• Hier finden Sie alle wichtigen News rund um die Corona-Pandemie vom 17. Dezember.
  • 21:45 Uhr: ➤Biontech/Pfizer wollen dritte Impfdosis bei kleinen Kindern prüfen
  • 17:58 Uhr: Nach Corona-Todesfällen in Alteneinrichtung gerät Ex-Mitarbeiterin ins Visier der Ermittler
  • 17:06 Uhr: Testlabore "am Limit": Rekordauslastung in der Corona-Pandemie
  • 16:22 Uhr: Kosten für Corona-Luftbrücke: Gericht fällt Urteil
  • 15:35 Uhr: Gefängnis ein zweites Mal von Corona-Ausbruch betroffen
  • 13:03 Uhr: Karl Lauterbach erwartet massive fünfte Corona-Welle
  • 06:32 Uhr: RKI registriert 50.968 Neuinfektionen - Inzidenz sinkt auf 331,8

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➤ Biontech/Pfizer wollen dritte Impfdosis bei kleinen Kindern prüfen

Das US-Pharmaunternehmen Pfizer und sein deutscher Partner Biontech wollen die laufenden klinischen Studien zum Corona-Impfstoff für kleinere Kinder von sechs Monaten bis vier Jahren um eine dritte Dosis ausweiten. Es werde nun eine dritte Impfstoffdosis mituntersucht, die frühestens zwei Monate nach der zweiten verabreicht werde, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Damit dürften sich die bislang noch für dieses oder Anfang nächstes Jahr erwarteten Ergebnisse verzögern, die Unternehmen gehen nun von der "ersten Jahreshälfte 2022" aus.

Die Entscheidung sei gefallen, weil erste Daten zeigten, dass Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren nicht genauso gut auf die Impfung ansprachen wie Jugendliche und Erwachsene ab 16 Jahren und wie Kinder zwischen 6 und 24 Monaten. Sicherheitsbedenken seien keine festgestellt worden, hieß es. An der Studie nehmen den Unternehmen zufolge rund 4500 Kinder zwischen sechs Monaten und elf Jahren aus mehreren Ländern teil.

Für Kinder ab fünf Jahren ist der Impfstoff unter anderem in den USA und in der EU inzwischen zugelassen. Auch für Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren wollen Biontech und Pfizer nun noch eine dritte Impfdosis untersuchen.

US-Experten raten von Impfung mit Johnson & Johnson ab

Experten der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC haben davon abgeraten, den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson zu verwenden. Der Impfstoff sei nur dann zu empfehlen, wenn es keine Alternativen für eine Impfung gebe. (Bildnachweis: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm)

Die weiteren Corona-News des Tages

Drei Corona-Tote in Pflegeheim: Verdacht gegen ehemalige Mitarbeiterin

17:58 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch mit drei Todesfällen in einem Pflegeheim in Hildesheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine frühere Mitarbeiterin der Einrichtung. Es bestehe der Verdacht, dass die 44-Jährige mit einem gefälschten Impfpass im Heim gearbeitet habe, während sie Corona hatte, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag.

Da im engen zeitlichen Zusammenhang drei mit dem Virus infizierte Bewohnerinnen starben, ermittelt die Anklagebehörde zudem wegen des Anfangsverdachts auf Totschlag.

Die Beschuldigte habe die Verwendung des gefälschten Impfpasses eingeräumt, so die Sprecherin. "Mit den Infektionen will sie nichts zu tun haben. Wir treffen sämtliche Maßnahmen, die dazu geeignet sind, um die Vorwürfe aufzuklären."

Ermittlungen gegen Landespolitiker der AfD wegen Impfpassfälschung

17:11 Uhr: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen AfD-Lokalpolitiker aus Gütersloh, der bislang auch Mitarbeiter der Landtagsfraktion ist, wegen eines gefälschten Impfpasses.

Wie ein Sprecher der Bielefelder Behörde am Freitag bestätigte, soll der Mann einen gefälschten Ausweis besessen und vorgelegt haben. Bei einer Durchsuchung Anfang Dezember hatte man das Dokument gefunden - weitere gefälschte Pässe allerdings nicht. Der WDR hatte zuvor über die Ermittlungen berichtet. Die AfD-Fraktion kündigte am Freitag an, sich von dem Mitarbeiter zu trennen.

Zeugen hatten laut Staatsanwaltschaft ausgesagt, der Mann habe Lokalpolitikern auch gefälschte Pässe zum Kauf angeboten. Wegen des Verdachts, dass er noch 400 Blanko-Pässe besitze, wurde die Wohnung des Mannes durchsucht. Laut Staatsanwaltschaft fand man jedoch nur den einen Impfpass auf den Namen des Mannes "mit deutlichen Fälschungsmerkmalen". Ermittelt werde inzwischen wegen des Gebrauchs eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses, nicht aber wegen des Handels mit gefälschten Impfpässen.

"Arbeiten am Limit": Auslastung der Testlabore auf Rekordniveau

17:06 Uhr: Die Lage in Deutschlands Corona-Testlaboren spitzt sich zum Jahresende zu: Die Nachfrage an PCR-Testanalysen ist verglichen mit letztem Jahr so hoch wie noch nie.

"Wir arbeiten am Limit", sagte der Sprecher des Laborverbunds Bioscientia, Hendrik Borucki, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Noch schaffe man es aber in nahezu allen Fällen, die Ergebnisse innerhalb der 48 Stunden zu liefern.

Bioscientia zählt mit rund 20 Standorten in ganz Deutschland zu den führenden europäischen Laborunternehmen. In den Laboren in Ingelheim und Mainz verarbeite man aktuell mehr als 6.500 PCR-Tests pro Tag. Mitarbeitende in Saarbrücken schaffen durchschnittlich 3.000 Auswertungen, der Standort in Gießen komme auf rund 1.800 Analysen täglich. Davon fallen derzeit um die 25 Prozent der Ergebnisse über alle Regionen hinweg positiv aus, so Borucki.

Corona-Rückholaktion verschlang Millionen: Gericht fällt Urteil zur Kostenübernahme

16:22 Uhr: Deutsche Touristen, die zu Beginn der Corona-Pandemie vom Auswärtigen Amt aus dem Ausland zurückgeholt wurden, dürfen an den Kosten beteiligt werden. Die festgesetzten Pauschalen lägen unter den tatsächlichen Kosten für die Bundesrepublik, erklärte das Berliner Verwaltungsgericht am Freitag.

Es entschied über zwei Klagen von Menschen, die in Neuseeland und Mexiko festgesessen hatten. Insgesamt liegen dem Gericht etwa 150 solcher Klagen vor. (Az. VG 34 K 33.21 und VG 34 K 313.21)

Die Bescheide über tausend Euro pro Flug aus Neuseeland und 600 Euro aus Mexiko seien zu Recht ergangen, urteilte das Gericht. Die Rückholung per Charterflug sei notwendig gewesen, um den im Ausland festsitzenden Deutschen zu helfen. Vorher hätten auch keine Vergleichsangebote eingeholt werden müssen. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

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Zahl der Corona-Infizierten in Gefängnis in Straubing steigt

15:35 Uhr: Bei einem Corona-Ausbruch in der Justizvollzugsanstalt Straubing ist die Zahl der Infizierten nach Angaben eines Sprechers auf 81 gestiegen.

Am Donnerstag waren zunächst 55 Fälle bestätigt. Bei der Auswertung einer Reihentestung seien 17 weitere Infizierte festgestellt und am Freitag per Schnelltest zusätzlich 9 Fälle registriert worden, sagte der Sprecher. Die Betroffenen seien isoliert und in Quarantäne.

Es ist nicht der erste Corona-Vorfall im Straubinger Gefängnis. In der niederbayerischen JVA sitzen rund 700 Männer ein. Schon im April dieses Jahres hatten sich dort 48 Menschen infiziert.

Bundesbildungsministerin: Schulschließungen nur "Ultima Ratio"

14:21 Uhr: Erneute Schulschließungen sollten nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger nur das letzte Mittel bei möglichen Corona-Gegenmaßnahmen sein. "Wir müssen vor allen Dingen dafür sorgen, dass Schulen so lange wie möglich offen bleiben, dass sie nicht geschlossen werden. Das kann nur die Ultima Ratio sein", sagte die FDP-Politikerin am Freitag im Fernsehsender Welt. Jeder Baustein, der dazu beitrage, seien es Hygienekonzepte oder die Möglichkeit, das eigene Kind impfen zu lassen, sei ein wichtiger Baustein.

Das Interview wurde am Morgen noch vor den Aussagen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Erwartung einer bevorstehenden fünften Welle geführt. Stark-Watzinger verwies darauf, dass im Zuge von Schulschließungen bis zu 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht mehr erreicht worden seien, und nannte Bildungsverluste und psychosoziale Schäden als Folgen. Die Schulen seien auch ein wichtiger Faktor der Früherkennung durch das regelmäßige Testen. "Insofern helfen sie auch, die Pandemie zu bekämpfen."

Lauterbach erwartet massive fünfte Corona-Welle

13:03 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet eine massive fünfte Corona-Welle durch die neue Omikron-Variante. "Ich gehe von einer massiven fünften Welle aus", sagte Lauterbach am Freitag in Hannover. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Omikron-Welle, vor der wir stehen, die wir aus meiner Sicht nicht verhindern können, eine massive Herausforderung wird für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in der Gänze."

Lauterbach sagte: "Wir müssen uns hier auf eine Herausforderung einstellen, die wir in dieser Form noch nicht gehabt haben." So übertreffe das, was in Großbritannien derzeit beobachtet werde, alles, was in der Pandemie bisher beobachtet worden sei, sagte Lauterbach unter Berufung auf Gespräche mit britischen Expertinnen und Experten.

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Lauterbach sagte: "Da würde auch ein etwas milderer Verlauf keinen Unterschied machen." Die Zahl der Sterbefälle könne durch einen abgemilderten Verlauf des Infektionsgeschehens für zwei bis drei Wochen geringer gehalten werden. Aber das Wachstum der Infektionen würde diesen Vorteil zunichte machen.

Der Minister sagte: "Wir sind an einem Schlüsselpunkt der Pandemie." Die nun wichtige offensive Booster-Kampagne - also die Kampagne für möglichst viele Auffrischimpfungen - könne mit verfügbarem Moderna-Impfstoff vorgenommen werden. Er rief Ärzte und Impfzentren auf, das Präparat breit einzusetzen.

Mit Blick auf die Weihnachtstage appellierte Lauterbach an alle Bürgerinnen und Bürger, bei Reisen nach dem Grundsatz vorzugehen: "Wir schützen uns gegenseitig." Jeder sollte sich vorher testen lassen oder zumindest selbst testen - bevorzugt mehrfach. Der Minister machte deutlich, dass vor allem für Menschen ohne Booster-Impfung besondere Vorsicht geboten sei.

Omikron-Variante könnte keine Welle auslösen - sondern eine Wand

12:01 Uhr: Deutschland steht eine schwierige Zeit bevor. Das deuten Omikron-Zahlen aus Dänemark und Großbritannien an. Nach Berechnungen von "Zeit Online" dürfte die jüngst entdeckte Corona-Variante bereits spätestens ab Anfang Januar dazu führen, dass die Zahlen wieder ansteigen.

Und zwar so steil wie nie zuvor. Das RKI veröffentlichte aktuelle Omikron-Zahlen zuletzt am Donnerstagnachmittag. Allerdings stammen diese von der Woche vom 29. November bis zum 5. Dezember. Die Variante machte damals lediglich 0,56 Prozent der Fälle aus.

Wie Dänemark und Großbritannien zeigen, breitet sich Omikron deutlich schneller aus als andere Varianten zuvor. Beim deutschen Nachbarn verdoppeln sich die Fallzahlen alle zwei bis drei Tage.

Beide Länder melden mit nur wenigen Tagen Verzug die aktuellen Corona-Entwicklungen um die Omikron-Variante - anders als das RKI, das bis zu zwei Wochen verzögert informiert. Bereits jetzt dürften die Omikron-Infektionen also höher sein als vermutet. Schon vor Weihnachten könnte die Variante das Infektionsgeschehen dominieren. Bis Jahresende nähert sich die Inzidenz womöglich der 1.000er-Marke.

COVID in Südafrika: Anzeichen von Entspannung trotz steigender Zahlen

11:36 Uhr: Mit Einsetzen der Sommerferien in Südafrika verbreitet sich die neue Coronavirus-Variante Omikron nun rasch landesweit - scheint aber im bisherigen Epizentrum an Dynamik zu verlieren. "Es gibt erste Anzeichen dafür, dass wir in der Gauteng-Provinz den Höhepunkt überschritten haben", sagte am Freitag Gesundheitsminister Joe Phaahla. Der Großraum um die Metropole Johannesburg und die Hauptstadt Pretoria habe bis Donnerstag bei den täglichen Neuinfektionen landesweit einen Anteil von 25 Prozent gehabt. Phaahla: "Zum Vergleich: Vor zehn Tagen stellte Gauteng noch 70 bis 80 Prozent der Neuinfektionen dar."

Die von Omikron getriebene vierte Infektionswelle habe landesweit nun bei der Zahl der Neuinfektionen aber deutlich die Höchstwerte der vorangegangenen Wellen überschritten. Allerdings liegt die Zahl der Krankenhauseinweisungen deutlich unter denen vorangegangener Infektionswellen.

Laut Michelle Groome vom Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) dominiert die Omikron-Variante nun am Kap das Infektionsgeschehen. Auffällig sei, dass zunehmend ältere Personen nun infiziert werden. Die Krankenhauseinweisungen hätten zwar prozentual zugenommen, kämen aber von einer relativ niedrigen Basis. Nach Angaben ihrer Kollegin Waasila Jassat nahm auch die Dauer der Krankenhausaufenthalte von COVID-Patienten drastisch ab im Vergleich zu vorangegangenen Infektionswellen - sie sank von bis zu zehn Tagen bei der dritten Welle auf nun weniger als die Hälfte. Es sei aber noch zu früh, daraus wissenschaftlich fundierte Schlüsse zu ziehen.

Holetschek: Großbritannien sollte bald Virusvariantengebiet werden

10:55 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat vom Bund eine schnelle Entscheidung wegen der sich in Großbritannien rasant ausbreitenden Omikron-Variante gefordert. "Ich würde mir wünschen, dass der Bund mal genau hinschaut, wann Großbritannien Virusvariantengebiet wird und dass bei der Einreise mit dem Flugzeug ein PCR-Test verpflichtend vorgelegt werden muss", sagte Holetschek in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.

Holetschek verwies darauf, dass die Zahlen in Großbritannien vehement anstiegen und "nicht zu lange" mit einer entsprechenden Entscheidung gewartet werden solle. Der CSU-Politiker hält es für sinnvoll, wenn künftig für die Einreise aus Großbritannien nach Deutschland ein PCR-Test vorgelegt werden müsste, der nicht älter als 24 Stunden sei.

Mit Blick auf die Debatte um den Impfstoffmangel im neuen Jahr begrüßt Holetschek "vom Grundsatz" die Strategie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), so viel wie möglich Impfstoff zu beschaffen. "Wir werden den brauchen." Auch eine mögliche vierte oder sogar fünfte Impfung gegen das Coronavirus schließt Holetschek angesichts der Omikron-Variante nicht aus. "Wir sollten davon ausgehen, dass eine weitere Impfung notwendig ist", sagte er. Die Strukturen sollten daher jetzt am Laufen gehalten werden.

Wieler rechnet fest mit fünfter Welle und lobt Gesundheitsminister Lauterbach

10:06 Uhr: In Deutschland stecken sich immer mehr Menschen mit der Omikron-Variante an. RKI-Chef Lothar Wieler rechnet deshalb fest mit erneut steigenden Fallzahlen - trotz zuletzt sinkender Inzidenz (siehe Eintrag 06:32 Uhr). "Diese Variante wird sich sehr schnell verbreiten, die fünfte Welle wird kommen", sagte er im Gespräch mit dem "Spiegel" (Bezahlinhalt).

Doch die Welle könnte flacher ausfallen als erwartet, wenn sich die Menschen in Deutschland an die Corona-Maßnahmen halten. Keine Großveranstaltungen, wenig Kontakte, viele Impfungen, Kontrolle der 2G-Regeln in Restaurants und konsequent Maske tragen, lautet die Devise von Wieler.

Von einer Impfpflicht hält der RKI-Chef wenig. "Ich glaube, dass es immer noch der bessere Weg ist, die Menschen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen", sagte er. Eine Pflicht solle das letzte Mittel sein und würde gegen die Omikron-Welle nicht schnell genug helfen.

Hilfreich sei auf jeden Fall, wenn sich viele doppelt Geimpfte boostern lassen. "Mit einer Boosterimpfung verbessert sich der Schutz vor einer symptomatischen Infektion auf etwa 75 Prozent, das ist viel", sagte er. Wieler rechnet damit, dass im nächsten Jahr ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommt.

Lobende Worte fand Wieler für den neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: "Herr Lauterbach hat sich in den vergangenen zwei Jahren immer sehr dezidiert und fachlich fundiert zu dieser Krise geäußert. Er ist klar in seinen Meinungen, man kann sich gut vorstellen, wie er die Krise zu bekämpfen gedenkt." Allerdings könne Lauterbach die Corona-Pandemie nicht allein beenden, sondern ist auf die Unterstützung von Ministerpräsidentinnen und -präsidenten angewiesen.

Bremens Bürgermeister: Keine Pauschalurteile gegen Impfkritiker

08:34 Uhr: Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat im Umgang mit Kritikern der Corona-Impfstrategie vor einer pauschalen Verurteilung gewarnt. Es sei zwar eine Radikalisierung bei den Protesten zu beobachten. "Diese Gefahr ist real, und das darf man nicht unterschätzen", sagte Bovenschulte der Deutschen Presse-Agentur dpa. Allerdings dürfe nicht jeder, der sich kritisch zur Impfstrategie äußere, mit Rechtsradikalen und sogenannten Querdenkern in einen Topf geworfen werden. So viel Differenzierung müsse auf jeden Fall sein.

"Völlig inakzeptabel für einen Rechtsstaat ist es natürlich, wenn man in organisierter Form und in SA-Manier mit Fackeln vor Häusern von Politikern aufmarschiert oder gar schwere Straftaten ankündigt und Morddrohungen ausstößt", betonte Bovenschulte. "In solchen Fällen müssen Polizei und Justiz schnell und hart reagieren."

Etwas ganz anderes sei es aber, grundsätzlich von seinem Recht auf Meinungsäußerung Gebrauch zu machen, eine gewisse Impfstrategie zu kritisieren oder sich gegen eine Impfpflicht zu positionieren, auch wenn er das inhaltlich nicht für überzeugend halte. "Das muss im Rahmen der Meinungsfreiheit erlaubt bleiben. Wir sind schließlich kein autoritärer Staat, sondern eine freiheitliche Demokratie."

Argumente gegen eine Corona-Impfung leuchteten ihm nicht ein, außer wenn medizinische Gründe dagegen sprächen, betonte Bovenschulte. Alle vorliegenden Studien zeigten, dass das Risiko sich anzustecken und danach vielleicht einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden, viel höher sei als das Risiko einer Impfschädigung.

"Etwas mehr Verständnis habe ich, wenn eine allgemeine Impfpflicht skeptisch gesehen wird - obwohl ich im Grundsatz klar dafür bin." Einige stellten sich aber die Frage, ob es kein Eigentor sei, weil man lieber darauf setzen sollte, die Menschen freiwillig zu überzeugen und nicht zu zwingen. "Am Ende ist es aus meiner Sicht aber trotzdem richtig, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. Anders werden wir nicht überall in Deutschland die notwendige Impfquote erreichen, um die Pandemie dauerhaft in den Griff zu bekommen."

Merz will sich nicht "voreilig" auf allgemeine Impfpflicht festlegen

08:21 Uhr: CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat sich ablehnend über eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus geäußert. "Wir sollten erst klären, ob es einfachere, bessere, verhältnismäßigere Mittel gibt, um eine wesentlich höhere Impfquote zu bekommen", sagte Merz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). Mit einer konsequenten Anwendung der 2G-Regel könne dieses Ziel "möglicherweise" auch erreicht werden.

Zudem habe er große Zweifel am Vollzug. "Wie wird eine Impfpflicht eigentlich kontrolliert?", fragte er. "Wir haben kein nationales Impfregister." Damit wisse der Staat gar nicht, wer geimpft sei und wer nicht. "Bevor diese Fragen nicht beantwortet sind, kann und werde ich mich nicht auf eine Impfpflicht festlegen", sagte er den Funke-Zeitungen. "Und ich empfehle der Union, diese Frage nicht voreilig zu beantworten."

Merz lehnte es ab, sich einem fraktionsübergreifenden Gruppenantrag zur Impfpflicht im Bundestag anzuschließen. Dies sei ein Trick der Ampel-Regierung, um zu verschleiern, dass sie bei der Impfpflicht keine eigene Mehrheit habe. "Die Regierung muss in einer so zentralen Frage zunächst selbst sagen, was sie will", sagte der ehemalige Fraktionsvorsitzende. "Und dann geben wir unsere Antwort."

Merz riet davon ab, das Aufkommen der Omikron-Variante zu dramatisieren. "Wir werden weiter Varianten des Coronavirus sehen", sagte er. "Wahrscheinlich deklinieren wir das griechische Alphabet irgendwann mal bis zum Ende durch." Die Variante sei zwar ansteckender, dafür aber weniger gefährlich. Er denke, dass auch mit der Omikron-Variante ein "etwas normaleres Leben" weiter möglich sei.

Biden: Ungeimpften droht im Winter schwere Krankheit und Tod

07:35 Uhr: Angesichts der beginnenden Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in den USA hat Präsident Joe Biden Ungeimpfte vor einem "Winter schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle" gewarnt. Ungeimpfte brächten sich selbst und ihre Familien in Gefahr und drohten die Krankenhäuser an Kapazitätsgrenzen zu bringen, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. Omikron breite sich in den USA bereits aus. Der beste Schutz gegen die neue Variante sei die vollständige Impfung und ein Booster, sagte Biden.

Der Präsident warnte, Omikron werde sich schon ab Januar "viel schneller" in den USA verbreiten. "Aber es gibt gute Nachrichten: Wenn Sie geimpft sind und Ihren Booster bekommen haben, sind Sie gegen schwere Krankheitsverläufe und Tod geschützt", sagte Biden.

Die Zahl der Neuinfektionen ist in den USA zuletzt wieder deutlich angestiegen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldet derzeit im Schnitt pro Tag rund 120.000 Neuinfektionen. Bislang ist die Delta-Variante noch für mehr als 90 Prozent der Infektionen verantwortlich. In einigen Landesteilen, vor allem im Nordosten der USA, ist aber bereits ein rascher Anstieg der Omikron-Fälle zu verzeichnen.

Dem CDC zufolge sterben in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern derzeit jeden Tag rund 1.100 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Breit angelegte Studie findet geringes Herz-Risiko bei Moderna-Impfung

06:51 Uhr: Die COVID-Impfung von Moderna birgt einer breit angelegten Studie zufolge ein geringes Risiko für meist nicht schwerwiegende Herzprobleme. Eine am Freitag in der medizinischen Fachzeitschrift "British Medical Journal" veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Moderna-Impfung "mit einem höheren Risiko für Myokarditis oder Perikarditis verbunden" sei. Die Studie bestätigt somit frühere Erkenntnisse - allerdings basiert sie auf Bevölkerungsdaten für ganz Dänemark und ist somit deutlich belastbarer als andere Untersuchungen.

Myokarditis und Perikarditis sind Entzündungen des Herzens. Die erste betrifft das Myokard, den wichtigsten Herzmuskel, und die zweite das Perikard, die Membran, die das Herz umhüllt. Aufgrund früherer Berichte hatten die Behörden in mehreren Ländern die Impfung mit Moderna für bestimmte Bevölkerungsgruppen eingestellt.

Der Studie zufolge ist das Risiko einer Entzündung besonders bei Menschen im Alter von 12 bis 39 Jahren erhöht. Der Bericht stellt allerdings fest, dass von den Geimpften, die eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung entwickelten, "nur einige wenige" einen schweren Krankheitsverlauf erlitten. Die Forscher betonten, dass diese Herzprobleme selten sind. Auch bei den unter 40-Jährigen, die mit Moderna geimpft wurden, waren nur etwa 0,005 Prozent davon betroffen.

Von den 21 Personen, bei denen innerhalb eines Monats nach der Impfung mit Moderna eine Myokarditis oder Perikarditis diagnostiziert wurde, konnte mehr als die Hälfte innerhalb von 72 Stunden aus dem Krankenhaus entlassen werden. Keiner von ihnen starb oder erlitt Herzversagen.

Die Forscher untersuchten auch das Risiko entsprechender Entzündungen beim Impfstoff von Biontech/Pfizer. Demnach war diese Impfung nur bei Frauen mit einem erhöhten Risiko verbunden. Die Forscher stellten sogar fest, dass Geimpfte bei beiden Vakzinen ein geringeres Risiko hatten, an einem Herzstillstand zu sterben, als Ungeimpfte. Zusammengefasst unterstütze die Studie den "allgemeinen Nutzen einer solchen Impfung auf individueller, gesellschaftlicher und globaler Ebene", schlussfolgerten die Autoren.

RKI registriert 50.968 Neuinfektionen - Inzidenz sinkt auf 331,8

06:31 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 331,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 340,1 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 413,7 (Vormonat: 319,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 50.968 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:55 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 61.288 Ansteckungen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 437 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 484 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.721.375 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 5,17 (Mittwoch 5,27) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 5.679.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 107.639.

Weitere Lieferungen von Kinder-Impfstoff Anfang Januar

05:15 Uhr: Für die angelaufenen Corona-Impfungen von Kindern zwischen fünf und elf Jahren in Deutschland soll zu Beginn des neuen Jahres weiterer Impfstoff kommen. In den beiden Wochen vom 3. Januar und vom 10. Januar sind jeweils Lieferungen von 1,25 Millionen Dosen des Kinder-Präparats von Biontech an das Zentrallager des Bundes geplant, wie eine neue Übersicht des Gesundheitsministeriums zeigt. Weitere 1,25 Millionen Dosen sollen im Januar außerdem folgen.

Für den Auftakt der Kinderimpfungen in dieser Woche war eine erste Lieferung von 2,4 Millionen Dosen vorgesehen. Verwendet wird ein niedriger dosierter Biontech-Impfstoff.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfungen für Kinder, die Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Es können nach individueller Entscheidung und ärztlicher Aufklärung aber auch alle Kinder geimpft werden. Für Kinder ab zwölf Jahren laufen Impfungen bereits seit mehreren Wochen.

EU-Länder wollen 180 Millionen Dosen angepassten Impfstoff anschaffen

04:29 Uhr: Angesichts der besorgniserregenden Omikron-Variante wollen sich die EU-Staaten 180 Millionen Dosen angepassten Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer liefern lassen. Ein bestehender Vertrag sehe vor, dass die Unternehmen die Impfstoffe - falls gewünscht - innerhalb von 100 Tagen an neue Varianten anpassen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in der Nacht zum Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel. Die EU-Staaten nutzen ihr zufolge nun diese Möglichkeit. Insgesamt sieht der Vertrag mit Biontech/Pfizer die Lieferung von bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen bis Ende 2023 vor.

"Wir wissen, dass die Omikron-Variante uns wirklich bedroht", sagte von der Leyen. Sie verbreite sich mit einer extrem schnellen Geschwindigkeit und es bestehe möglicherweise das Risiko, dass sie zumindest teilweise den Impfschutz umgehe. Schon jetzt seien die Gesundheitssysteme überlastet. Dies sei auf die hohe Zahl Ungeimpfter zurückzuführen. Die Antwort darauf könne nur sein, das Impfen auszubauen, Kinder ab fünf zu impfen, Auffrischimpfungen zu verabreichen und Schutzmaßnahmen zu befolgen.

Von der Leyen kündigte zudem an, dass ihre Behörde zeitnah Leitlinien mit Blick auf den EU-Impfnachweis vorlegen werde. Es gehe um einen gemeinsamen Ansatz beim Umgang mit Booster-Impfungen und die Frage, wie lange das Zertifikat gültig sei. Auffrischungsimpfungen werden demnach spätestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung empfohlen. Das Impfzertifikat soll drei weitere Monate gültig sein, ehe eine Auffrischung nötig ist.

WHO: Kein Problem bei Erst- und Zweitimpfung mit zwei Impfstoffen

03:42 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht kein Problem darin, Patienten bei der Erst- und Zweitimpfung gegen das Coronavirus unterschiedliche Impfstoffe zu verabreichen. Sie veröffentlichte am Donnerstag dazu in Genf spezifische Empfehlungen. Über Vor- und Nachteile einer Auffrischimpfung mit einem unterschiedlichen Präparat als in der Grundimpfung liegen nach Angaben der WHO noch nicht genügend Studien vor.

Die Weltgesundheitsorganisation unterscheidet bei ihrer Empfehlung danach, welcher der drei Impstofftypen bei der ersten Impfung benutzt wurde: ein mRNA-Impfstoff wie der von Biontech/Pfizer oder Moderna, ein Vektorimpfstoff wie der von Astrazeneca oder Johnson & Johnson, oder ein inaktiver Impfstoff wie der der chinesischen Hersteller Sinovac und Sinopharm. Letztere haben eine Notfallzulassung der WHO, sind aber in der Europäischen Union nicht zugelassen.

Länder, die bei der ersten Impfdosis mRNA-Impfstoffe verwendet haben, könnten bei Folgeimpfungen Vektor-Impfstoffe in Betracht ziehen, empfiehlt der unabhängige Impfrat der WHO (SAGE). Länder, die zunächst Vektorimpfstoffe verabreicht haben, könnten anschließend mit mRNA-Mitteln impfen. Länder, die zuerst inaktive Impfstoffe verabreicht haben, könnten Vektor- oder mRNA-Impfstoffe einsetzen.

Generell lehnt die WHO bislang Auffrischimpfungen (Booster) ab, weil vorhandene Impfstoffe ihrer Meinung nach zuerst in ärmere Länder gehen sollten, bevor in reichen Ländern dritte Impfungen vorgenommen werden. "Weitreichende Auffrischimpfungen bergen das Risiko von Versorgungsengpässen im Rest der Welt", sagte der SAGE-Vorsitzende Alejandro Cravioto vergangene Woche.

Cravioto betonte auch, dass bei Erst- und Zweitimpfung der Einsatz des gleichen Impfstoffs immer noch am sinnvollsten sei. Die Kombination unterschiedlicher Impfstoffe sei dann relevant, wenn nicht genügend Material desselben Herstellers zur Verfügung stehe.

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.
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