Wer viele Freunde auf Facebook hat, neigt eher dazu Materialist zu sein. Das hat eine neue Studie der Ruhr-Universität Bochum herausgefunden.

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Nicht übermäßig viele Freunde in sozialen Netzwerken zu haben, scheint gar nicht so schlecht sein – glaubt man der Studie der Universität Bochum. Denn das heißt nur, dass man sich weniger mit materiellen Dingen im Alltag beschäftigt.

Materialistische Facebook-Nutzer tendieren dazu, Freunde wie "physische Objekte" zu sammeln. Sie verbringen außerdem im Durchschnitt mehr Zeit in sozialen Netzwerken.

Der Autor der Studie, Philip Ozimek, hat dafür eine Erklärung: "Facebook bietet die perfekte Plattform für soziale Vergleiche an, mit Millionen von Profilen und Informationen über Menschen. Und es ist kostenlos – Materialisten lieben Werkzeuge, die kein Geld kosten."

Zwei Probedurchgänge bestätigen sich

Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler 531 Facebook Profile, die jeweils in zwei Gruppen unterteilt waren. Die ersten 242 Profile waren Teil der Pilot-Studie, die zweite Gruppe sollte die Ergebnisse der ersten Gruppe bestätigen.

Beiden Gruppen wurde ein Fragebogen ausgeteilt, der Fragen enthielt wie: "Wie stark vergleichen Sie sich mit Anderen?" Anschließend mussten die Probanden eine Aussage wie "Ich bewundere Menschen, die teure Häuser, Autos und Kleidung haben" bewerten.

In beiden Gruppen konnte das Team einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Facebook-Freunde, der Objektifizierung dieser Freunde, der insgesamt auf Facebook verbrachten Zeit und dem Bedürfnis, sich mit anderen vergleichen zu wollen, feststellen.

Vorangehende Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen Materialismus und dem Liken von Markenprodukt-Seiten nachweisen können.

Ozimek meint dazu: "Man könnte sich fragen, ob Facebook-Konsum uns wirklich glücklich macht, oder ob das eher eine Illusion ist – diesen Fragen müsste man in zukünftigen Studien nachgehen."

(luf)

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