Wohl kein anderes Games-Genre ist so klischeebehaftet wie das der Ballerspiele. Vor allem mit negativen Vorurteilen hat das Genre zu kämpfen, schließlich dreht sich in den Ego-Shootern, Shoot 'em ups und Action-Games ja auch alles um Gewalt, Blut, Krieg und Tod - oder?

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Wir haben uns die gängigsten Klischees, die sowohl in der Gesellschaft aber auch unter den Gamern selbst kursieren, mal zur Brust genommen und verraten, was an den eingefahrenen Vorstellungen tatsächlich dran ist.

Schauplatz Zweiter Weltkrieg

Warfare 1944, Battlefields: World War II, Wings of War, WWII Soldier, Wolfenstein 3D, Call of Duty … Die Liste der Ballerspiele, die den Kriege zum Thema haben, ist endlos. Was dabei auffällt: In jedem dieser Spiele ist der Zweite Weltkrieg Austragungsort der Schlachten. Warum es ausgerechnet dieser sein muss und zur Abwechslung nicht etwa mal ein fiktiver Krieg für die Kämpfe herhalten kann, bleibt ein Rätsel. Ob den Machern der Games die Ideen ausgegangen sind, oder sollen die Spiele doch so realitätsgetreu wie möglich sein?

Fest steht jedenfalls, dass der Spieler nicht nur beim Kriegs-Schauplatz, sondern auch bei der Wahl seiner Gegner stark eingeschränkt ist. Hier stellt sich in vielen Fällen lediglich die Frage: Kämpfe ich als Alliierter gegen die bösen Deutschen oder gegen die bösen Sowjets oder umgekehrt?

Die Qual der (Waffen-) Wahl

In Ballerspielen gibt es immer eine riesige Auswahl an Waffen. Angefangen beim einfachen Messer über Maschinen- und Scharfschützengewehre bis hin zur Panzerfaust ist alles vertreten. So etwa auch in "Counter Strike: Source", wo der Gamer neben der "gewöhnlichen" Kampfausrüstung zudem noch aus einem ganzen Arsenal an Zusatzausrüstungen wählen darf.

Doch wer jetzt glaubt, er könne hier ordentlich zuschlagen und sich bis an die Zähne für den nächsten Kampf bewaffnen, der irrt. In vielen Spielen darf nämlich lediglich eine Waffe pro Kategorie ausgewählt werden. Es gilt also abzuwägen, welche Ausrüstung am sinnvollsten für die jeweilige Aufgabe ist.

Ballern ist Männersache

Was für König Fußball gilt, gilt auch für Videospiele: Während Games, bei denen man sich bewegen muss, den Frauen zugeschrieben werden, sind Ballerspiele ausschließlich den Jungs vorbehalten. Frauen haben an Maus und Tastatur nichts zu suchen und sollen sich lieber auf dem Balance-Board der "Wii Fit Plus" üben? So lautet jedenfalls ein beliebtes Vorurteil.

Tatsache ist, dass es auch immer mehr Frauen gibt, die Gefallen daran gefunden haben, sich in Ballerspielen zu messen. Mehr noch: Es gibt sogar Turniere, bei denen nur weibliche Teams zugelassen sind, wie zum Beispiel das "Ladies-Network"-Turnier in "Counter Strike: Source".

Deserteure werden nicht geduldet

Logischerweise sind die Schlachtfelder begrenzt, also nicht unendlich groß. Es gibt schließlich auch nur eine maximale Anzahl von Spielern. Gerade wenn die Karte, wie etwa im Game "Battlefield", sehr offen gestaltet und nicht von Häusern oder Mauern eingegrenzt ist, gibt es nur eine unsichtbare Linie, die das Feld markiert. Wer es verlässt, hat zehn Sekunden Zeit, um zurückzukehren - oder er verliert sein Leben.

Reaktionsvermögen versus Aggressivität

Vor allem durch Amokläufe an Schulen, deren Täter meist im Besitz von Ego-Shootern waren, hat sich in der Gesellschaft das Bild gefestigt, Ballerspiele erhöhten das Aggressionspotenzial und die Gewaltbereitschaft der meist noch jungen Spieler.

Gamer halten dem entgegen, dass Shoot 'em ups, Ego-Shooter oder Action-Spiele vor allem das Reaktionsvermögen sowie die Hand-Augen-Koordination trainierten. Außerdem seien Schauplätze wie Gegner solcher Games nicht so einfach auf eine reale Situation zu übertragen, geschweige denn auch nur im Entferntesten damit zu vergleichen.

Dessen ungeachtet, eine gewisse Verrohung unter Jugendlichen scheint in den letzten Jahren zu beobachten zu sein - aber sind daran allein die Ballerspiele Schuld? Da stellt sich wieder einmal die Frage: Was war zuerst da - das Huhn oder das Ei?

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