Das ultraflache Weitwinkel-Objektiv, die schrille Tasche und das biegsame Stativ machen aus der Kamera erst das individuelle Spielzeug für den Fotografen. Mit dem Zubehör soll die digitale Fotoapparat schließlich zu der neuen iPod-Socke und den Schlangenleder-Imitatbezügen im Auto passen.

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Erweiterungen, Add-Ons und Aufsätze werden für den Fotografen wie Sand am Meer angeboten. Neben unnötigem Nippes gibt es natürlich auch hilfreiches Zubehör, denn Bilder machen soll die neue Mepapixel-SLR schließlich auch. Standleuchte, Spezialdrucker und Photoshop-Plug-In müssen schon sein, sonst braucht der Fotograf erst gar nicht seinen Apparat auszupacken.

Auf den nächsten Seiten können sie von dem nötigen und noch nötigerem Zubehör lesen, das aus der Digital-Kamera die letzten Reserven herauskitzelt und sie noch schöner macht.

Kompaktkameras verfügen genau über ein Objektiv, das fest mit dem Gehäuse verbunden ist. Bei Spiegelreflexkameras (Single Lens Reflex, SLR) werden die Optikgeräte zum Zubehör.

Grundsätzlich gelten in der digitalen Fotografie die gleichen Kriterien wie bei der analogen Variante. Für die räumlich tiefe Darstellung einer möglichst weiten Perspektive empfiehlt sich ein Weitwinkel-Objektiv. Um aus Entfernung ein Detail abzubilden, sind Zoom- oder Tele-Objektive geeignet. Außerdem spielt die Lichtstärke eine Rolle: Je niedriger die auf dem Aufsatzgerät angegebene Brennweite ist, umso dunkler kann die Umgebung sein.

Gab es in der analogen Fotografie nur den optischen Zoom, besteht bei digitalen Aufnahmen die Möglichkeit, den vergrößerten Ausschnitt errechnen zu lassen. Übernimmt jedoch der Kamera-Prozessor das Vergrößern, büßt der Nutzer fast immer Qualität ein, weshalb Profis bei Superzoom-Objektiven verächtlich vom "Suppen-Zoom" sprechen.

Außerdem kann der Prozessor von neuen Kameras das Bild stabilisieren, so dass verwackelte Fotos der Vergangenheit angehören. Aber auch hier gilt, dass das vom Prozessor geschärfte Motiv qualitativ schlechter ist. Der Vorteil von Bildstabilisation und Digital-Tele liegen dennoch eindeutig auf der Hand: Sie sind um ein Vielfaches billiger als ihre analogen Vorläufer.

Filter sind so etwas wie die Objektive auf den Objektiven. Die Spezial-Linsen kommen zum Einsatz, wenn die Möglichkeiten von Kameras und Objektiven für die Lichtbeeinflussung ausgeschöpft sind. Wenn der Fotograf dem ganzen Bild zum Beispiel einen bestimmten Farbstich verpassen will, setzt er einen Grün-, Rot- oder Gelb-Filter ein.

Der wohl gebräuchlichste Aufsatz ist der Polfilter, der kurzwelliges Licht abhält. So können trotz Spiegelungen von einem Fenster oder bei Reflexen auf Schnee kontrastreiche Bilder entstehen.

Der Graufilter verhindert, dass zu viel Licht auf den Sensor kommt. Damit bekommen Wasseraufnahmen mehr Ausdruck. Durch die Spezial-Linse ist es möglich, die Verschlusszeiten zu erhöhen. Auf so aufgenommenen Fotos scheint das Wasser weiterzufließen.

Die bekannteste Foto-Software kommt von Adobe und heißt Photoshop. Mit dem komplexen Programm kann der Kunde aus seinen Bildern viel herausholen, wenn er weiß, wie er es anstellen muss. Mit Zusätzen (Plug-Ins) ist es dem Nutzer möglich, Spezial-Aufgaben wie das Entrauschen von grieseligen Aufnahmen oder die Bearbeitung von Rohdaten (RAW) zu übernehmen.

Für den Urlaubsknipser oder den Hochzeits-Fotografen aus der eigenen Familie sind aber auch einfachere, weit aus billigere Programme geeignet. Paint Shop Pro, Aperture, Acdsee oder das abgespeckte Photoshop Elements bieten grundlegende Funktionen wie Schärfen, Rote-Augen-Ändern oder Weichzeichner und sind um einiges billiger als die Profi-Software.

Die Alternativen organisieren außerdem die Bilder-Sammlung auf dem eigenen Rechner und präsentieren die Schnappschüsse in virtuellen Dia-Shows.

Die Werbung für Fotodrucker vermittelt, dass der Kunde jederzeit für wenig Geld seine Fotos in guter Qualität zu Hause ausdrucken kann - soweit die Glitzerwelt der Marketingkampagnen. Denn wer seine Bilder ansehnlich auf Papier präsentieren will, geht zum Foto-Dienstleister oder lädt Bit und Bytes im Internet hoch, um dann zwei, drei Tage später die Ergebnisse in Händen zu halten.

Im trauten Heim funktioniert das ganze mit einem Tintenstrahldrucker, für den der Fotograf am Besten Original-Tinte und Original-Papier verwendet, sonst muss er qualitative Abstriche hinnehmen. Großformatige Prints gehen dann aber schnell ins Geld, selbst im Postkarten-Format ist das Tinten-Ergebnis drei bis vier Mal so teuer wie beim Fotoservice.

Farblaserdrucker sind keine Alternative, weil diese Geräte das Bild in unzähligen Punkten wiedergeben. Auch bei einer hohen Auflösung kann man mit dem bloßen Auge die Rasterung erkennen.

Früher gab es ein ständiges Gefummel beim Filmwechsel: Kamera auf, volles Döschen raus, neuer Film eingelegt, Filmstreifen rübergezogen und in die viel zu kleine Lasche gegenüber gefummelt. Die ersten Bilder auf dem Streifen waren natürlich hinüber, weil sie ja überbelichtet waren.

Heute haben die meisten Fotoapparate ein Fach für eine Speicherkarte. Waren es zu Anfang noch ein paar Megabyte fassen heute die SD-, "Compact Flash"- oder XD-Karten bis zu 32 Gigabyte. Karte reinstecken, Fotografieren bis der Speicher voll ist, im Kartenleser am Computer die Bilder auslesen, die Karte löschen und das Ganze geht von vorne los.

Soweit klingt die Theorie traumhaft. Doch Anfänger vergessen schon Mal, den Speicher am Computer zu löschen und wundern sich dann, warum bei der Hochzeit oder der Firmenfete nichts geht. Oder auf der Karte befinden sich einige kryptisch benannte Ordner, in denen die Fotos versteckt sind. Dann hilft nur intensives Suchen.

Bei den Kartenlesern hat sich die Situation zum Glück grundlegend gebessert: Man braucht nicht mehr für jedes der vielen unterschiedlichen Formate einen eigenen Leser. Die meisten Geräte können alle gängigen Größen und Formen richtig einordnen und schicken die Daten mittlerweile sehr schnell zum Rechner.

Bei der Stromversorgung gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Arten: Integrierte und auswechselbare Akkus. Natürlich kann der Fotograf anstelle von auswechselbaren Akkus auch Einmal-Batterien verwenden, doch sind diese langfristig teurer und auf alle Fälle umweltschädigender.

Da die Stromversorgung nicht genormt ist, gibt es Akkus in den unterschiedlichsten Größen und Kapazitäten. Oft variieren sie sogar bei ein und demselben Hersteller. Gebräuchlich sind aber Batterien im Mignon-AA-Format mit 1,5 Volt, die als Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) angeboten werden.

Zwar sind Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ion) um einiges langlebiger, aber auch um das Zwei- bis Dreifache teurer als die NiMH. Meistens sind die Li-Ion außerdem nicht in der Mignon-AA-Größe vorhanden, sondern haben ein spezielles Produktdesign.

Außerdem ist die Wahl des Ladegeräts entscheidend: Billig-Geräte fördern bei nicht entladenen NiMH-Zellen den Batterieträgheitseffekt (Lazy-Battery-Effekt), durch den die Lebensdauer der Akkus sinkt. Teurere Apparate haben einen Verpolschutz, entladen die Zellen vor dem Aufladen und brauchen dazu viel weniger Zeit.

Generell sollte der Nutzer seine neuen Akkus zwei, drei Mal vollständig laden und entleeren. Das erhöht die Leistungsfähigkeit spürbar.

Wer hätte das gedacht, dass der Bilderrahmen eine Wiedergeburt erlebt? Im digitalen Zeitalter kommt er als kleiner Flachbildschirm zurück, der eine Diagonale von 20 Zentimetern hat und durchschnittlich 200 Euro kostet. Manch ein Hersteller rüstet seinen Rahmen mit Lautsprecher-Boxen aus, die aber nicht mehr als Notebook-Klangqualität liefern.

Viele virtuelle Mini-Displays können per USB an den Rechner angeschlossen werden und den gesamten Bilderbestand als Diashow wiedergeben. Alle Rahmen verfügen über Kartenslots und werden so mit Schnappschüssen versorgt.

Aber auch wenn die Photo-Frames multimedia-fähig sind und Musik abspielen können, sind sie überteuert. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Gadgets am Markt behaupten können.

Wie das Objektiv so ist auch das Blitzlicht bei Kompaktkameras fester Bestandteil des Apparates. Doch oft sind die integrierten Lichtquellen zu schwach.

Bevor die digitale Technik in die Kameras Einzug gehalten hat, waren komplizierte Berechnungen notwendig, um mit dem Abstand zum Motiv und der Leistungsfähigkeit des Blitzes die richtige Verschlusszeit und Brennweite zu bestimmen. Jedem Gerät lagen also Tabellen bei, nach denen sich die Kunden richten konnten.

Heute gibt es die "Through The Lens"-Messung ("durch die Linse"), durch die der Kamera-Prozessor mit dem Leitwert (Lichtstärke des Blitzgerätes) und dem Motiv-Abstand die Blende und die entsprechende Verschlusszeit errechnet.

Die "Through The Lens"-Technik liefert sehr gute Ergebnisse, so dass sie der analogen Variante eindeutig überlegen ist. Bei guten Modellen kann der Nutzer die Automatik ausschalten, um absichtlich über- oder unterzubelichten.

Wer im Internet nach Foto-Zubehör sucht, stößt sofort auf Angebote für Taschen. Mittlerweile sind diese ähnlich wie beim Handy zum modischen Accessoire geworden, das es in vielen unterschiedlichen Varianten gibt.

Welche Tasche geeignet ist, hängt vom geplanten Eimsatz ab. Will er die Kamera als ständigen Begleiter immer griffbereit haben, braucht er eine winzige Tasche, die nur dem Apparat Platz bietet und eine Gürtelschlaufe hat. Wer qualitativ hochwertige Bilder aufnehmen will und entsprechendes Zubehör benötigt, greift eher zu einem Schutz aus Stoff, der neben der Kamera auch Akkus, Blitzgerät, Speicherkarten und andere Zusatzgeräten tragen kann.

Die meisten Taschen bestehen aus wasserabweisendem Nylon, dessen Dichte mit "D" für Dernier angegeben wird. Je höher der Wert, umso belastbarer und damit reißfester ist das Material.

Unabhängig von analoger und digitaler Technik sind Stative für die Fotografen ein wichtiges Zubehör. Wer sich nicht auf den digitalen Bildstabilisator verlassen will, vermeidet über eine Stütze Verwackeln und Unschärfe.

Das gängigste Stativ ist ein Tripod (Dreibein) mit einem Drei-Wege-Neiger als Kopf, so dass sich der Kamera dreidimensional ausrichten lässt. Dennoch stabilisieren auch Einbeiner die Kamera merklich. Schulterstative stützen große Tele-Objektive ab und bestehen neben dem Bein, das auf der Brust aufliegt, aus einem Halsband, das verbunden mit dem Stativ-Bein für zusätzlichen Halt sorgt.

Stativ, Blitzlicht, Objektiv und Co. sind optimale Erweiterungen für den Fotografen. Doch gibt es auch die Schnappschussjäger, für die weniger mehr ist. Sie benutzen einfachste Kompakt-Kameras, halten auf so ziemlich alles drauf, was sich bewegt. So fördern sie in hunderten von Versuchen ein paar wenige Perlen zu Tage - ohne "Through The Lens"-Technik, Bildstabilisatoren oder standfestem Tripod.

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