München (dpa/tmn) - Schärfer, mehr Farben und mehr Pixel. Mit immer höheren Auflösungen preisen viele Hersteller ihre neuen Monitore an. Die Arbeit soll dadurch übersichtlicher, die Arbeitsfläche größer werden. Aber was muss ein Rechner eigentlich können, um mit den höheren Auflösungen auch klarzukommen?
Das Schlagwort vieler Hersteller lautet momentan "4K". Das steht für eine Auflösung von 3840 zu 2160 Pixeln - auch UHD, Ultra High Definition genannt, erklärt Matthias Metzler, von der Fachzeitschrift "PC Go". 4K bietet die vierfache Pixelzahl im Vergleich zu Full HD (1920 zu 1080 Pixel). Nicht jeder Computer kann das Potenzial solcher hochauflösenden Monitore auch ausnutzen. Ein mehrere Jahre alter Rechner oder Laptop kann bei 4K schon in die Knie gehen.
"Eine zwingende Voraussetzung ist daher eine leistungsstarke Grafikkarte und ein kompatibles Kabel, das die hohe Auflösung unterstützt", erklärt Timm Lutter vom IT-Verband Bitkom. "Vor dem Kauf eines 4K-Monitors sollte man sich unbedingt von der Leistungsfähigkeit der eingebauten Hardware überzeugen." Denn: "Ältere Rechner verfügen zwar oft über HDMI-Schnittstellen, können aber meist nur eine Full-HD-Auflösung darstellen." Auch bei neueren Geräten spielt nicht jede Bildquelle mit: "So liefern etwa Notebooks oder Desktop-PCs mit der weit verbreiteten Intel HD-Graphics-4000-Lösung maximal 2560 zu 1440 Pixel", sagt Matthias Metzler.
Ist der PC mit entsprechend leistungsstarker Grafik-Hardware ausgestattet, sollte das 4K-Display über DisplayPort Version 1.2 (oder höher) oder HDMI ab Version 2.0 angeschlossen werden. Nur dann kann der angeschlossene Monitor Bilder auch extrem flüssig mit 60 Bildern pro Sekunde (60 Hertz) darstellen. "Über HDMI 1.4 sind nur 30 Hz möglich, was eine erhebliche Einschränkung selbst im reinen Windows-Betrieb darstellt", so Metzler.
Bei Notebooks ist ein 4K-Bildschirm selbst im Hochpreis-Segment immer noch eine Seltenheit. "Die meisten Mobilrechner mit Bildschirmdiagonalen zwischen 12 und 15 Zoll beherrschen Full-HD oder Quad-HD - 2560 mal 1440 Pixel - was für das Gros der Anwender vollkommen ausreicht", sagt Rainer Müller von der Fachzeitschrift "Connect". Und die hohe Auflösung ist auch längst nicht überall schon angekommen. "Viele Programme müssen erst noch angepasst werden, um alle Bedienelemente richtig darzustellen", sagt Matthias Metzler. Auf kleineren Bildschirmen mit hoher Auflösung geraten Symbole und Schriften sonst schnell so klein, dass man sie nur schwer lesen oder - falls es ein Touchscreen ist - antippen kann.
Generell gilt: "Mit der passenden Grafikkarte ist es für Notebooks und Convertibles kein Problem, eine 4K-Auflösung zu stemmen", betont der Experte von "Connect". PCs lassen sich durch eine neue Grafikkarte 4K-tauglich machen. Doch es kommt auch auf das Betriebssystem an, ob am Ende alles gut aussieht. Windows 10 erkennt 4K-Monitore bereits automatisch und passt die Darstellung an.
Ältere Versionen von Windows haben aber Probleme - sie wurden für so viele Pixel nicht entworfen und stellen Symbole oder Menüs deshalb extrem klein dar. Muss es also unbedingt ein 4K-Monitor sein, können Nutzer von Windows 7 oder Windows 8.1 einfach die Darstellung von Schriftgröße und Symbolen in den Systemeinstellungen auf 125 oder gar 150 Prozent erhöhen. Eventuell muss auch die Geschwindigkeit des Mauszeigers angepasst werden.
Sind die Hardwareanforderungen erfüllt, sollte vor dem Kauf unbedingt ein Sichttest stehen, rät Bitkom-Experte Timm Lutter. "Wie hoch ist die Sichtschärfe und die Farbtreue? Wie schnell der Bildaufbau?" Dies sollte man auf der Suche nach einem passenden Modell unbedingt ausprobieren.
Aber muss es nun unbedingt ein 4K-Monitor sein? Schließlich sieht doch schon Full HD für die meisten Nutzer ausreichend gut und scharf aus. Für Matthias Metzler ist das vor allem eine Frage des Einsatzzwecks: "Für Normalanwender oder Gelegenheitsspieler ist ein Full-HD-Monitor auch weiterhin ausreichend", sagt er. Wer mehr möchte, dem empfiehlt er einen Monitor mit WQHD-Auflösung (2560 zu 1440 Pixel). Sie können mittlerweile von den meisten Computern in voller Auflösung angesteuert werden, die dafür nötigen Anschlüsse sind auch an den meisten Geräten vorhanden. Günstiger sind die Geräte mit weniger Pixeln ohnehin. © dpa
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