Ein Amazon-Nutzer fordert seine gespeicherten Daten ein - und erhält intime Sprachaufzeichnungen eines völlig anderen Alexa-Nutzers. Ein "datenschutzrechtlicher GAU" sagen Experten, der Konzern spricht von einem Einzelfall.
Intime Sprachaufnahmen aus den Wohnräumen eines Nutzers von Amazons Assistent Alexa sind durch eine Panne in falsche Hände gelangt.
Der Vorfall wurde vom Fachmagazin "c't" aufgedeckt, dem die vertraulichen Audiodateien zugespielt wurden. Amazon sprach am Donnerstag von einem "isolierten Einzelfall" und verwies darauf, Maßnahmen ergriffen zu haben.
Wie die "c't" in der aktuellen Ausgabe berichtet, hatte ein Amazon-Kunde von der deutschen Niederlassung des Konzerns Auskunft über die von ihm gespeicherten Daten verlangt.
Zwei Monate später habe er Zugang zu einem Archiv erhalten, in dem sich auch rund 1.700 Audio-Dateien im WAV-Format befanden. Der Kunde habe allerdings selbst seinen Sprachassistenten nie genutzt.
Aufnahmen aus Bad und Wohnzimmer
Unter den von Amazon geschickten Dateien befanden sich nach Angaben des Blattes völlig fremde Aufzeichnungen, mit denen sich der Mann an die Redaktion von "c't" gewandt hatte. Die Aufnahmen stammten demnach hörbar aus der Intimsphäre, berichtet das Fachblatt.
Aus den Sprachaufzeichnungen hätten die Redakteure Rückschlüsse ziehen können, dass sich mindestens ein Echo-Lautsprecher in den Wohnräumen und auch im Bad befindet.
Aus den gestellten Fragen etwa nach dem Wetter zu konkreten Orten und die Nennung von Vornamen und eines Nachnamen habe man schließlich die betroffene Person identifizieren können und mit ihm Kontakt aufgenommen.
Es handele sich dabei um einen "unglücklichen Fall" infolge "eines menschlichen Fehlers", teilte Amazon in einer Stellungnahme mit.
Genauere Angaben, wie es dazu hat kommen können, machte das Unternehmen nicht. Amazon habe das Problem aber inzwischen mit den beiden beteiligten Kunden geklärt und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Prozesse ergriffen, hieß es. "Wir standen auch vorsorglich in Kontakt mit den zuständigen Behörden", beteuerte Amazon. © dpa
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