Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat angekündigt, dass bis 2028 bis zu 14.000 Stellen abgebaut werden sollen. Dies betrifft vor allem Standorte in Deutschland. Das Unternehmen reagiert damit auf die Herausforderungen der Elektromobilität und Übernahmen. ZF plant, sich zukünftig stärker auf die Entwicklung von Elektroantrieben und autonomem Fahren zu konzentrieren.

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Die Gründe für den Stellenabbau sind vielfältig. Zum einen verändert sich die Automobilindustrie grundlegend. Elektromobilität und autonomes Fahren sind die Zukunft, und ZF möchte in diesen Bereichen wettbewerbsfähig bleiben. Zum anderen hat das Unternehmen in den letzten Jahren mehrere Übernahmen getätigt, was zu einer Konsolidierung und Anpassung der Strukturen führt.

Zinsen-Zahlungen bedrohen ZF

Ein wesentlicher Grund für die Sparmaßnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns. Diese Schulden resultieren vor allem aus dem Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Der Konzern bezahlt derzeit Hunderte Millionen Euro an Zinsen, die beispielsweise in den Bereichen Forschung und Entwicklung fehlen. Zudem muss ZF, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation zur Elektromobilität und zu neuen Technologien zu meistern.

ZF-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Sommer erklärte: "Die Veränderungen in der Automobilindustrie erfordern Anpassungen. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig die Zukunft gestalten."

Diese Standorte sind betroffen

Laut einem Bericht der "Welt" umfasst der geplante Stellenabbau bei ZF vor allem Verwaltungspositionen und indirekte Bereiche. Das Unternehmen plant, durch natürliche Fluktuation, Frühverrentungsprogramme und sozialverträgliche Maßnahmen den Stellenabbau umzusetzen. Der Abbau soll schrittweise erfolgen, um den betroffenen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich auf die Veränderungen einzustellen und gegebenenfalls neue berufliche Perspektiven zu finden.

Der Stellenabbau betrifft besonders die Standorte Friedrichshafen, Saarbrücken und Schweinfurt. In Friedrichshafen sollen etwa 3.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, in Saarbrücken und Schweinfurt jeweils 1.500. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans, der auch die Schließung einiger kleinerer Standorte in Deutschland und Europa vorsieht.

Betriebsrat übt Kritik

Der Gesamtbetriebsrat von ZF hat angekündigt, gegen den geplanten Stellenabbau vorzugehen und für jeden Arbeitsplatz zu kämpfen. "Diese Ankündigung erzeugt Ängste, wo wir eigentlich unsere volle Kraft für die Kundenbelieferung, die Bewältigung der Rezession und die Transformation benötigen", sagte Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der ZF Friedrichshafen, in einer Erklärung.

Dietrich kritisierte die Pläne als reine Maßnahme zur Senkung der Lohnkosten. "Damit werden die Ursachen der Krise nicht bekämpft, sondern Manager-Fehler vertuscht", fügte er hinzu. Bereits zu Jahresbeginn hatte der Gesamtbetriebsrat Demonstrationen an verschiedenen Standorten, einschließlich Friedrichshafen, organisiert, um auf die geplanten Entlassungen aufmerksam zu machen.

ZF Group in 31 Ländern aktiv

ZF Friedrichshafen AG, kurz ZF Group, ist ein führendes globales Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Friedrichshafen, Deutschland. Gegründet im Jahr 1915, spezialisiert sich ZF auf Systeme für Pkw, Nutzfahrzeuge und Industrietechnik. Das Unternehmen ist in vier Haupttechnologiebereichen tätig: Fahrzeugbewegungssteuerung, integrierte Sicherheit, automatisiertes Fahren und Elektromobilität.

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ZF betreibt 162 Produktionsstandorte in 31 Ländern und beschäftigt weltweit etwa 168.700 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2023 meldete das Unternehmen einen Umsatz von 46,6 Milliarden Euro.

In der Bildergalerie sehen Sie ein Ranking der größten Automobilzulieferer.  © auto motor und sport

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