Am Wochenende bin ich mit Kopfhörern durch Haus und Wald gelaufen und habe guten Gesprächen gelauscht: Die Social-Media- und Audio-App Clubhouse hat Deutschlands Kreativ-, Kommunikations-, Tech- und Digitalszene in den vergangenen drei Tagen aufgesogen. Alle, alle, alle kamen nach und nach auf die Clubhouse-Party.
Ping, ein Kontakt aus meinem Netzwerk tauchte plötzlich in Clubhouse auf, ping, und noch einer, ping, wieder einer. Dazu Startup-Gründerinnen und -Gründer, Medienschaffende, Promis wie
Clubhouse: Was steckt hinter dem Hype um diese App?
Clubhouse ist eine Audio-only-App, in der man in Räumen einem Gespräch zu bestimmten Themen zuhören oder selbst daran teilnehmen kann.
Also ein wenig wie ein Live-Podcast mit der Möglichkeit mitzusprechen, wenn man dazu eingeladen wird. Clubhouse kann derzeit nur nutzen, wer ein iPhone und eine Einladung hat. Warum also der Hype? Es ist nicht nur FOMO (fear of missing out), also die Angst etwas zu verpassen. Tatsächlich bietet Clubhouse ein ganz neues Erlebnis.
Erinnerst du dich an Konferenzen oder an Partys, auf denen du Bekannte und Freunde zufällig wieder getroffen hast und dich unterhalten hast? Man bleibt stehen, lauscht einem Gespräch, mischt sich vielleicht ein, unterhält sich, trifft wieder jemanden oder jemanden wieder, fällt sich um den Hals und zieht dann weiter? So war das damals vor der Pandemie – und so ist es jetzt in Clubhouse.
Clubhouse schafft Nähe und Austausch im Home-Office
Clubhouse ist wie eine gute Unterhaltung. Dieses ja eigentlich einfache Format ist gerade deswegen so großartig, weil es eine unglaubliche Nähe unter den Gästen eines Raumes schafft und eine direkte Art des Austausches ermöglicht. Weil es zufällige Begegnungen und Wiedersehen ermöglicht. Weil es gerade in einsamen Home-Office-Zeiten Nähe schafft.
Allerdings: Schon melden sich kritische Stimmen, weil die App auf Kontaktdaten zugreift, keine Moderation seitens der Betreiber stattfindet und so auch Hass-, Hetze- und Rassismus-Gesprächen Raum bietet. Dessen muss man sich zumindest bewusst sein.
Clubhouse ist sehr einfach zu bedienen. Entweder du machst selbst einen Raum auf, bist Moderator und kannst entscheiden, wer sprechen und wer nur zuhören darf. Oder du suchst dir einen Raum, trittst ein, meldest dich, wenn du mitreden willst oder hörst einfach nur zu.
Ich bin neugierig, wie sich Clubhouse nach dem ersten Hype und großen Wiedersehen entwickelt. Wie tief und nachhaltig die Gespräche wirklich werden. Und welche Themen behandelt werden, wenn sich nicht mehr nur die Super-Early-Adopter in der App zum Klassentreffen verabreden. Glaubst du, der Hype wird halten?
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