Berlin (dpa) - "FC Bayern München - Borussia Dortmund Live Stream kostenlos": Mit Schlagworten wie diesen ziehen illegale Livestreams jedes Wochenende viele Internetnutzer auf ihre Seiten. Die Sender sehen einen erheblichen finanziellen Schaden.

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Unbekannt ist die Zahl der Nutzer sowie die der illegalen Sender. Zur Verfolgung der Piratensender werden nun auch professionelle Jäger eingesetzt.

Die Kosten für TV-Rechte in Deutschland:

König Fußball ist in Deutschland ein lukratives Geschäft. 673 Millionen Euro kassieren die Proficlubs in der Fußball-Bundesliga dieses Jahr für die TV-Erlöse. Mehr Geld erwarten sie 2017 durch den neuen Fernseh-Deal, der ihnen rund 1,16 Milliarden Euro einbringt.

Zwischen 25 und 50 Euro müssen Kunden des Pay-TV-Senders Sky für ein monatliches Abonnement hinlegen. Bei den Inhalten illegaler Livestreams geht es laut Sky daher vor allem um eins: Fußball, Fußball, Fußball.

Wie das Geschäftsmodell illegaler Livestreams funktioniert:

Es beruht auf einem finanziellen Kreislauf, der im Wesentlichen über drei Stellen läuft: Kanal-Anbieter, Aggregatoren und Werbetreibende.

Die Kanal-Anbieter stellen die technischen Voraussetzungen zur Verfügung, damit ein Fernsehsignal als Livestream ins Internet übertragen werden kann. Um den Stream auf einer Webseite einzubinden, wird ein Embed-Code benötigt, dessen "Signal" von einem Flash Player als Bewegtbild übersetzt wird.

Im nächsten Schritt sind Aggregatoren dafür zuständig, die unterschiedlichen Embed-Codes zu sammeln und diese in Form von Links auf Webseiten aufzubereiten, die mit kostenlosen Sportübertragungen werben. Klickt ein Nutzer auf einen Link, wird er zur Livestream-Seite geleitet.

Jetzt kommt die Werbung ins Spiel: Ein Werbenetzwerk bereitet einzelne Anzeigen so auf, dass sie visuell über dem Livestream liegen. Man spricht hier von sogenannten Overlays. Klickt ein Zuschauer auf eine Anzeige, wird er auf die Seite des Unternehmens geschickt.

Das Werbenetzwerk hat seinen Zweck erfüllt und wird für das Anlocken des Kunden von den Werbetreibenden bezahlt. Das Werbenetzwerk wiederum honoriert die Anbieter oder Aggregatoren für das Bereitstellen ihrer technischen Dienste.

Schadsoftware:

Mit Pop-Ups auf Livestream-Seiten wollen Hintermänner nicht nur Geschäfte machen. Oft führen sie auf dubiose Seiten, die zur Installation von Programmen mit versteckter Schadsoftware auffordern.

Eine Studie der belgischen KU Leuven belegt anhand der Analyse von 23 000 Livestream-Seiten, dass jede zweite Seite sogenannte Malware enthielt. Installiert man versehentlich eine gefälschte Flash-Player-Aktualisierung, können sich getarnte Trojaner auf dem System einnisten.

Das Problem der Strafverfolgung:

Gegen die Betreiber vorzugehen, ist schwierig, vor allem wenn sich die Server außerhalb der EU befinden, sagen Experten. Mehr als 60 Prozent der identifizierten Streams hatten beim Test der KU Leuven ihren Standort im zentralamerikanischen Belize, der Schweiz, Kanada, den Niederlanden und Schweden.

Schadensbegrenzung:

Um den Schaden einzudämmen, hat der Privatsender Sky eigene Piratenjäger eingesetzt. Die Mitarbeiter der Anti-Piraterie-Abteilung spüren illegale Übertragungen auf, indem sie während eines Spieltags sich wie Nutzer verhalten und nach Streams googeln, sagt Sky-Sprecher Stefan Bortenschlager. Ziel sei, jedes Sky-Signal zu identifizieren und zurückverfolgen, um herausfinden, wer das Sendesignal ursprünglich weiterverbreitet hat. Auch die DFL überwacht während des Spieltags illegale Livestreams und ergreift rechtliche Schritte gegen professionelle Anbieter.

Alternatives Geschäftsmodell - das illegale Abo:

Die Hintermänner des Stream-Netzwerks setzen daneben auf eine zweite Geschäftspraktik. Sie schalten die Spiele auf einem Portal, das Zuschauer gegen eine monatliche Gebühr nutzen können. Damit kopieren sie nicht nur die Inhalte der Bezahlsender, sondern auch deren Geschäftsmodell.

Erst im März nahm die Bundespolizei den Betreiber der Streaming-Plattform "istreams.to" fest. Er wird verdächtigt, für die Nutzung illegaler Sport- und Unterhaltungsprogrammen eine monatliche Gebühr verlangt zu haben.  © dpa

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