(mgb/cze) - Die Open-Source-Spielekonsole "Ouya" hat auf der Crowdfunding-Plattform "Kickstarter.com" die Krone der am schnellsten finanzierten Projekte erobert: Eigentlich wollten die Entwickler lediglich 950.000 Dollar einsammeln. Doch binnen acht Stunden war bereits die magische Grenze von einer Million Dollar überschritten, nach 24 Stunden stand ein Betrag von über 2,5 Millionen Dollar fest. Inzwischen peilt das Konsolen-Projekt die Vier-Millionen-Grenze an, bei einer Laufzeit von noch fast einem Monat. Dieser spontane Geldsegen soll nun auch den Unterstützern des Projektes zugutekommen.

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Per Nachricht auf der Kickstarter-Seite hat sich Ouya-Chefin Julie Uhrman an ihre spendenfreudige Community gewandt. Darin bittet sie um Feedback seitens der Nutzer, welche Features noch für die Konsole gewünscht werden, falls noch mehr Geld zusammenkommt. Die bisherige Ausstattung umfasst einen Tegra-3-Prozessor, 8 Gigabyte Flash-Speicher, einen HDMI-Anschluss für die hochauflösende Verbindung zum Fernseher, WLAN, Bluetooth, ein USB-Port und einen Standard-Controller mit acht Knöpfen und zwei Analogsticks. Die Leistung entspricht damit einem Tablet-PC oder Smartphone der aktuellsten Generation. Als Betriebssystem soll Android 4.0 zum Einsatz kommen. Insgesamt soll die Konsole 99 Dollar (etwa 80 Euro) kosten.

Ganz oben auf der Wunschliste der Nutzer sind derzeit noch ein weiterer USB-Port, ein SD-Kartenslot, um auch Fotos über die Konsole auf den Fernseher zu bringen, und ein Anschluss für ein Netzwerkkabel. Daneben können die Geldgeber in einer weiteren Umfrage darüber abstimmen, welche Spiele auf die Konsole kommen sollen. "Ouya" will so die Wünsche der Spieler bündeln und an die entsprechenden Entwickler weiterleiten.

Allerdings müssen sich Programmierer, die Titel für das System entwickeln wollen, auf neue Bedingungen einstellen. Denn "Ouya" soll mit kostenlosen Spielen gefüttert werden, die sich über In-Game-Käufe von Inhalten und Abos finanzieren. Dafür entstehen den Entwicklern keinerlei Lizenzkosten, denn die nötigen Programmierumgebungen werden gratis zur Verfügung gestellt. Und die Chancen, dass auch bekanntere Spiele auf der Open-Source-Plattform umgesetzt werden, stehen gar nicht mal schlecht: Einerseits zeigt der große Kickstarter-Zuspruch, dass der Markt für eine günstige Android-Konsole vorhanden ist und sich die Entwicklung von Spielen lohnen könnte, andererseits sind auch die Macher hinter "Ouya" in der Games-Branche keine Unbekannten.

An der Entwicklung des auf Android basierenden Systems sind nämlich unter anderem der ehemalige Xbox-Chef Ed Fries, der Kindle-Entwickler Muffi Ghadiali und Julie Uhrman, Mitgründerin des Entertainmentportals IGN, beteiligt. Für die Optik der Konsole ist der Designers Yves Behar verantwortlich. Damit dürfte das Start-Up genug Verbindungen in die Entwickler-Szene haben, um ein ansehnliches Launch-Line-Up bieten zu können.

Wer selbst noch Teil der "Ouya"-Bewegung werden möchte, hat noch bis zum 9. August Zeit, einen Betrag zwischen 10 und 10.000 Dollar auf der Kickstarter-Seite des Projekts zu spenden. Die ersten Konsolen sollen dann im März 2013 an Kunden ausgeliefert werden.

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