und softwaredefinierten Fahrzeugen. Genehmigungsprozesse müssten schneller, regulatorische Hürden abgebaut werden. Zudem fehle es an Subventionen für die Forschung sowie an einer europaweit abgestimmten KI-Strategie für die Autoindustrie. © auto motor und sport