Zeekr bringt mit dem Mix seinen nächsten elektrischen Minivan auf den Markt. Er nutzt eine neue Architektur und bietet einen hochvariablen Innenraum. Mit einem Design, das an den VW ID. Buzz erinnert, könnte das Modell 2025 nach Europa kommen.
Minivans sind tot? Bei Zeekr sind sie da ganz anderer Meinung. Mit dem 009 hat die Tochtermarke des chinesischen Geely-Konzerns bereits einen elektrischen Luxus-Van im Rolls-Royce-Style im Programm, den die Schwestermarke Volvo als EM90 (siehe Video) sogar in ihr eigenes China-Portfolio aufgenommen hat. Nun legt Zeekr in Sachen Minivans mit E-Antrieb nach: Mit dem Mix kommt in China ein etwas kleineres und zurückhaltender gestaltetes Pendant zum 009 auf den Markt. Premiere feierte der Mix auf der Automesse "International Automotive Exhibition" in Peking. Im Oktober 2024 startet der Mix in den chinesischen Markt.
Video: So sitzt es sich im E-Van Volvo EM90
Design
Das Design des Zeekr Mix erinnert entfernt an den VW ID. Buzz. Genau wie die Dimensionen von 4,68 Meter (Länge), 2,00 Meter (Breite) und 1,78 Meter (Höhe) bei einem Radstand von exakt 3.008 Millimetern. Die flächige Frontpartie mit Kindchenschema-LED-Leuchten geht direkt in eine riesige Windschutzscheibe über, über der ein Gehäuse mit der Technologie für die automatisierten Fahrfunktionen sitzt. Aus den Scheinwerfern erwächst seitlich ein Dekorelement, das sich über den beplankten Radlauf hinweg bis in die vorderen Türen zieht. Massiv wirkende Außenspiegel hängen auf Fensterhöhe an der A-Säule, wohingegen keine Türöffner sichtbar sind.
Die Felgen weisen ein filigranes Design auf, das von der britischen Flagge "Union Jack" inspiriert sein könnte. An beiden Enden des Zeekr Mix erkennen wir – typisch Van – extrem kurze Überhänge. Auf den ersten Bildern sind im hinteren Bereich schwarz getönte Scheiben zu sehen, die im Zusammenspiel mit der gleichfarbigen Dachpartie und im Kontrast zur Lackierung der restlichen Karosserie den Zeekr Mix strikt in "oben" und "unten" teilen. Im Dach selbst befindet sich ein großflächiges Panoramaglas. Über der steil abfallenden Heckscheibe sitzt ein Spoiler, während darunter eine dünne Lichtleiste als Heckleuchte dient.
Innenraum
Innen zeigt sich der dem Vernehmen nach zwischen 2,6 und 2,8 Tonnen schwere und fünfsitzige Zeekr Mix – zumindest im Stand – hochvariabel. Er bietet, neben einer üppigen Innenraumhöhe von 1,35 Meter, drei verschiedene Sitzplatzmodi: Im Aussichtsmodus sind die Vordersitze um 90 Grad nach außen gedreht. Dank der fehlenden B-Säule und sich nach vorn und hinten aufschiebender Türen lässt sich so barrierefrei nach außen schauen; laut Zeekr mutiert der Mix damit zum "fahrenden Balkon". Im Babymodus verharren die Vordersitze nah am Armaturenbrett, um zwischen ihnen und den Fondsitzen einen großen Raum zum Spielen zu schaffen. Im Versammlungsmodus sind die Vordersitze um 180 Grad nach hinten gedreht. So entsteht eine Sitzecke mit Vis-à-Vis-Anordnung, die sich um einen Tisch ergänzen lässt. Die Mittelkonsole lässt sich variabel verschieben.
Aufgrund des One-Box-Designs ragt das Armaturenbrett weit ins Interieur des Zeekr Mix hinein. Es nimmt zentral einen großen Touchscreen auf. Zusätzliche Infotainment-Bildschirme können an weiteren Stellen in den Innenraum integriert werden. Zahlreiche Ablageflächen und Details wie Armlehnen in großer Anzahl – zum Beispiel außen an den Vordersitzen – sollen das Familienleben an Bord praktischer gestalten.
Antrieb
Der Mix ist das erste Zeekr-Modell, das auf der neuen 800-Volt-Plattform "Sustainable Experience Architecture" (SEA-M) aufbaut. Den Vortrieb übernimmt im einmotorigen Heckantriebs-Layout eine 310 kW (421 PS) starke E-Maschine, mit dem der elektrische Minivan im Höchstfall auf elektronisch begrenzte 180 km/h beschleunigen kann. 100 km/h erreicht der Van nach 6,8 Sekunden. Auf der Batterieseite bietet der Zeekr Mix zwei Optionen. Die Basisversion setzt auf eine 76 kWh große LFP-Batterie, die eine Reichweite von 550 Kilometern nach chinesischem CLTC-Zyklus bietet. Bis zu 700 Kilometer (CLTC) beträgt die Reichweite mit dem 102 kWh großen NMC-Akku. Für den kleinen LFP-Akku nennt Zeekr eine Ladezeit von knapp über zehn Minuten für die Ladung von 10 auf 80 Prozent.
Die SEA-M-Plattform ermöglicht die Integration der "Steer-by-Wire"-Technik, also eine Lenkung auf elektronischer Basis ohne physische Verbindung zu den Vorderrädern. Das soll mit einem Radeinschlag von über 50 Grad den Wendekreis sehr gering halten und dem Zeekr Mix eine Perspektive als Robotaxi ermöglichen. Entsprechende Prototypen, die dem Mix optisch durchaus ähnlich sind, hatte die Marke des Geely-Konzerns bereits vorgestellt. Zeekr kann sich den Mix aber auch als Lieferwagen für den Gütertransport vorstellen.
Marktstart und Preise
In China kann der neue Zeekr Mix ab Ende Oktober 2024 bestellt werden. Die Preise für den lokalen Markt starten ab umgerechnet rund 36.400 Euro für die Version mit dem kleinen Akku. Die Variante mit großer Batterie startet ab umgerechnet 39.000 Euro. Unklar ist bislang, ob er für Exportmärkte vorgesehen ist. Sollte er tatsächlich nach Europa kommen, dann passiert das nicht vor 2025. Für eine Europa-Variante wären die China-Preise wohl nicht zu halten. Der VW ID.Buzz als auserkorener Wettbewerber ist hierzulande allerdings erst ab rund 50.000 Euro zu haben. Die Produktion des Mix hat Zeekr im Stammwerk in Ningbo in der Provinz Zhejiang angesiedelt. © auto motor und sport
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