Blick aufs Handy und rasch noch rüber über die Straße: Rund jeder sechste Fußgänger ist laut einer Großstadt-Studie inzwischen vom Smartphone abgelenkt.
Hauptstädten zeigen, dass rund 17 Prozent der Fußgänger beim Überqueren der Straße auf unterschiedlichste Weise ein Handy nutzen. Das teilte die Dekra Unfallforschung in Stuttgart mitteilte. Natürlich sei das gefährlich, heißt es bei der Polizei. Ein Bußgeld drohe aber nicht - anders als bei der Handynutzung am Steuer oder auf dem Fahrrad.
Fast 14 000 Fußgänger wurden für die Studie beobachtet. Von denen, die mit den Gedanken wohl nicht auf der Straße, sondern am Handy waren, tippten die meisten Text ein, telefonierten - oder taten sogar beides gleichzeitig. Andere trugen Ohrstöpsel oder Kopfhörer, was darauf schließen lässt, dass sie vor allem Musik hörten - und nicht den Straßenverkehr. "Telefonieren, Musik hören, die Nutzung von Apps oder auch das Tippen von Textnachrichten sorgen im Straßenverkehr für riskante Ablenkung", sagte Clemens Klinke vom Dekra-Vorstand.
Fußgänger bleiben straffrei
Eine Ordnungswidrigkeit sei das Ganze noch nicht, berichtete Michael Schossig, ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Während Autofahrer mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei rechnen müssen, wenn sie mit Handy am Ohr oder auch nur in der Hand unterwegs sind, werden Fußgänger nicht bestraft. Sündige Zweiradfahrer kommen mit 25 Euro davon.
Jüngere Fußgänger der "Generation Kopf unten" nutzen die Smartphones erwartungsgemäß häufiger als ältere. Mit über 22 Prozent war die intensivste Nutzung in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren zu beobachten. Laut Dekra sind 22 Prozent aller Verkehrstoten in der EU Fußgänger. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird jeder zehnte Todesfall auf deutschen Straßen durch falsches Verhalten von Fußgängern verursacht.
Beobachtet wurden für die Studie Fußgänger in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Paris, Rom und Stockholm. In Stockholm war die Smartphone-Nutzung mit einem Wert von 23,55 Prozent am höchsten. © dpa
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