Ab frühestens 12. August soll der neue Impfstoff von Biontech in Arztpraxen eintreffen. Doch für wen ist eine Boosterimpfung aktuell überhaupt ratsam? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen.

Mehr zum Thema Gesundheit

Welche Stiko-Impfempfehlung gibt es gerade?

Aktuell rät die Stiko folgenden Menschen zum Sars-CoV-2-Booster im Herbst:

  • Menschen über 60 Jahre
  • Alle ab 6 Monaten, die Vorerkrankungen oder Immundefizite haben
  • Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern
  • Menschen, die viel Kontakt zu Risikopatienten und -patientinnen haben

Keine Empfehlung zur Impfauffrischung gibt es hingegen für gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 sowie für Schwangere

Ist die letzte Corona-Impfung oder -Infektion weniger als ein Jahr her, ist die Immunantwort des Körpers vermutlich noch hoch genug und eine Impfung ist nicht nötig. Es handelt sich aber um pauschale Empfehlungen: Wer sich nicht sicher ist, sollte in der Hausarztpraxis klären, ob eine (erneute) Impfung sinnvoll ist.

Eine erste Orientierung bietet auch der Corona-Impfcheck, den das Infoportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anbietet und der die Stiko-Empfehlungen berücksichtigt.

Wo kann man sich momentan impfen lassen?

Die Boosterimpfung erhält man bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, häufig auch bei Betriebsärzten und auch in einigen Apotheken. Im Zweifelsfall sollte man vorab telefonisch klären, ob eine Impfung angeboten wird.

Kann man sich direkt gegen Covid und die Grippe impfen lassen?

Was gerade mit Blick auf die kalten Monate für viele wichtig werden dürfte: Man kann die Impfung gegen Covid direkt mit einer Grippe-Impfung verbinden. Zwar gibt es derzeit keinen zugelassenen Kombiimpfstoff. Allerdings sagt die Vorsitzende des Bundesverbands der Hausärztinnen und Hausärzte, Nicola Buhlinger-Göpfarth, im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost", dass nichts dagegen spreche, beide Impfungen an einem Tag durchzuführen.

Schützt der neue Impfstoff vor den vorherrschenden Corona-Varianten?

In Deutschland bestimmt gerade die JN.1-Sublinie KP.3, eine der sogenannten Flirt-Varianten, mit einem Anteil von rund 55 Prozent das Infektionsgeschehen. Die Sublinie KP.2 hatte nach den Daten aus der Woche vom 24. Juni einen Anteil von 23 Prozent.

Lesen Sie auch

Fachleute gehen momentan davon aus, dass diese Varianten den Impfschutz durch die neuen Impfstoffe nicht umgehen. Oder anders gesagt: Der neue Impfstoff schützt auch vor JN.1. Der mRNA-Impfstoff ist auch an die derzeit vorherrschende Variante JN.1 angepasst. Das heißt: Sie sollte vor einem schweren Corona-Verlauf schützen.

Wie gefährlich sind die Flirt-Varianten?

Zwei Mutationen der Omikron-Variante JN.1 heißen F56L und R346T. Die Buchstaben beider Mutationen, also "F", "L", "R" und "T", verleihen den Flirt-Varianten ihren klingenden Namen. Gemeint sind letztlich mehre Variantenstränge, die zwar mit JN.1 verwandt, aber stark mutiert sind. Die einzelnen Flirt-Varianten selbst heißen zum Beispiel KP.2 oder KP.3.

Aktuell gebe es keine Hinweise darauf, dass diese Varianten schwerere Infektionen oder andere Symptome als andere zirkulierende Virusvarianten verursachten. Zudem träfen sie auf eine hohe Grundimmunität der Bevölkerung durch Impfungen und Infektionen.

Redaktioneller Hinweis

  • Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.