Fahrtroutenoptimierung mithilfe künstlicher Intelligenz kann logistische Prozesse verbessern. Wenn ein Algorithmus zu Höchstleistungen treibt, kann das Druck auf Beschäftigte erzeugen. In den USA wurde Amazon nach einem Unfall wegen des Einsatzes dieser Technik verklagt.
Algorithmus als moderne Stechuhr
Auch in Zeiten der Digitalisierung gibt es noch Stechuhren und Pausenglocken. Sie bestimmen den Rhythmus der Arbeit mit Augenmaß und ermöglichen deshalb nur eine eingeschränkte Kontrolle der Effizienz der Tätigkeit. Heute stehen aber auch moderne Mittel der Überwachung von Arbeitnehmern zur Verfügung. Sie können helfen. Auslieferungsfahrten können etwa in Echtzeit kontrolliert und so etwa zum Umfahren von Staus genutzt werden.
Beschleunigung von Lieferungen durch Künstliche Intelligenz
Technisch betrachtet sind die Taktgeber der modernen Fortbewegung Algorithmen, die auf Effizienz programmiert sind und die insgesamt für effiziente Auslieferungsabläufe sorgen sollen. In den Vereinigten Staaten muss sich nun Amazon wegen des Einsatzes solcher Algorithmen verantworten.
Ein junger Mann wurde schwer verletzt, weil ein Lieferfahrzeug auf ihn geprallt ist. Der Unfall sei verursacht worden sei, weil der Fahrer aus Furcht vor dem kritischen und unerbittlichen Auge der künstlichen Intelligenz bei der Überwachung seines Fahrverhaltens und der Lieferung zur Hast angetrieben worden sei. Letztlich sei es wegen des Drucks der unrealistischen zeitlichen Vorgaben von Amazon zum Unfall gekommen.
Klage in den USA
Seine Anwälte möchten nun die Programmierung der Algorithmen einsehen, mit der Amazon als das für die künstliche Intelligenz verantwortliche Unternehmen Druck auf Lieferanten erzeuge. Amazon behauptet das Gegenteil. Durch den Vorschlag der optimalen Route verringere sich das Unfallrisiko. Selbst wenn sich nachweisen ließe, dass der Algorithmus Druck erzeugt, wäre der Weg zur Haftung von Amazon noch weit.
Am Steuer sitzt ein Mensch
Denn dazu müsste feststehen, dass das Versandunternehmen die Fahrer über die künstliche Intelligenz so kontrolliert, dass sie auf Handlungen festgelegt sind. Anders als ein selbstfahrendes Auto ist ein Fahrer aber keine Maschine und insofern auch nicht durch künstliche Intelligenz gesteuert. Das Straßenverkehrsrecht in Deutschland verlangt von ihm jederzeit die Kontrolle über sein Fahrzeug zu haben. So wie man am Steuer kein Handy in den Händen halten darf, so muss man auch dem technikgestützten Druck des Auftraggebers widerstehen.
Wer trägt die Verantwortung?
Unabhängig von den rechtlichen Schwierigkeiten liegt das Problem auf der Hand. Moderne Navigationstechnik ist dem Menschen überlegen, wenn es darum geht den schnellsten Weg zu finden und sie wird vielfältig eingesetzt, um Fahrtrouten zu optimieren. Unternehmen sind in der Verantwortung auf Druck durch technische Mittel zu verzichten.
Aber die Entscheidung dem Druck zu widerstehen, liegt zumindest rechtlich bei jedem Einzelnen. Die Freiheit, Technik dann zu nutzen, wenn sie hilft und auf sie zu verzichten, wenn sie schadet, bleibt auch in der Digitalisierung in der Verantwortung des Menschen.
Verwendete Quellen:
- Heise.de: USA: Schwerverletzter verklagt Amazon wegen algorithmischer Fahrerkontrolle
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.