- Je früher Darmkrebs diagnostiziert wird, desto größer ist die Chance auf Heilung.
- In vielen Fällen verursacht die Erkrankung jedoch lange Zeit keine Schmerzen und kaum Symptome.
- Darmkrebs entwickelt sich schleichend und wird daher in den meisten Fällen erst spät erkannt.
Der Begriff Darmkrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor im Dickdarm oder Mastdarm, wobei Darmkrebs in den verschiedenen Abschnitten des Darms unterschiedlich häufig auftritt. Bösartige Tumore im Dünndarm sind äußerst selten.
Wie entsteht Darmkrebs?
Etwa 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Ursache dafür sind aufeinander folgende Genveränderungen an den Schleimhautzellen der Darmwand. Die entarteten Zellen wachsen unkontrolliert weiter – ein Tumor entsteht.
Darmkrebs oft zu spät erkannt
Wird Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt, erhöht das die Heilungschancen. Der bösartige Tumor kommt jedoch schleichend und daher leider oft völlig unbemerkt.
Um sich vor Darmkrebs zu schützen, darf man also nicht auf Symptome warten, sondern sollte Vorsorgeuntersuchungen konsequent nutzen. Neun von zehn Darmkrebspatienten werden geheilt, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird.
Alarmzeichen für Darmkrebs
Blut im Stuhl kann ein erster Hinweis auf eine krankhafte Veränderung des Darmgewebes sein. Auch Schwäche, Appetitverlust und eine plötzliche Gewichtsabnahme können auf eine Erkrankung hindeuten – ebenso wie Verdauungsbeschwerden, Krämpfe, Bauchschmerzen, Völlegefühl, veränderte Stuhlgewohnheiten und Blähungen. Zwar können diese Beschwerden harmlos sein, halten sie jedoch länger an, sollte man sie medizinisch abklären lassen.
Wenn der Arzt nach der ersten Untersuchung eine ernste Darmerkrankung für wahrscheinlich hält, wird er eine Darmspiegelung vorschlagen, denn das ist die sicherste Methode, um Darmkrebs im Bereich des Dickdarms diagnostizieren oder ausschließen zu können.
Wie viele Menschen leiden unter Darmkrebs?
Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge, ist Darmkrebs mittlerweile die zweithäufigste Krebserkrankung für beide Geschlechter. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 70.000 Menschen an Darmkrebs. Mehr als die Hälfte aller Betroffenen sterben innerhalb von fünf Jahren an den Folgen der Erkrankung.
Jedoch lässt sich beim Darmkrebs ein positiver Trend verzeichnen. Hier stieg die absolute Zahl der Todesopfer zwar wegen der höheren Zahl älterer Menschen, aber altersbereinigt fiel die Mortalität seit 2012 um knapp 6,7 Prozent bei Männern und um 7,5 Prozent bei Frauen. Damit sterben derzeit pro Jahr knapp 16 von 100.000 Männern und gut 9 von 100.000 Frauen an Darmkrebs.
Wer ist besonders gefährdet?
"Tabak, Alkohol, Übergewicht, Diabetes, ein passiver Lebensstil und eine ungesunde Ernährung steigern das Darmkrebs-Risiko", sagt Epidemiologe Carlo La Vecchia in einer Mitteilung der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO). Zu einer besseren Prognose haben demnach außer Änderungen im Lebensstil auch eine Früherkennung und Therapiemaßnahmen beigetragen.
Darmkrebs-Vorsorge
Ab dem 50. Lebensjahr übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen. Dann können Versicherte einmal im Jahr kostenlos den Hämoccult-Test machen lassen – dabei wird kontrolliert, ob sie Blut im Stuhl haben.
Ab dem 56. Lebensjahr bezahlt die Krankenkasse unter anderem auch die Vorsorge-Darmspiegelung. Ist jemand jedoch familiär vorbelastet, trägt sie die Kosten auch in jüngeren Jahren.
Lina Jansen vom Deutschen Krebsforschungsinstitut (DKFZ) spricht hinsichtlich der Darmkrebs-Entwicklung in Deutschland von einem sehr positiven Trend. "Das zeigt die Wirkung der Darmkrebs-Vorsorge, die 2003 eingeführt wurde", sagt die Epidemiologin. Dass die Darmkrebs-Mortalität in Deutschland besonders stark zurückgegangen ist, führt sie auch darauf zurück, dass Darmspiegelungen hierzulande stärker genutzt werden als in vielen anderen EU-Staaten. Aber auch die Therapie habe sich verbessert, betont Jansen, zudem sei die Zahl der Raucher gesunken und das wirke sich deutlich auf die Mortalität aus.
Prävention: Was Sie noch tun können
Wer sich regelmäßig bewegt, kann vielen Krebserkrankungen vorbeugen. An mindestens 13 Krebsarten erkranken Menschen, die Sport treiben, seltener als andere. Dazu gehören Darmkrebs und Brustkrebs.
Einen Marathon laufen muss dafür niemand. Es genügt, an fünf Tagen in der Woche eine halbe Stunde lang so aktiv zu sein, dass man ein wenig ins Schwitzen kommt. Das wirkt sich auch sonst positiv auf die Gesundheit aus. (dpa/dag/kad)
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