(ak/ah/cze) - 400.000 Dollar wollte der Spieledesigner Tim Schafer, legendärer Schöpfer von "Monkey Island" und "Day of the Tentacle", für ein neues Point-and-Click-Adventure einsammeln. Klingt nach einer Menge Geld, ist für Adventure-Fans aber offenbar ein Klacks. Denn letztendlich stellen sie Schafer nun 3,3 Millionen Dollar für sein Projekt zur Verfügung.

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Da kein Publisher Geld für das klassische Grafik-Adventure springen lassen wollte, stellte Schafer das Vorhaben seines Entwicklerstudios Double Fine Productions auf die Crowdfunding-Plattform kickstarter.com und bezifferte die Summe, die er benötigte, auf 400.000 Dollar. Zudem erklärte er sich bereit, den Entstehungsprozess des Games von einem Filmteam für eine Dokumentation begleiten zu lassen.

Nach nur acht Stunden waren die 400.000 Dollar bereits zusammen. Doch es gab weiterhin zahlreiche Fans, die gewillt waren, das Projekt finanziell zu unterstützen. Bis zum planmäßigen Ende der Kampagne in der Nacht auf den 15. März 2012 spendeten fast 90.000 Menschen satte 3,3 Millionen Dollar, wie "Spiegel Online" berichtet.

Wer sich mit mehr als 15 Dollar beteiligt hat, wird vor Ende des Projekts einen Beta-Zugang und später einen kostenlosen Download des Spiels bekommen. Wer mehr gegeben hat, erhält zudem Gimmicks wie Autogramme der Produzenten, die Video-Dokumentation der Spielentwicklung und Zeichnungen der Grafiker.

Laut kickstarter.com handelt es sich bei dem Projekt um das bislang erfolgreichste des Crowdfunding-Portals. Das Prinzip von Crowdfunding funktioniert folgendermaßen: Findet man zum Beispiel keinen Investor für die eigene Geschäftsidee oder bekommt keinen Kredit von der Bank, dann greift man auf die Masse der Menschen im Internet zurück und bittet auf Plattformen wie kickstarter.com um Spenden für das Vorhaben. Nur wenn die geforderte Summe innerhalb einer bestimmten Frist zusammen kommt, wird das Geld an den Antragsteller ausgezahlt. Die Plattform erhält dann von der Summe fünf Prozent und Amazon als Zahlungsdienstleister weitere drei bis fünf Prozent. Haben sich nicht genügend Spender gefunden, zahlen die potenziellen Geldgeber nichts.

"Alles Geld, das wir sammeln, macht das Spiel und die Doku besser. Zusätzliches Geld bedeutet, dass [das Spiel] auf mehr Plattformen erscheint, in mehrere Sprachen übersetzt werden kann, mehr Musik und Stimmen bekommt und die Doku erhält einen Original-Soundtrack", freut sich Tim Schafer. Im Oktober soll das Spiel fertig sein.

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