Sommerliche Temperaturen locken zu Ausflügen ins Grüne. Doch nicht nur Menschen, auch Zecken sind bereits sehr aktiv. Einige Bundesländer melden bereits jetzt so viele FSME-Fallzahlen wie noch nie zuvor.

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Mit den ersten warmen Monaten beginnt auch die Zeckenzeit. Die Tiere können neben Borreliose den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Mittlerweile gelten 180 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete, darunter vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Teile von Sachsen und Thüringen.

SME-Risikogebiete und Statistik zu gemeldeten Fällen
© dpa/dpa-infografik GmbH

Schon jetzt melden einige Bundesländer so hohe Fallzahlen, wie sie zuvor noch nicht erfasst wurden. Bundesweit sind in der Datenbank seit Jahresbeginn bislang schon 245 Fälle registriert worden.

Hohe Fallzahlen in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen

Seit Beginn des Jahres habe das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bereits 60 FSME-Fälle (Stand: 25. Juni) registriert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München mit. In den vergangenen Wochen gab es einen rasanten Anstieg - Bis Anfang Juni seien es noch 37 Fälle gewesen. So viele Hirnhautentzündungen verzeichneten die Behörden in diesem Zeitraum in Bayern seit Beginn der Meldepflicht 2001 nicht.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Baden-Württemberg ab: Seit Anfang des Jahres wurden 59 neue Fälle registriert (Stand 24. Juni). Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) 46 Fälle.

Was ist FSME?

  • Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, hervorgerufen durch Viren. An Menschen gelangt es vor allem über infizierte Zecken. Bei einem Großteil der Infizierten verläuft die Erkrankung beschwerdefrei. Allerdings kann es bei einigen zu grippeähnlichen Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kommen. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es zu einer Entzündung der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis). Manche Patientinnen und Patienten haben Spätfolgen wie etwa Lähmungen. Die Erkrankung kann auch in seltenen Fällen tödlich enden.

Auch in Sachsen stiegen die gemeldeten FSME-Fälle in den vergangenen Wochen an. Bis Mitte Juni wurden 9 FSME-Erkrankungen und 395 Fälle von Lyme-Borreliose gemeldet, wie aus den epidemiologischen Wochenberichten der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) hervorgeht. Ebenfalls ein deutlicher Anstieg: Voriges Jahr hatte die LUA Mitte Juni 5 FSME-Fälle und 325 Borreliose-Fälle registriert.

Aktiv sind die Zecken auch bereits in Thüringen. Hier wurden seit Jahresbeginn 97 Fälle von Borreliose erfasst.

Gute Bedingungen für Zecken

Laut dem RKI ist das Risiko, sich mit der von den Zecken übertragenen Hirnhautentzündung anzustecken, in den Monaten Mai bis Oktober am größten. Üblicherweise tritt die höchste Fallzahl im Juni auf. Mit Blick auf die Zahlen der vergangenen Jahre zeige sich, dass die Entwicklung rund vier Wochen voraus sei, sagte der bayerische Ministeriumssprecher. In welchem Ausmaß die Zahlen in den kommenden Wochen weiter steigen würden, sei derzeit noch ungewiss.

Bereits Anfang des Jahres hatten Forschende vorausgesagt, dass es wegen der milden Witterung ein besonders zeckenreiches Jahr werden könnte. "Es ist ein Zeckenjahr, da offenbar viele Zecken aus dem letzten Jahr den milden Winter überlebt haben und nun auch auf Wirtssuche sind", sagte Professorin Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebietes Parasitologie an der Uni Hohenheim in Stuttgart, der dpa.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben, sich vorbeugend impfen zu lassen. (sbi/dpa/AFP)

Verwendete Quellen

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