Tagtäglich bieten Online-Verkäufer auf Ebay Millionen von Artikeln an. Um dabei überhaupt Aufmerksamkeit zu erlangen, schmücken die Händler ihre Anzeigen mit Bildern und genauen Produktbeschreibungen.

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Ebay-Logo
Beim Online-Marktplatz Ebay bieten die Händler nicht nur Durchschnittsware wie Autos, Kleidung oder Tonträger an. © Ebay

Andere Ebayer verschaffen ihren Angeboten in den Trefferlisten mit Hilfe kleiner Fotos oder grafischer Kästen mehr Öffentlichkeit. Diese kleinen Zusatzleistungen lässt sich der Online-Marktplatz gut bezahlen. Ganz findige Zeitgenossen versuchen die Angebots-Überschrift mit Sternen, Kreuzen und Worten wie "NEU", "ORIGINAL" oder "KURIOS" zu verzieren.

Wer aber mit der Standardsuche nach "KURIOSEN" Artikeln Ausschau hält, wird schnell enttäuscht sein. Dort findet der potenzielle Kunde alltägliche Produkte wie Pflanzensamen, Unterhosen, einen "Teppichhalter mit Mottenschutz" oder eine "uralte Nudelmaschine". Wenn man als Verkäufer seinen Artikel mit der Bezeichnung "kurios" betitelt, dann muss man offensichtlich seinen unattraktiven Produkten mit lockendem Text auf die Sprünge helfen.

Anders verhält es sich mit dem Gulfstream Düsenjet, der 2005 online verkauft wurde. Mit 4,9 Millionen US-Dollar erzielte diese gebrauchte Ware in jenem Jahr den höchsten Preis. Für weitere Schlagzeilen sorgten in den vergangenen Monaten diverse Papst-Autos oder eine Toastscheibe, deren Belag die Silhouette der Jungfrau Maria zeigen soll. 2002 stiegen die Gebote für das Haus, in dem Marshall Mathers aka Eminem seine Kindheit verbrachte, auf die unglaubliche Summe von zwölf Millionen Dollar. Doch kamen die höchsten Beträge von Spaß-Bietern, die ihre Aktion keinesfalls ernst meinten.

Wirklich ausgefallen war die Auktion "Möpse für Möpse in Not" aus dem Jahr 2004. Die ideenreichen Verkäufer boten zwei Brustimplantate des Berliner Partygirls Djamila Rowes an. Den Erlös spendeten die Anbieter der Hunde-Hilfsorganisation "Mops in Not". Vor laufenden "Pro 7"-Kameras überreichte Rowe schließlich die handsignierten Implantate, die sie lange Zeit selbst getragen hatte.

Gulfstream Düsenjet
Popstar Madonna reist mit ihrem eigenen Gulfstream Düsenjet. © dpa

Eine Auktion von "Zippimoon" war ähnlich spektakulär. Der Ebay-Händler versteigerte das Original-Anschreiben, mit dem der Fußball-Club FC Schalke 04 seinen Sport-Manager Rudi Assauer entlassen hatte. Der Leser des kurzen Schreibens erfährt zwar keine internen Details, wohl aber, dass Assauer "unter Anrechnung auf den restlichen Jahresurlaub freigestellt" wurde. Offensichtlich ist "Zippimoon" ein verärgerter Ex-Angestellter des Vereins.

Makabere und politisch unkorrekte Züge trägt die Auktion eines amerikanischen Irak-Soldaten. Von einem Unteroffizier einer Spezialeinheit will "global oddities" im Jahr 2003 ein Koranbuch aus dem Besitz des Terroristen Osama bin Laden erhalten haben. In seinem Angebot schreibt der Soldat, dass er das Buch wegen seiner negativen Ausstrahlung loshaben und es deswegen für einen sehr niedrigen Preis veräußern wolle.

Ob der Käufer die heilige Schrift der Moslems einfach aufbewahren oder im Gedenken an die Anschläge vom 11. September 2001 verbrenne, sei dem neuen Eigentümer überlassen. Mit verdeckter Schnäppchen-Auszeichnung und Stammtisch gerechtem Anbiedern machte "global oddities" schlecht getarnt Marketing für die eigene Auktion.

Osama bin Laden
Ein US-Soldat verkaufte bei Ebay einen Koran aus dem Besitz von Osama bin Laden. © dpa

In die Riege der politisch fragwürdigen Auktionen gehört auch die Versteigerung des FDJ-Ausweises von Erich Honecker. "mrbauhaus" bot das historische Dokument der ostdeutschen "Freien Deutschen Jugend" mit einem Gesinnungsaufsatz an. Zwar relativierte der Ebayer immer wieder seine Beschreibung Honeckers, doch erscheint der verstorbene Vorsitzende des Staatsrats hier in einem zu hellen Licht. "mrbauhaus" lobt "offene Kompromissbereitschaft", "Unerschütterlichkeit" und "den immerwährenden Kampf um Gerechtigkeit". Die Hymne auf den deutschen Diktator ließ beim Anbieter die Kasse klingeln: "petertirol" zahlte im November 2006 4.138 Euro für den Pass.

Ein persönliches, fast schon intimes Sammlerstück kam einen Monat später unter den Hammer. "deborahp8349" gab vor, einen Gebissabdruck der 16-jährigen Angelina Jolie Voight zu versteigern. Im Auftrag Jolies Vaters soll der Make-Up-Spezialist Tom Perry Anfang der 90er für den späteren Star ein Vampir-Gebiss hergestellt und dafür einen Gebissabdruck genommen haben. Doch konnte "deborahp8349" keine Beweis-Fotos mit Jolie präsentieren, was zur Folge hatte, dass niemand für den Abdruck bezahlen wollte.

Erfolglos blieb auch das Angebot eines Hütchenspiels. Als "total legales" Glücksspiel wollte "silosarg" drei durchsichtige Plastikbecher und eine Ein-Cent-Münze verkaufen. Auf seiner Homepage entpuppt sich dieser Ebayer als Wiederholungstäter. Der Bürger von "89520 United States of Europe" zählt dort als weitere Spaß-Aktionen unter anderem die Einladung zum fünften Männerabend-Open, eine zeitgenössische Keksdose von D2 und eine "Ferrari 360 - Modena Replika" auf, die sich in der Beschreibung als Suzuki Swift entpuppt.

Auktionen mit Tieren sind dagegen oft Ekel erregend. Der ein oder andere Verkäufer bietet mumifizierte Ratten oder Katzen an. Da wandert auch schon mal original Elefanten-Kot über den digitalen Tresen. Ebenso waren eine ausgestopfte Giraffe und ein echter Schädel eines Säbelzahn-Tigers beim Online-Marktplatz zu finden. Diese Geschäfte werfen einige Fragen auf, etwa nach der Herkunft und der Herstellung solcher Produkte.

Die skurrilen Angebote sind bei Ebay das Salz in der Suppe. Neben den gebrauchten Autos, den Büroklammern, den Konzerttickets oder dem neuesten Kapuzenpullover der Marke XX verleihen besonders die kuriosen Auktionen dem Handelsplatz den Ruf einer Goldgrube: Wer intensiv und lange genug schürft, entdeckt manchmal Schätze, für die der Käufer jedoch meistens hohe Geldbeträge bezahlen muss.

Außerdem machen die vielen Spaß-Angebote, die überwiegend mit Kreativität und Liebe zum Detail gestaltet sind, den Marktplatz attraktiv. Diese positive Perspektive trüben aber Listungen, die mehr versprechen als sie einhalten oder deren angepriesene Produkte eine fragwürdige Vergangenheit haben.

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