Vor fünf Jahren machte Edward Snowden Unfassbares publik: US-Unternehmen gaben den US-Geheimdiensten fast uneingeschränkt Zugriff auf die Daten ihrer Nutzer. Die Folgen sind noch heute spürbar - vor allem in Deutschland, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Fünf Jahre nach den Enthüllungen durch den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden bleiben die Deutschen einer Umfrage zufolge misstrauisch gegenüber US-Internetanbietern.
Drei Viertel der Befragten haben Bedenken, Daten bei US-Unternehmen zu speichern
Mehr als drei Viertel der Befragten haben Bedenken oder zumindest teilweise Bedenken, ihre Daten bei US-Unternehmen zu speichern, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage von Convios Consulting im Auftrag von WEB.DE und GMX hervorgeht. Damit sind US-Anbieter für E-Mails und Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram gemeint.
"Die Skepsis gegenüber US-Anbietern ist seit Jahren auf einem hohen Niveau. Durch die jüngsten Datenschutzskandale hat sich die Situation in diesem Jahr weiter verschärft", erklärte der Geschäftsführer von WEB.DE und GMX, Jan Oetjen.
Auch die Angst vor Hackern steigt
Der Umfrage zufolge steigt gleichzeitig das Unrechtsbewusstsein der deutschen Internet-Nutzer. So empfanden rund 64 Prozent der Befragten vor drei Jahren die Möglichkeit als sehr schlimm oder schlimm, dass private Nachrichten von Hackern, Geheimdiensten oder dem eigenen Provider mitgelesen werden könnten. 2018 ist die Zahl auf fast drei Viertel gestiegen (73,9 Prozent).
Dies erklärt auch das steigende Interesse an einfachen Möglichkeiten, sich zu schützen, beispielsweise durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Für rund 39 Prozent der Befragten ist diese technische Möglichkeit wichtig, 2015 waren es noch 30 Prozent. Tatsächlich genutzt wird Verschlüsselung allerdings nur von 14 Prozent. Hauptgründe sind ein zu hoher Installationsaufwand und mangelnde Kenntnisse.
Snowden hatte massive Spionage der US-Geheimdienste publik gemacht
Durch
Angesichts der starken Bedenken gegen die US-Unternehmen seien die europäischen Provider gefordert, "einfache und auf offenen Standards basierende Verschlüsselungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen".
PGP bringt Nutzern mehr Sicherheit - wenn sie richtig eingesetzt wird
Dabei sei eine der bekanntesten Verschlüsselungsmethoden, die sogenannte PGP-Technik, seit über zwanzig Jahren sicher, wenn sie richtig eingesetzt werde.
Demnach muss "Pretty Good Privacy" (PGP) über den Browser des eigenen Computers mit installiertem Mailvelope-Plug-in verwendet werden, um gegen die kürzlich entdeckten Schwachstellen einiger E-Mail-Programme ("Efail") immun zu sein und sicher verschlüsselt zu kommunizieren. Mailvelope ist eine Software für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von E-Mail-Verkehr innerhalb eines Browsers. (mgb/afp)
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