Kronach/Berlin (dpa/tmn) - Im Elektromarkt sind Regal- und Standboxen in allen Größen, Materialien und Preisklassen aufgebaut. Wer unvorbereitet zum Boxen-Kauf geht, kann schnell Lautsprecher erwischen, die für die heimischen Gegebenheiten völlig unter- oder überdimensioniert sind. Ein paar Tipps.
"Wer im kleineren Zimmer mit 10 bis 20 Quadratmetern in Stereo hört und nicht allzu weit von den Lautsprechern entfernt sitzt, kann durchaus hervorragende Ergebnisse mit Regallautsprechern erzielen", erklärt Carsten Rampacher vom Online-Dienst Area DVD. In großen Räumen sind Standlautsprecher wegen des größeren Volumens oft die bessere Wahl. Im Einzelfall hänge das Einsatzgebiet auch vom jeweiligen Lautsprecher-Typ ab. Manche große Regalbox bietet Rampacher zufolge mehr Bass als eine sehr schlanke Standbox.
Für möglichst unverfälschte Wiedergabe von Instrumenten und Stimmen rät die Stiftung Warentest zu eher neutral abgestimmten Standlautsprechern. Bauartbedingt brauchen sie aber mehr Platz, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Direkt vor der Wand oder in der Raumecke sollten sie nicht aufgestellt werden, wenn die Bassreflexrohre tiefe Töne nach hinten abstrahlen. Die von der Wand reflektierten tiefen Frequenzen führten sonst leicht zu Wummern und einem undefinierten Klang.
Wer weniger Platz hat, ist mit einem 2.1-Lautsprechersystem mit zwei kleinen Boxen und einem aktiven Subwoofer für die tiefen Töne gut bedient. Diese lassen sich unauffällig ins Regal stellen oder an der Wand montieren. Ihr Nachteil: Der Klang ist weniger ausgewogen und meist etwa matt und kühl.
Neben der Raumgröße spielt auch die Raumbeschaffenheit eine Rolle. Vor dem Kauf sollte geklärt werden, ob Heimkino-Raum oder Wohnzimmer akustisch tot, also sehr stark gedämpft, oder eher lebendig, also hellhörig sind. Und wer es laut mag, muss andere Prioritäten setzen als Hörer bei Zimmerlautstärke. "Der Lauthörer benötigt stark belastbare Schallwandler, deren Membranen mit großem Hub locker zurechtkommen", erklärt Rampacher. Auch der Sitzabstand ist wichtig. Bei größerer Entfernung zwischen Lautsprecher und Couch sollte man auf einen breiten Abstrahlwinkel der Boxen achten.
Vor dem Kauf empfiehlt der Experte, die Wunsch-Kombination aus Verstärker/Receiver und Lautsprecher auf jeden Fall Probe zu hören. Und man muss darauf achten, dass die Auslegung der gesamten Kette zueinander passt. "Sind etwa Verstärker und Lautsprecher beide hochtonlastig ausgelegt, kann das Ergebnis dann ein im Hochtonbereich zu aggressiver Klang sein." Wichtig sind auch gute Lautsprecherkabel. Für eine maximale Kontaktsicherheit plädiert er für Bananenstecker und einen Kabel-Querschnitt von mindestens 2,5 Quadratmillimetern. Außerdem müssen Lautsprecherkabel zu jeder Box immer gleichlang sein, damit keine Verzögerungen bei der Klangübertragung entstehen.
Auch das Material des Gehäuses beeinflusst die Klangeigenschaften eines Lautsprechers. Billige Geräte mit Kunststoffgehäuse haben häufig eine dumpfe und detailarme Akustik. "Die Gehäuse der meisten HiFi-Boxen bestehen aus MDF, bei hochwertigen Modellen mehrschichtig oder besonders dickwandig ausgeführt. Einige Lautsprecher weisen auch ein Aluminium-Gehäuse auf", erklärt Rampacher. Alu-Boxen könnten etwas harscher im Hochtonbereich klingen, hier fehle es meist an Wärme im Klangbild. Damit die Box nicht durch Eigenschwingung für Störgeräusche sorgt, oder sich die Töne gegenseitig beeinflussen, sind Versteifungen und Abtrennungen im Inneren wichtig. Im Idealfall sitzt jedes Chassis in einer separaten Kammer.
Bleibt noch die Frage nach dem Preis. Musikfans mit normalem bis leicht gehobenem Anspruch sollten für Regallautsprecher 250 bis 500 Euro pro Stück, für Standboxen 350 bis 700 Euro ausgeben, nennt Rampacher eine Größenordnung. Wer Wert auf einen deutlich besseren Klang legt, muss zwischen 500 und 1000 beziehungsweise 800 und 2000 Euro hinblättern. Das ist allerdings deutlich mehr, als deutsche Musikfreaks normalerweise für ihre Lautsprecher ausgeben. Laut Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) investierte der durchschnittliche Käufer im ersten Halbjahr 2015 rund 256 Euro in seine Heimlautsprecher. © dpa
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