Lübeck - Zu Hause ist der Schreck groß: Der Corona-Schnelltest fällt positiv aus. Doch was, wenn im Testzentrum die Sache anders aussieht, das Ergebnis des Antigen-Schnelltests hier negativ ist? Statt Erleichterung heißt es dann oft Verunsicherung: Welches Ergebnis ist nun richtig - und wie verhält man sich am besten?
"Sollten die Testergebnisse und die klinischen Symptome nicht ein einheitliches Bild ergeben, sollte man nochmals einen dritten Test nach zwölf Stunden machen," rät der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL), Andreas Bobrowski.
Und auch wenn die Isolationspflicht sich an nachweislich positiv getestete Personen richtet: Auf Eigenverantwortung setzen. Das heißt: In der Zeit zwischen den Testergebnissen auf Kontakte verzichten. Schließlich könne es "durchaus sein, dass der Test, den man zu Hause gemacht hat, nun mal der richtige war", so Bobrowski.
Falsche Ergebnisse durch Anwendungsfehler
Laut dem BDL-Vorsitzenden können voneinander abweichende Antigen-Testergebnisse etwa durch Fehler bei der Durchführung und Abnahme des Tests zustande kommen. Wird zu Hause oder im Testzentrum der Nasen-Abstrich nicht gründlich gemacht und es gelangt nicht genug Material an den Tupfer, wird eine Infektion möglicherweise nicht erkannt.
Hat der Schnelltest etwa zu lange in einem von der Sonne aufgeheizten Auto gelegen, könne dies das Ergebnis ebenfalls verfälschen. Auch im Kühlschrank haben die Tests nichts verloren.
Unterschiedliche Qualitäten der verwendeten Schnellteste können die abweichenden Ergebnisse auch erklären. Bobrowski rät deshalb, bei einem erneuten Schnelltest zu Hause darauf zu achten, dass dieser in der Gemeinsamen EU-Liste der COVID-19-Antigentests aufgeführt ist - und damit festgelegte Qualitätskriterien erfüllt.
PCR-Test bei Symptomen
Zu falsch-positiven Schnelltestergebnissen kann es dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge kommen, wenn der Antigen-Schnelltest auf einen anderen Keim reagiert, der in der Nase vorkommt: Staphylococcus aureus. Verantwortlich sind hierfür Wechselwirkungen zwischen einem bakteriellen Protein und den Detektions-Antikörpern des Schnelltests.
Der "Königsweg" ist für Bobrowski dann auch die Absicherung der Schnelltestergebnisse über einen PCR-Test. Leidet man unter entsprechenden Symptomen, kann die Hausärztin oder der Hausarzt diesen veranlassen. Für Kassenpatienten übernehmen dann trotz eines negativen Ergebnisses im Schnelltestzentrum die Krankenkassen die Kosten.
Zwar kann auch ein PCR-Test falsch negativ oder falsch positiv ausfallen, etwa wenn die Probe beim Transport ins Labor verunreinigt wurde. Mit einer Trefferquote von 98 Prozent sind PCR-Tests aber erst mal verlässlicher als Antigen-Schnelltests.
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