- Wenn's um Aktien geht, sind wir Deutschen skeptisch: Spekulationen an der Börse überlassen wir Experten.
- Zum Glück gibt es Indexfonds: Die verschaffen Privatanlegern Zutritt zur Geldanlage mit Aktien und das ohne viel Aufwand und mit vielversprechender Rendite. Zudem sind börsengehandelte Indexfonds, ETFs, noch günstiger und damit gewinnbringender, als aktiv gemanagte Fonds.
- Kein Wunder also, dass ihre Beliebtheit unter den deutschen Privatinvestoren stetig wächst. Im Juli 2019 flossen hierzulande über 25 Milliarden Euro in ETFs. Tendenz steigend.
ETF – was sie sind und wie sie funktionieren
Die Abkürzung ETF steht für Exchange-traded Funds. Oder auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds. Einen Fond können sich Aktien-Laien wie einen großen Topf vorstellen, in den alle Anleger Geld hineinwerfen. Das Fondsmanagement erwirbt damit Wertpapiere oder Anleihen. Welche es kauft, ist seine Entscheidung und verfolgt häufig eine feste Strategie. Auf diese Weise versucht das Management, für seine Anleger Gewinne zu erzielen. Im Gegenzug lässt es sich diese Leistung gut bezahlen.
Doch: Aktiv gemanagte Fonds erzielen nicht immer überdurchschnittlich hohe Erfolge. Das liegt unter anderem an den mit ihnen verbundenen Kosten. Wer sich diese sparen und trotzdem Vermögen aufbauen will, nutzt ETFs. Das sind passive Fonds. Wertpapierpakete, die einen bestimmten Börsenindex, zum Beispiel den DAX, nachbilden.
Der Kurs eines solchen Index ergibt sich aus den Börsenkursen aller darin enthaltenen Einzelaktien. Steigt der Referenzindex um drei Prozentpunkte, tut es der ETF ihm gleich. Das geschieht automatisch und macht den Job des Fondsmanagers überflüssig. Darum sind Erwerb und laufende Kosten erschwinglich.
Je breiter gestreut ein ETF ist, also je mehr verschiedene Aktien er enthält, desto geringer gilt das Risiko. Darum wird Börsen-Anfängern häufig dazu geraten, Nischenmärkte zu meiden und sein Geld in großen passiven Indexfonds anzulegen. Beispielsweise den MSCI World, den MSCI All Countries World oder den Dow Jones Sustainability Index World Enlarged.
Anbieter | Mindestsparrate | Anzahl Aktions-ETFs | Depotgebühr | Orderentgelt pro Sparplanausführung |
1822direkt | 25 € | 25 | 0 € bei 1 Trade/Quartal | 1,50 %, mind. 1,90 €, max. 14,90 € |
Comdirect | 25 € | 140 | 3 Jahre gebührenfrei, dann 1,95 € / Monat (bei Sparplan 0 €) | 1,5 % |
Consorsbank | 25 € | 340 | 0 € bei Sparplan | 1,5 % |
DKB-Broker | 50 € | 115 | 0 € (nur in Verbindung mit DKB-Girokonto) | 0,49 € für Aktions-ETFs, sonst 1,50 € |
Fintego | 50 € | - | All-in-Fee 0,9 % p. a. (Anlangebetrag unter 10.000 €) | 0 € |
Flatex | 25 € | 3000 | 0€ bei ETF-Sparplan, Negativzins auf Verrechnungskonto 0,5 % p. a. | 0 € |
FondsDiscount.de | 25 € | 350 | abhängig von Partnerbank | abhängig von Partnerbank |
ING | 1 € | 800 | 0 € | 0 € |
Quirion | 25 € | - | bis 10.000 € im ersten Jahr kostenlos, dann 0,48 %, 0,68 % oder 0,88 % p.a. des Gesamtvolumens | 0 € |
S Broker | 50 € | 50 | 0 € bei 1 Sparplanausführung/ Quartal | 2,5 % |
TradeRepublic | 10 € | über 1500 | 0 € | 0 € |
Die zwei Formen der Dividendenauszahlung
Wer sich näher mit ETFs befasst, stellt fest, dass die Ausschüttung des Gewinns auf unterschiedliche Weisen stattfindet. Je nach Umgang mit den Gewinnen wird zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs entschieden.
Ausschüttende ETFs zahlen die im jeweiligen Anlagezeitraum erzielten Dividenden an die Anteilseigner aus. Diese Form ist ideal für Investoren, die einen regelmäßigen Geldeingang wünschen. Etwa, um Eigenkapital für den Erwerb eines Hauses aufzubauen oder die Dividenden anderweitig anzulegen.
Bei thesaurierenden ETFs erfolgt eine Reinvestition des Ertrags. Der Gewinn fließt umgehend zurück in den Fonds und dient dem Erwerb weiterer ETFs zum aktuellen Preis. Dieses Verfahren ist ideal für Langzeitanleger, die am Vermögensaufbau, etwa zum Zwecke der Altersvorsorge, interessiert sind. Sie profitieren bei dieser Form außerdem vom Zinseszinseffekt.
Wie ETFs den Referenzindex abbilden
Theoretisch funktioniert ein ETF so: Der ETF-Anbieter kauft von jedem darin enthaltenen Unternehmen eine Einzelaktie, und zwar entsprechend ihrer Gewichtung im Index. Und weil sich die Anteile stetig ändern, sind die Verwalter fortwährend damit beschäftigt, dieser Entwicklung zu folgen.
Wie man sich leicht vorstellen kann, ist das ein aufwendiger, mühsamer und darum kostenintensiver Prozess. Was bei dreißig Unternehmen noch machbar ist, gelangt spätestens bei Indizes, die mehrere 100 bis 1000 Einzelwerte umfassen, an die Grenzen des Machbaren.
ETFs, die tatsächlich alle Aktien des Index enthalten, heißen vollreplizierende ETFs. Praktischer und günstiger sind ETFs, bei denen die verwaltende Gesellschaft lediglich Anteile der wichtigsten Firmen erwirbt. Kaufen sie diese direkt, sprechen wir von physisch replizierenden ETFs.
Und dann gibt es noch synthetische ETFs. Die kommen vor allem bei sehr großen Indizes, wie dem MSCI Worlds, zum Einsatz. Der Anbieter erwirbt dabei keine Wertpapiere, sondern geht mit einem Tauschpartner, meistens einer Bank, einen Handel ein. Diese stellt ihm den Wert des Indexes zur Verfügung. Im Gegenzug erhält die Bank den Wert eines sogenannten Trägerportfolios. Das Trägerportfolio ist Teil des ETF und enthält Aktien großer, bekannter Unternehmen, muss jedoch nicht dem abgebildeten Index entsprechen.
Dieser Tausch heißt Swap, wie das englische Wort für tauschen. Die etwas komplizierte Prozedur kann abschreckend auf Privatanleger wirken. Letztendlich bringen beide Möglichkeiten Vor- und Nachteile zur Abbildung eines Indexes mit und sind ähnlich gut für Sparanleger geeignet.
Diese Vorteile bieten ETF privaten Anlegern
Konventionelle Fonds ebnen Geldanlage-Neulingen den Weg zum Aktienhandel. Es gibt sie in jeder Bank und um alles andere kümmert sich der Fondsmanager. Doch die Leistung des aktiven Managements kostet Geld – während sein Nutzen mehr und mehr angezweifelt wird. Laut Angaben der Verbraucherzentrale bewegen sich die Verwaltungskosten zwischen 1,5 und 2 % des Fondsvermögens. Das Portal weltsparen.de spricht von durchschnittlich 2,26 % pro Jahr. Zusätzlich ist beim Kauf des Fonds ein Ausgabeaufschlag an die Bank zu zahlen, der über 5 % der Investitionssumme betragen kann. Hinzu kommen Börsengebühren, da der Fondsmanager laufend Wertpapiere kauft und verkauft. All das schmälert den Gewinn.
An dieser Stelle bieten ETFs geringere laufende Gebühren und ähnliche Renditen, weshalb sie langfristig besser abschneiden. Einen Ausgabeaufschlag gibt es nicht, beim Kauf werden lediglich je nach Anbieter die üblichen Transaktionskosten der Börse fällig. Die Verwaltungsgebühren sind mit 0 bis 0,8 % des Fondsvermögens deutlich niedriger. Und bei der Einrichtung eines ETF-Sparplans (dem wenden wir uns gleich zu) verzichten manche Banken ab einer gewissen Sparsumme komplett auf Kaufgebühren.
ETFs sind günstig, welche weiteren Vorteile haben sie?
Passive Indexfonds ermöglichen es Laien, ihr Geld breit gestreut und mit dadurch niedrigem Risiko in die Finanzmärkte zu investieren. Wer seine Anteile lange hält oder einen ETF-Sparplan anlegt, kann sich über eine ansehnliche Rendite freuen. Damit qualifizieren sich börsengehandelte Indexfonds als interessante Alternative zu den üblichen Sparprodukten Fest- und Tagesgeld, die sich aufgrund anhaltend niedriger Zinsen kaum noch lohnen.
Durch die große Auswahl unterschiedlicher ETFs ist für jeden Anlegertyp auf dem Spektrum von vorsichtig bis risikoliebend das passende Produkt dabei. ETF-Sparpläne gibt es schon ab 25 Euro monatlich. Ideal für alle, die diversifiziert investieren wollen, aber über keine großen Summen verfügen.
Geld, das in Aktienfonds steckt – und das schließt ETFs ein – gilt als Sondervermögen. Das bedeutet, falls der Anbieter pleite geht, gehören die Anteile weiterhin dem Anleger und sind nicht verloren.
Da ETFs täglich über die Börse gehandelt werden, ist bei Bedarf eines schnellen Verkaufs möglich. Das angelegte Geld steht dann zeitnah wieder zur Verfügung. Anders sieht es mit Fondsanteilen aus, deren Rückgabe an die Fondsgesellschaft ein vergleichsweise langwieriger Prozess ist.
Nachteile und Risiken von ETFs
Wie jedes andere Börsengeschäft bergen ETFs das Risiko, einen Teil oder das gesamte angelegte Geld zu verlieren. Schließlich kann niemand voraussagen, wie sich ein Index entwickeln wird. Darum eignen sich ETF-Sparpläne nicht dafür, auf einen bestimmten Anlass hin zu sparen.
Kurs und Zinsen können sich jederzeit ändern. Wer einen ungünstigen Tag zum Kauf oder Verkauf seiner Anteile erwischt, muss dann mit einem Wertverlust der Anlage rechnen. Das Risiko eines Totalverlusts ist bei ETFs gering, aber es existiert.
Und das sind die weiteren Kritikpunkte:
In ETF ist was anderes drin, als außen draufsteht. Ja, zumindest bei synthetischen ETFs ist das richtig. Die enthalten zwar durch das bereits erwähnte Trägerportfolio Wertpapiere, doch die müssen nicht zwingend Teil des abgebildeten Index sein. Dennoch handelt es sich dabei um namhafte und bekannte Unternehmen und nicht um nicht vorhandene Zahlen.
Swaps sind riskant. Synthetische ETFs bilden einen Index ab, indem sie einen Tauschhandel – englisch: swap – eingehen, meist mit einer Bank. Diese hinterlegt ihrerseits taggenau Sicherheiten bei einem Treuhänder. Sollte die Bank plötzlich Pleite gehen, kann der Anbieter des ETFs auf diese Sicherheiten zugreifen. Bei diesem Punkt sollte bedacht werden, dass die Pleite einer großen Bank sowieso den gesamten Finanzmarkt beeinträchtigt.
ETF verstärken Finanzkrisen. Hinter diesem Kritikpunkt steckt folgende Annahme: Kommt es zu einem Crash, verkaufen dem Herdentrieb folgend alle Anleger ihre Anteile und überschwemmen dadurch den Kurs mit freien Aktien. Schließlich ist das durch die schnelle Handelbarkeit von ETFs jederzeit möglich. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Kursverfall. So die Theorie. Und tatsächlich sinkt der Wert, wenn viele Anleger gleichzeitig ihre Anteile abwerfen. Das Problem besteht, betrifft jedoch nicht ausschließlich ETFs. Zwar werden ETFs eindeutig beliebter, ihr Anteil am Gesamtmarkt ist jedoch weiterhin gering. Je nach Berechnungsgrundlage liegt er in Europa zwischen 3 und 15 %.
Verkäufe sind immer eine bewusste Entscheidung des Anteilseigners. Die richtige Strategie ist es, Marktturbulenzen geduldig auszusitzen, statt sich der panischen Masse anzuschließen. Je mehr Anleger diesen Rat beherzigen, desto geringer die Auswirkung auf den Kursverlauf.
Es ist allerdings anzumerken, dass es seit dem großen Erfolg der ETFs keinen Börsencrash gab. Uns fehlen schlicht Erfahrungswerte und wir wissen nicht, wie die Anleger im Falle der Fälle reagieren werden und welche Auswirkungen das haben wird.
Und dann wäre da noch das Intraday-Risiko. Durch den computergestützten Handel läuft das Börsengeschäft rasend schnell ab. Dieses hohe Tempo kann sogenannte Flashcrashes begünstigen. Das sind hohe Wertverluste, die innerhalb von Minuten passieren und durch die taggenauen Sicherheiten nicht abgefangen werden können. In dessen Folge verliert der ETF enorm an Wert, Anleger können ihre Anteile nicht oder unter Verlusten verkaufen. Erfahrungsgemäß pendelt sich der Kurs nach einiger Zeit wieder bei einem fairen Preis in Orientierung am abgebildeten Index ein. Darum ist es wichtig, auf einen möglichst diversen Index zu setzen, statt auf Nischenmärkte. Denn bei einem breit angelegten Index ist ein Totalverlust der Investition nahezu ausgeschlossen.
Wer umsichtig vorgeht und in ETFs investiert, die große, breit gestreute Indizes abbilden, geht ein geringes Risiko ein. Schwankungen sind Teil des Finanzmarktes. Risikolose Anlageformen existieren nicht. Wichtig ist, im Falle eines starken Kursabfalls die Nerven zu behalten und sich nicht zu Kurzschlussverkäufen hinreißen zu lassen. Auf lange Zeit gesehen gleichen sich heftige Abstürze meist wieder aus.
Wenn Sparen und Investieren eins werden
Wenn es um den Vermögensaufbau geht, ist ein ETF-Sparplan heutzutage eines der besten Mittel für private Sparer. Er funktioniert genau wie ein herkömmlicher Banksparplan. Jeden Monat wird ein fester Betrag gespart. Manche Banken bieten ETF-Sparpläne ab 25 bis 50 Euro an, ideal für Sparer mit kleinem Geldbeutel.
Statt auf einem Konto, landet der Sparbetrag in einem ETF, bei dem das Geld investiert wird. Welcher das ist, kann der Sparer selbst auswählen. Er erwirbt damit Anteile des börsengehandelten Fonds zum tagesaktuellen Preis. So kann er in kleinen Schritten ein Vermögen aufbauen, ohne sein Geld einem Fondsmanager anvertrauen zu müssen.
ETF-Sparpläne lohnen sich auf lange Sicht über zehn oder fünfzehn Jahre. Ideal für die Altersvorsorge oder um für die Ausbildung der Kinder zu sparen. Zum kurzfristigen Sparen sind sie ungeeignet. Sie werfen zwar in der Regel mehr ab als das Sparbuch oder Tagesgeldkonto, ein Restrisiko, dass der Sparer mit Verlust aus dem Sparplan rausgeht, bleibt. Langfristig gesehen, ist das Risiko viel geringer.
Der vielleicht größte Vorteil von ETF-Sparplänen ist die Flexibilität. Ihre Inhaber können sie jederzeit an ihre persönliche finanzielle Situation gebührenfrei anpassen. Steht gerade wenig Geld zur Verfügung, senken sie die Sparrate oder pausieren. Steigt ihr Einkommen, zahlen sie wieder mehr ein. Manche Depots erlauben spontane Einzahlungen außerhalb des Sparintervalls. Das ist praktisch, um beispielsweise Geldgeschenke oder eine unerwartete Rückzahlung des Stromanbieters direkt anzulegen.
Viele Sparpläne sind ab einer bestimmten Sparrate gebührenfrei. Voraussetzung ist die Einrichtung eines Wertpapierdepots, das viele Banken mittlerweile ebenfalls kostenlos bereitstellen.
Die Kosten für ETF aufgeschlüsselt
ETFs sind günstiger als andere Anlageformen, doch gratis sind sie nicht. Anleger sollten bei der Kostenermittlung auf zwei Kennzahlen achten: Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio = TER) und die Gesamtkosten der Investition (Total Cost of Ownership = TCO).
TER – die laufenden Kosten eines ETF
Die meisten Anleger achten beim Vergleich verschiedener Fonds ausschließlich auf die TER. Deren Angabe ist gesetzlich vorgeschrieben, weswegen sie in den Factsheets und auf Webseiten leicht auffindbar ist. Die Gesamtkostenquote setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Management- und Verwaltungskosten
- Kosten für Marketing, Wirtschaftsprüfer, Anwälte
- Depotbankgebühren
- Lizenzgebühren für den Index
Die Gesamtkostenquote gibt an, um wie viele Prozentpunkte der jährliche Gewinn gemindert wird. Sie bewegt sich je nach Anbieter zwischen 0,1 und 0,5 % und wird automatisch monatlich oder quartalsweise vom Fondsvermögen abgezogen.
Zwar erlaubt diese Kennzahl einen ersten Überblick über die laufenden Kosten, die mit der Investition verbunden sind. Allerdings ist eine niedrige TER nicht mit einer lukrativen Rendite gleichzusetzen. Von ihr unberücksichtigt bleiben Neugewichtungskosten, Swap-Gebühren (bei synthetisch-replizierenden Indexfonds) oder Erträge aus Wertpapierleihgeschäften.
Mit der Tracking-Differenz die wahren Kosten aufdecken
Wer ETF vor allem nach den niedrigsten Kosten aussucht, muss auch die Gesamtkosten der Investition bedenken. Denn die steht nicht in den Produktbeiblättern und Factsheets. Jedenfalls nicht direkt.
Um also herauszufinden, wie teuer die Investition insgesamt sein wird, wird die Tracking-Differenz bestimmt. Das ist die Differenz zwischen der Wertentwicklung des ETF und dem Referenzindex. Sprich, der ETF sollte sich möglichst nah an „seinem“ Index bewegen. Die Tracking-Differenz kann negativ ausfallen, nämlich wenn sich der ETF besser entwickelt, als der Referenzindex. Das ist durch Erträge aus Wertpapierleihgeschäften möglich.
Zur Berechnung sollten langfristige Kursentwicklungen über mehrere Jahre dienen. Die Recherche nach aussagekräftigen Daten ist mitunter etwas mühsam. Vor allem für den Referenzindex sind Renditeangaben schwierig zu bekommen. In dem Fall kann es helfen, mehrere ETFs, die den gleichen Index abbilden, miteinander zu vergleichen.
Und so viel kostet ein ETF-Sparplan
Wer keine Einzelanlage tätigen, sondern jährlich mehrere kleine Sparraten in einen (oder mehrere) börsengehandelte Indexfonds investieren möchte, ist selbstverständlich ebenfalls an möglichst geringen Kosten interessiert.
Genau wie bei einmaligen Käufen fallen bei ETF-Sparplänen Transaktionskosten an, auch Orderentgelt genannt. Um diese niedrig zu halten, ist es sinnvoll, nach Aktions-ETFs Ausschau zu halten, bei denen keine oder eine reduzierte Kaufgebühr anfällt.
Dieses Entgelt wird auf zwei verschiedene Arten berechnet. Möglich ist, dass ein geringer Prozentsatz der Sparrate (meist 1,5 – 1,75 % des Kaufvolumens) einbehalten wird. Mit steigender Sparrate summiert sich somit die Gebühr. Interessant für Leute, die monatlich lediglich 50 oder 100 Euro ansparen. Manche Depotanbieter erheben auf jede Transaktion einen fixen Betrag. Beispielsweise kostet der Sparplan bei der DKB 1,50 Euro pro Ausführung, egal ob die Sparrate bei 50 oder 500 Euro liegt.
Unterm Strich ist es günstiger, einen Aktions-ETF im Sparplan zu haben, bei dem keine Kaufgebühr anfällt. Das bleibt nicht ewig so. Wird der ETF gebührenpflichtig, können Anleger den Sparplan entweder weiterlaufen lassen und die Schmälerung ihres Gewinns in Kauf nehmen oder sich bei der gleichen Depotbank einen neuen Aktions-ETF suchen.
Einen ETF-Sparplan anlegen
Die Entscheidung ist gefallen: Ein Teil des monatlichen Gehalts soll künftig in einen ETF-Sparplan fließen. So geht es Schritt für Schritt weiter:
1. Den richtigen ETF auswählen
Es gibt Hunderte verschiedene ETFs, die Indizes verschiedener Regionen, Branchen oder Rohstoffen abbilden. Einen guten Anhaltspunkt bei der Wahl bietet das Portal justETF.
Hier der Ablauf der ETF-Wahl in Kurzform:
- Anlagefokus bestimmen
- Darauf aufbauend möglichst breit gestreuten Index auswählen
- Zugehörige ETFs finden
- Daraus einen auswählen, der geringe Kosten verursacht, sparplanfähig und bei der Depotbank erhältlich ist, und dessen Ausschüttungsmethode den persönlichen Präferenzen entspricht.
Privaten Anlegern sind breit gestreute ETFs zu empfehlen. Für den Einstieg setzen viele Neuanleger auf einen ETF des Weltaktienindex MSCI World. In dem sind die 1.600 größten Unternehmen der Industriestaaten gebündelt. Diese stammen aus verschiedenen Branchen, etwa Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen oder dem Gesundheitsweisen. Rund zwei Drittel dieser Unternehmen sind in den USA ansässig.
Neben ETFs, die den klassischen MSCI World abbilden, gibt es solche, bei denen Hersteller umstrittener Waffen oder unökologisch wirtschaftende Unternehmen ausgeschlossen sind. Ideal für Anleger, die auf Diversifizierung und ein gutes Gewissen setzen.
Manche Investoren schwören auf ETFs der Emerging Markets (EM). Dieser Begriff bezeichnet Schwellenländer mit starkem ökonomischem Wachstumspotenzial wie Indonesien, China oder Argentinien. Wer Anteile von EM-ETFs in seinen Sparplan aufnehmen möchte, sollte eine 70/30-Gewichtung einhalten und rund 30 % seiner Sparrate für die Investition reservieren. Unbedingt nötig ist es nicht, weil die im MSCI World vertretenen Unternehmen ohnehin in den Märkten von Schwellenländern agieren.
Übrigens: Die Anzahl der ETFs im Sparplan hängt davon ab, wie viel Geld der Anleger pro Intervall beiseitelegen möchte. Diverse Anbieter stellen Muster- und Beispieldepots verschiedener ETFs vor, die als Orientierung dienen können. Unter einer Rate von 300 Euro und für Neueinsteiger genügt laut einigen Experten ein ETF vollauf. Mehr als zwei ETFs lohnen sich ab einem Depotvolumen von 50.000 Euro, dabei sollte keine Depotposition unter 10 % liegen. Und: Ein ETF pro Index reicht.
Eine optimale Anlagestrategie enthält ohnehin mehrere Produkte. Sparer sollten nicht sämtliches Geld, auf das sie verzichten können, in ETFs fließen lassen, sondern einen Anteil davon beispielsweise auf ein Tages- oder Festgeldkonto einzahlen.
2. Wertpapierdepot eröffnen
Ist ein passender ETF gefunden, eröffnet der Anleger ein Wertpapierdepot. Wer es gern übersichtlich mag, prüft, ob seine Hausbank ein Depot anbietet. Andernfalls bieten sich Direktbanken, wie Consorsbank, Comdirect oder DKB an, bei denen im Normalfall keine Entgelte für die Depotführung anfallen. Wer sein Depot und Girokonto bei unterschiedlichen Banken führt, braucht bei der Depotbank außerdem ein Verrechnungskonto, das in der Regel ebenfalls gebührenfrei ist.
Bei der Wahl des Wertpapierdepots spielen zudem Angebote an Aktions- und sparplanfähigen ETFs, verfügbare Handelsplätze, Mindestsparrate und eine bedienfreundliche Nutzeroberfläche eine Rolle. Wer mit seinem Depot nach der Eröffnung unzufrieden ist, braucht sich keine Sorgen zu machen: Der Umzug zu einem anderen Anbieter ist immer kostenlos möglich.
3. Sparplan anlegen
Um den gewünschten ETF zu finden, geben Sparer die Wertpapierkennnummer (WKN) in die Suchmaske ihres Depots ein. Anschließend befolgen sie die Angaben auf dem Bildschirm. Bei YouTube bieten Plattformen wie Finanztip Einblicke in die Einrichtung eines Sparplans bei verschiedenen Online-brokern.
Wichtig ist noch die Angabe von Sparrate und gewünschtem Sparintervall. Wer beispielsweise die Mindestsparrate einer Bank monatlich nicht aufbringen kann, spart eben quartalsweise. Ändert sich die finanzielle Situation, können die Rahmenangaben jederzeit angepasst werden, und zwar kostenlos.
In manchen Depots ist es möglich, eine jährliche Dynamisierung der Sparrate einzugeben und dadurch jedes Jahr etwas mehr Geld anzusparen.
Die Laufzeit eines ETF-Sparplans sollte mindestens zehn Jahre betragen. Am besten beschäftigt sich der Anleger nach Einrichtung des Sparplans nicht länger mit seiner Investition. Auch wenn es schwerfällt: Andernfalls kommt mit jedem Schlenker des Kurses nach unten Panik auf.
Wir merken uns: ETF-Sparpläne sind in der Regel für Menschen mit Geduld.
1822direkt ETF-Sparplan
Amazon-Gutschein i. H. v. 100 Euro bekommen Neukunden, die den Eröffnungsantrag für ihr erstes Wertpapierdepot bis zum 01.03.2021 generiert haben und anschließend zwölf Monate lang mindestens 50 Euro in einen Wertpapiersparplan investieren.
Aktion: Wer bis zum 30.04.2021 einen VanEck-ETF für seinen Sparplan aussucht, zahlt während der ersten zwölf Monate keine Ausführungsgebühr. Voraussetzung ist ein Wertpapierdepot bei dieser Bank.
Bei der Bank 1822direkt, einem Unternehmen der Frankfurter Sparkasse, ist das Wertpapierdepot kostenlos, sofern einmal im Quartal eine Transaktion stattfindet, dazu zählt auch die Ausführung eins Sparplans. Zu diesem Zweck stehen 900 sparplanfähige ETFs zur Auswahl.
Die Mindestsparrate beträgt 50 Euro. Falls kein Aktions-ETF bespart wird, sind pro Sparrateneinzahlung 1,50 % des Anlagebetrags (mind. 1,90 und höchstens 14,90 Euro) zu zahlen.
Agora Direct Wertpapierdepot & Handelskonto
Agora Direct ist eine Handelsplattform mit diversen Angeboten. Seine Nutzer können an über 125 Börsenplätzen weltweit handeln. Ausführungen von Aktien und ETFs an deutschen Börsen kosten 3,85 Euro aufwärts. Das Depot des aus Großbritannien stammenden Online-brokers ist bei aktiver Nutzung kostenlos und es gibt einen deutschsprachigen Kundenservice. Sparpläne werden nicht angeboten. Außerdem müssen die Nutzer sich selbst um die Abführung der Abgeltungssteuer kümmern. Aus diesen beiden Gründen richtet sich das Angebot von Agora vor allem an erfahrene Anleger, die ein günstiges Depot suchen.
Comdirect Depot und ETF-Sparplan
Comdirect bietet das Depot während der ersten drei Jahre garantiert gebührenfrei an, anschließend wird ein monatliches Entgelt von 1,95 Euro fällig. Es entfällt bei Anlegern, die ihr Girokonto bei der Comdirect-Bank haben, oder die pro Quartal mindestens zwei Trades bzw. eine Sparplanausführung haben.
Zur Auswahl stehen über 600 ETFs verschiedener Anlageklassen, davon sind rund 170 momentan ohne Orderentgelt erhältlich. Dieses beträgt normalerweise 1,5 % des Ordervolumens. Die Mindestsparrate liegt bei 25 Euro. Zudem kann ein Sparplan aus bis zu zehn unterschiedlichen Wertpapieren bestehen.
Consorsbank Wertpapierdepot und ETF-Sparplan
Bei der Consorsbank ist ein ETF-Sparplan ab einer Sparrate von 25 Euro möglich. Passenderweise ist das Wertpapierdepot der Bank für regelmäßige Sparer kostenlos. Momentan können über sparplanfähige 340 ETFs ohne Ausführungsgebühr von den Partnern BNP Paribas, Lyxor und Amundi gehandelt werden, darunter 30 nachhaltige ETFs. Für alle anderen beträgt das Orderentgelt 1,50 % der Sparrate und ist damit vor allem für Kleinsparer günstig. Übrigens: Wer seinen ersten Sparplan bei der Consorsbank einrichtet und diesen 12 Monate nicht unterbricht, erhält eine Prämie in Höhe von 20 Euro.
Der ETF-Sparplan ist flexibel und kann jederzeit kostenlos angepasst, geändert oder pausiert werden. Und da es keine Kündigungsfrist gibt, können sich Sparer ihr Geld jederzeit auszahlen lassen.
DKB-Broker Online-Depot plus ETF-Sparplan
Wer bei der DKB einen ETF-Sparplan einrichtet, kann noch bis zum 31.12.2021 aus über 160 Aktions-ETFs mit einem reduzierten Ausführungsentgelt in Höhe von 0,49 Euro wählen. Insgesamt stehen über 850 sparplanfähige ETFs bereit, das normale Orderentgelt kostet 1,50 Euro pro Ausführung. Das ist vor allem für Sparer interessant, die 100 Euro oder mehr beiseitelegen. Die Mindestsparrate beträgt 50 Euro. Das kostenlose Onlinedepot kann nur in Verbindung mit dem kostenlosen DKB-Girokonto eingerichtet werden, das gleichzeitig als Referenzkonto dient.
Fintego – digitale Vermögensverwaltung
Fintego ist ein digitaler Anlagehelfer, ein sogenannter Robo-Advisor. Jeder Nutzer füllt bei seiner Anmeldung einen Fragebogen aus, auf dessen Grundlage das System ihm eine von fünf Anlagestrategien zuweist. Diese reichen von defensiv bis stark risikofreudig und enthalten zu diesem Profil passende ETFs. Anleger selber brauchen sich um nichts weiter kümmern. Auswahl der ETFs und Gewichtung im Portfolio übernehmen Experten. Für diese Leistung verlangt Fintego ein Anlageverwaltungsentgelt zwischen 0,3 bis 0,9 %. Je höher das Anlagevolumen, desto niedriger die Gebühr. Hinzu kommt ein Entgelt des ETF-Betreibers, das im Schnitt 0,2 % beträgt.
Sparpläne sind ab einer Rate von 50 Euro möglich, die Einstiegssumme bei Einmalanlagen beträgt 2.500 Euro. Dank Online-banking und einer eigenen App behalten Anleger die Entwicklung ihrer Investition immer im Blick.
Flatex Online-Depot
Aktion: Neukunden zahlen 2 Jahre lang keine Depotgebühr und handeln während der ersten 6 Monate kostenlos.
Wer sein Wertpapierdepot beim Online-Broker Flatex führt, zahlt eine Depotgebühr von 0,1 % der Anlagesumme. Die entfällt, wenn sich im Depot nur ETFs und Fonds befinden. Darüber hinaus winken interessante Aktionen. So können alle 3000 sparplanfähigen ETFs und Fonds ohne Orderentgelt bespart werden, und das schon ab einer Sparrate von 25 Euro. Aufpassen müssen Nutzer lediglich beim ebenfalls kostenlosen Verrechnungskonto. Darauf befindliches Guthaben wird mit einem Negativzins in Höhe von minus 0,5 % belegt.
FondsDiscount.de
Der Vermittler FondsDiscount bietet Anlegern Zugriff auf über 20 000 Fonds ohne Ausgabezuschlag. Wer Interesse an einem Sparplan und dem Erhalt des Planeten hat, kann in einen von 193 nachhaltigen Fonds investieren. Weiterhin stehen über 350 ETFs zum Sparen bereit. Und das schon ab 25 Euro im Monat. Dabei erfolgt die Depotführung bei einer von vier Partnerbanken von FondsDiscount, darunter Comdirect und zu dauerhaften Sonderkonditionen.
ING Direktdepot
Das Direktdepot von ING ist dauerhaft kostenlos. Sparpläne sind ab einer Rate von 1 Euro möglich, und zwar für ETFs, Aktien und Zertifikate. Und seit dem 01.04.2021 sind alle ETF-Sparpläne gebührenfrei!
Bei ING können über 800 ETFs in Sparpläne aufgenommen werden, die die weltweit wichtigsten Indizes abbilden.. Als einzige Bank in unserer Liste bietet ING die automatische Wiederanlage der Dividende an, nämlich ab einer Ausschüttung von 75 Euro. Das gilt für alle sparplanfähigen ETF und Fonds, die als Einmalanlage oder Sparplan erworben wurden.
Quirion
Der Robo-Advisor Quirion bietet nach eigener Aussage die beste digitale Geldanlage in Deutschland.
Er kümmert sich um das Vermögen seiner Kunden, die es bei der Registrierung in eine von elf Anlageklassen einordnet. Zu den Leistungen gehören unter anderem die Auswahl geeigneter ETFs für Einmalanlagen oder Sparpläne, fortlaufendes Rebalancing des Portfolios und die dauerhafte Überwachung des Risikos.
Kunden, die das Regular-Paket buchen, erhalten einen kostenlosen Strategiewechsel im Jahr, wer sich für das Comfort-Paket entscheidet, kann diese Option unbegrenzt wahrnehmen. Bis zu einem Anlagevolumen von 10.000 Euro ist Quirion im ersten Jahr kostenlos – von den ETF-Kosten selbst abgesehen. Anschließend oder bei Überschreiten dieser Grenze zahlen Regular-Kunden eine Verwaltungsgebühr von 0,48 %, Comfort-Kunden 0,68 % und Premium-Kunden 0,88 % des Gesamtvolumens. Bei ETF-Sparplänen, die ab 30 Euro monatlich eingerichtet werden können, sind keine Orderentgelte fällig.
S Broker
Der Online-broker der Sparkasse heißt S Broker und bietet seinen Kunden umfangreiche Handelsmöglichkeiten. Darunter auch ETF-Sparpläne. Momentan stehen über 150 sparplantaugliche ETFs der Anbieter Deka, DWS und UBS kostenfrei zur Verfügung. Dieses Angebot gilt bis zu einer Rate von 500 Euro. Wer mehr investieren möchte, zahlt ein Orderentgelt in Höhe von 2,50 % der Sparrate.
Für die Verwaltung des Portfolios bietet S Broker verschiedene Wertpapierdepots an. Neben dem klassischen Einzeldepot gehören ein Gemeinschaftsdepot und ein Startdepot für junge Leute zum Produktumfang. Bei Einrichtung eines Sparplans oder ab einer Transaktion (Mindestvolumen: 50 Euro) pro Quartal ist jedes Depot kostenlos. Andernfalls belaufen sich die monatlichen Kosten auf 3,99 Euro.
Außerdem wird ein Verrechnungskonto benötigt. Bei einigen Sparkassen ist es möglich, die Handelsgeschäfte über ein Sparkassen-Girokonto abzuwickeln.
TradeRepublic
TradeRepublic ist Deutschlands erster mobiler und provisionsfreier Broker. Pro Trade zahlen Anleger lediglich eine fixe Gebühr von 1 Euro. Sparpläne gibt es ab einer Rate von 10 Euro, alle 4000 ETFs und Aktien können kostenlos bespart werden
Depot und Verrechnungskonto sind ebenfalls kostenlos. Neukunden benötigen zur Eröffnung ein Smartphone mit Android- oder iOS-Betriebssystem, sowie eine deutsche Handynummer und ein deutsches Girokonto.
Investoren, die auch an anderen Wertpapieranlagen interessiert sind, können momentan Anteile von 8500 ETFs auf Indizes, Rohstoffe oder Währungen und 40 000 Derivate erwerben. Der einzige Handelsplatz ist die Hamburger Börse, Trades sind von 7:30 bis 23:00 Uhr möglich.
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