Im Jahr 2019 als Pilotprojekt gestartet, hat sich die Anwendung von Gurkenwasser im Winterdienst in Bayern inzwischen zu einer Erfolgsstory entwickelt. Dabei wird anstelle von klassischem Streusalz zur Glatteisbekämpfung eine flüssige Sole durch die Streufahrzeuge ausgebracht, die ihren Ursprung in einer niederbayerischen Gurkenfabrik hat.

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180 Tonnen Salz werden gespart

Im Landkreis Dingolfing betreibt die Firma Develey ein Werk zur Herstellung von Gewürzgurken, rund 17.000 Tonnen des Gemüses werden dort jährlich verarbeitet. Zwischen der Ernte und der Verarbeitung werden die Gurken dabei in Salzwasser eingelegt und gelagert, rund 1.000 Silos sind dabei im Einsatz. Dieses Salzwasser wurde früher aufwendig gereinigt und entsorgt, doch seit vier Jahren kommt es bei den Straßenmeistereien im Landkreis Dingolfing zum Einsatz.

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"Das Projekt ist ein voller Erfolg", so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. "Deshalb setzen wir die Zusammenarbeit mit der Firma Develey fort und sparen so jedes Jahr mindestens 100 Tonnen Salz und 800.000 Liter Wasser an den Straßenmeistereien rund um Dingolfing ein." Doch nicht nur rund um Dingolfing kommt die Gurken-Sole zum Einsatz, inzwischen liefert Develey unter anderem auch an die Landkreise Landau und Landshut. Zu den weiteren Abnehmern zählt das BMW-Werk in Dingolfing und seit dieser Wintersaison auch der Flughafen München. Laut Develey werden hierdurch insgesamt 180 Tonnen herkömmliches Streusalz und rund 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart.

Für die Herstellung gebrauchsfertiger Sole für den Winterdienst wird das Gurken-Lagerwasser gefiltert, um Schwebeteilchen zu entfernen und anschließend aufbereitet. Damit eine optimale Tauwirkung erzielt werden kann, muss der Salzgehalt des Gurkenwassers durch die Zugabe von Salz von ca. 7% auf 21% konzentriert werden. Develey beliefert die Kunden mit der gebrauchsfertigen Sole.

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Im vergangenen Winter 2022/23 hat der Freistaat fast 55 Millionen Euro in die Sicherheit im winterlichen Straßenverkehr investiert – 14 Millionen Euro allein für das Streusalz. In 64 Straßenmeistereien in Bayern kümmern sich fast 2.000 Frauen und Männer um den Winterdienst. Sie betreuen ein Netz von 20.000 Kilometern an Bundes- und Staatsstraßen. Hierfür stehen gut 300 staatseigene Winterdienstfahrzeuge und 580 Lkws, die von privaten Unternehmern gefahren werden, zur Verfügung – insgesamt also rund 880 Fahrzeuge.  © auto motor und sport

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