- Montag, der 16. Juni 2021 ist Weltblutspendertag.
- In Zeiten von Corona und Impfungen gibt es ein paar Dinge beim Blutspenden zu beachten.
- Beispielsweise darf man erst vier Wochen nach einer Corona-Erkrankung wieder Blut spenden.
- Das Spendenaufkommen ist im vergangenem Jahr gestiegen.
Während der Corona-Pandemie sind nach den Erfahrungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auffallend viele junge Menschen zum ersten Mal zum Blutspenden gegangen. Das sei mit Blick auf den demografischen Wandel wichtig, sagte ein Sprecher der DRK-Blutspendedienste in München. Denn man darf nur bis zu einem Alter von 73 Jahren Blut spenden. Viele langjährige Spender fielen wegen Erkrankungen zudem schon vorher aus - und würden dann oft selbst zu Patienten, die auf Blutspenden angewiesen sind. "Daher kommt es nun darauf an, die Erstspender zu binden", sagte der Sprecher.
Der Weltblutspendertag am Montag (14. Juni) ist ein Anlass, um die Werbetrommel zu rühren. Gerade in Zeiten von Corona und Impfungen gibt es viele Fragen bei dem Thema. Einige Antworten:
Warum sind Blutspenden wichtig?
Blutbestandteile haben eine begrenzte Haltbarkeit und können nur eine gewisse Zeit gelagert werden, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Robert Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer gemeinsamen Mitteilung betonen. Blutplättchen etwa seien nur vier bis fünf Tage einsetzbar. Die klassische Blutkonserve hält laut DRK 42 Tage. "Sollten über einen Zeitraum von mehr als einer Woche nicht genügend Blutspenden eingehen, wäre die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr lückenlos abzusichern."
Wie hat sich Zahl der Blutspenden im Zuge von Corona entwickelt?
Der Sprecher der DRK-Blutspendedienste sagte, nach dem ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr mit viel Verunsicherung habe es eine Welle der Solidarität gegeben. Gerade in dieser Zeit hätten sich viele junge Erstspender gemeldet. Im Sommer sei das Aufkommen eher knapp geworden. Während weniger Menschen wegen Urlauben etwa in Malaria-Risikogebieten von Spenden ausgenommen waren, hinderten etwa Quarantänepflichten auf der anderen Seite den ein oder anderen Spender. Das laufende Jahr sei bisher "sehr zufriedenstellend angelaufen", sagte der Sprecher.
Genaue Zahlen auch zu Daten von Kliniken und privaten Anbietern für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor. Das Paul-Ehrlich-Institut ermittelt jährlich den deutschlandweiten Verbrauch sogenannter Blutkomponenten. 2019 waren das 3 341 592 Erythrozytenkonzentrate rein aus roten Blutzellen, 482 360 Thrombozytenkonzentrate mit Blutplättchen und 735 310 mal Plasma. Das Spendeaufkommen liegt einer PEI-Sprecherin zufolge um etwa zehn Prozent höher.
Hat sich der Bedarf während der Pandemie verändert?
Kaum. Zu Beginn der Pandemie ausgefallene Operationen holten die Krankenhäuser nach Angaben des DRK-Sprechers nach. Auch weniger schwere Verkehrsunfälle und ausbleibende Schlägereien nach Diskobesuchen fielen nicht so sehr ins Gewicht. Ein Großteil der Blutpräparate und Transfusionen werde für die Behandlung von Krebskranken oder chronisch kranken Menschen eingesetzt.
Um die Versorgung schwerkranker Patienten in den Kliniken lückenlos zu gewährleisten, müssen nach DRK-Angaben an jedem Werktag in Deutschland mindestens 15 000 Blutspenden gewonnen werden. Frauen, die spendeberechtigt sind, dürfen das viermal innerhalb von zwölf Monaten machen. Bei Männern sind höchstens sechs Spenden innerhalb dieses Zeitraums erlaubt.
Können Coronaviren über Blut übertragen werden?
Nein. Nach Angaben von RKI, PEI und BZgA gibt es keinen Hinweis darauf, "dass Sars-CoV-2 durch Blut übertragbar ist und eventuell durch unerkannt infizierte Personen auf Patientinnen oder Patienten übertragen wird". Hygienekonzepte in den Blutspendeeinrichtungen stellten zudem sicher, dass für Spenderinnen und Spender kein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung besteht. Auch für eine Übertragung durch Stechmücken gibt es übrigens laut BZgA keine Hinweise.
Wie sieht es mit Antikörpern aus?
"Bei standardmäßig hergestellten Blutkomponenten ist von keiner relevanten Antikörper-Konzentration auszugehen", erklärt eine PEI-Sprecherin. Allerdings sei die Übertragung von neutralisierenden Antikörpern durch das Plasma von Genesenen möglich. In diesen speziell hergestellten Präparaten (Rekonvaleszenten-Plasma) liegen die Antikörper demnach in stark angereicherter Form vor.
Werden Blutkonserven auf Corona untersucht?
Nein. Das DRK verweist auf eine Studie des PEI. Demnach konnte im Blut von Patienten ohne Symptome sowie bei Patienten mit weniger ausgeprägten Symptomen kein Sars-CoV-2-Erbgut nachgewiesen werden.
Was muss ich tun, wenn ich nach der Blutspende an Covid-19 erkranke?
Wer innerhalb von 14 Tagen nach seiner Blutspende entsprechende Symptome bemerkt oder positiv auf Corona getestet wird, soll sich unverzüglich bei der kostenfreien Hotline des DRK unter 0800 11 949 11 melden oder über ein Nachrichtenformular im Internet melden.
Wie lange muss ich nach einer Corona-Infektion warten, bis ich Blut spenden darf?
Personen, die an Covid-19 erkrankt sind, dürfen erst vier Wochen nach Ausheilung wieder Blut spenden. Auch Spendewillige mit den Symptomen Halskratzen, Schüttelfrost, Husten oder Kurzatmigkeit sowie einer Körpertemperatur von mehr als 38 Grad werden nicht zur Spende zulassen. Ähnliche Regeln gelten nach dem Aufenthalt in einem der offiziellen Corona-Risikogebiete.
Was gilt nach Kontakt mit einem Corona-Infiziertem?
Menschen, die Kontakt mit Infizierten oder Erkrankten hatten, müssen aus Sicherheitsgründen eine Wartezeit von zwei Wochen vor der nächsten Spende einhalten. Daran ändert ein negativer Test nichts.
Darf ich nach der Impfung spenden oder gibt es eine Karenzzeit?
Eine Corona-Impfung ist nach DRK-Angaben kein Grund, nicht zu spenden. Wichtig ist, dass man sich gesund fühlt und keine Nebenwirkungen der Impfung hat: "Bei Wohlbefinden können Sie am Folgetag der Impfung Blut spenden."
Kann ich durch gespendetes Blut eines Geimpften Impfschutz bekommen?
Davon gehen Experten nicht aus. Bei den mRNA-Impfstoffen lasse sich die mRNA kaum im Blut des Geimpften nachweisen, erläutert die PEI-Sprecherin. "Zudem wird diese mRNA nur in der Zelle des Geimpften abgelesen und so die Produktion eines Sars-CoV-2-Spikeproteins ermöglicht." Die mRNA sei aber nicht in der Lage sich zu replizieren. "Nach aktuellem Kenntnisstand wird eine nicht integrierte mRNA in wenigen Stunden vom Immunsystem des Geimpften abgebaut." (dpa/mak)
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