Im Sommer geht die Zahl der Blutspenden üblicherweise zurück. Doch Corona erschwert die Lage noch weiter. Kann man sich beim Spenden überhaupt infizieren?
Die Coronakrise könnte zu Engpässen bei Blutprodukten führen. Davor warnen Transfusionsmediziner. Schon zu Beginn der Pandemie seien Blutspenden zurückgegangen, so die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI).
Viele Spender seien aus Angst vor Ansteckung ferngeblieben, sagte der DGTI-Vorsitzende Hermann Eichler. Zugleich seien manche Blutprodukte nur sehr begrenzt haltbar, teils nur einige Tage.
"Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir die Lager regelmäßig mit neuen Blutspenden auffüllen können, um den Bedarf zu decken", sagte Eichler. Im Sommer gehe die Zahl der Spender ohnehin zurück. Bei der Spende herrsche keine Infektionsgefahr. Die Blutspendedienste hätten ihre ohnehin strengen Hygienestandards weiter erhöht. Patienten wiederum müssten sich nicht sorgen, sich über Blutprodukte mit dem Corona-Virus anzustecken. "Bislang ist kein Fall bekannt, bei dem das Corona-Virus über gespendetes Blut übertragen wurde."
Passive Immunisierung durch Plasma
Mit Blick auf die Behandlung von Coronakranken sagte Tagungspräsident Hubert Schrezenmeier: Als aussichtsreich habe sich die Verabreichung von Immunplasma von Genesenen erwiesen. "Es gab Berichte, die vielversprechend waren", sagte der zweite Vorsitzende der DGTI. Viele Genesene seien zur Spende bereit, um schwer Erkrankten zu helfen. Allerdings gebe es hier genaue Kriterien, sodass nicht alle zugelassen werden könnten.
Eine passive Immunisierung durch Plasma mit antiviralen Antikörpern sei schon bei anderen viralen Erkrankungen eingesetzt worden, etwa Sars, Mers oder Influenza. Studien ergaben Hinweise auf eine Reduktion der Viruslast, eine Verkürzung des Klinikaufenthaltes und eine geringere Sterblichkeit. Die Wirkung sei aber nicht abschließend belegt, da es keine randomisierten Studien mit Kontrollgruppen gab. (spot/dpa)
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